Autor Thema: Günter Grass in der Waffen-SS  (Gelesen 35939 mal)

Petronelli

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Re: Günter Grass in der Waffen-SS
« Antwort #30 am: 16.08.06 (14:23) »
Hi,
er war in der Frundsberg eingetragen und hatte dies bereits in amerikanischer Gefangenschaft angeben müssen. Es existierten also Unterlagen seit 60Jahren darüber.
Vielleicht sind die ja durchgesickert und er trat die Flucht nach vorne an...?!
Letztendlich hat er wohl diesen Teil seiner Streitkräftezugehörigkeit weggelassen.
Naja...manchmal kommt ein Bumerang doch zurück und trifft den Werfer.
Allerdings kenne ich seine Aussagen zum Thema Waffen-SS und Wehrmacht nicht (also gegenüber Kampfeinheiten), aber seine Einstellung gegenüber den Nazis an sich schon.
Aber vielleicht hilft diese Nachricht, dass manche Dödel einsehen, dass auch nicht nur Gewaltmenschen und notorische Metzgerseelen in den Einheiten waren. Macht das Bild der Waffen-SS evtl. auch für historisch nur "Knopp und Bild-Geprägte" ein wenig objektiver.
Über das Hebräer-Gejammer braucht man gar nicht diskutieren, das ist Programm bei denen, bei so einem Fall. (Wahrscheinlich kommen bald Entschädigungsforderungen an ihn ran und die BRD ist auch Schuld, weil sie ihn so hochgelobt hat und und und....)
Gruß
Peter

Tobias

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Re: Günter Grass in der Waffen-SS
« Antwort #31 am: 16.08.06 (23:30) »
Günter Grass und die Waffen-SS: Warum Historiker nur wenig über die Rolle seiner Division wissen [...]

Diese Historiker dürften wohl auch nie einen Tieke in der Hand gehabt haben .......

Ronny22

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Re: Günter Grass in der Waffen-SS
« Antwort #32 am: 17.08.06 (08:27) »
Hi,
er war in der Frundsberg eingetragen und hatte dies bereits in amerikanischer Gefangenschaft angeben müssen. Es existierten also Unterlagen seit 60Jahren darüber.
Vielleicht sind die ja durchgesickert und er trat die Flucht nach vorne an...?!


Nana....die Unterlagen lagen laut der Wast aus und waren jedem zugänglich, nur hat nie jemand danach gefragt!!!



Wehrmachtsauskunftsstelle Berlin-Wittenau seit Jahrzehnten öffentlich einsehbar

Am Sonnabend hat Günter Grass im Gespräch mit der FAZ kundgetan, dass er Angehöriger der Waffen-SS war. Seine Auskunft hat die Öffentlichkeit überrascht - und liegt doch schon seit Jahrzehnten vor. Es hat sie bisher nur niemand beachtet. In Berlin-Wittenau, im Archiv der sogenannten Wehrmachtsauskunftsstelle, liegt allen zugänglich ein Dokument der US-Armee über den Kriegsgefangenen Grass.

Die "Vorläufige Erklärung des Kriegsgefangenen" enthält die Auskunft, dass Grass am 8. Mai 1945 bei Marienbad gefangen genommen wurde, dass er im Zivilberuf "Schüler" war, zuletzt aber Lade-Schütze bei der "SS-Panzer-Division Frundsberg, Panzerabteilung". Gezeichnet: Günter Grass, Kriegsgefangener mit der Nummer 31 G-6078785. Das Dokument wurde offenkundig nach seiner Überstellung in ein neues Kriegsgefangenenlager am 3. Januar 1946 ausgefüllt, sein Alter ist mit 18 Jahren angegeben.

Das Dokument ist öffentlich zugänglich - "es hat nur bisher niemand danach gefragt", sagt Peter Gerhardt, der stellvertretende Leiter der Wehrmachtsauskunftsstelle, oder mit offiziellem Namen: "Deutsche Dienststelle (WASt) für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der deutschen Wehrmacht". Grass ist eine öffentliche Person, deren Daten nicht nur an Familienmitglieder weitergegeben werden. "Jeder Biograf hätte die Akten einsehen können", sagt Gerhardt.

Zu ihnen gehört neben dem genannten Überstellungsschein samt Fingerabdrücken auch eine Aufstellung über den Arbeitslohn von "Günther Gras" (sic): 107, 20 Dollar werden ihm am Ende seiner Gefangenschaft - am 24. April 1946 - gutgeschrieben, in Form eines "Certificate of Credit". Dick prangt auf dem Blatt der Stempel der Entlassungs-Stelle der Dritten US-Armee. Pro Arbeitstag gab es achtzig Cent, hält eine Aufstellung für den Januar 1946 fest.

Ob noch mehr Akten zu Grass' Kriegsdienst auftauchen, ist höchst ungewiss. Denn die SS-eigenen Personalakten, die in Bamberg lagerten, sind von der SS selbst bei Kriegsende vernichtet worden, so Gerhardt. Die Wehrmachtsauskunftsstelle verfügt im wesentlichen nur über die Akten der Wehrmacht. Grass würde in den Berliner Beständen überhaupt nicht auftauchen, hätte ihn die Sowjetarmee gefangen genommen. Nur die Westmächte haben ihre Dokumente über deutsche Kriegsgefangene der Wehrmachtsauskunftsstelle zur Verfügung gestellt und damit den dort vermerkten Personenkreis um hunderttausende Waffen-SS-Angehörige erweitert. Als letzte überstellten die Amerikaner 1964 ihre Akten. Wenige Jahre, nachdem Grass mit der Blechtrommel zur Berühmtheit wurde, muss die Auskunft seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS also in Berlin vorgelegen haben.

Dass niemand ausdrücklich nach einer solchen Mitgliedschaft gesucht hat, mag bei Grass' Ruf verständlich sein. Es hat eben niemand damit gerechnet. Dass aber Grass' Biografen - und auch Grass selbst als Autobiograf - sich für die Unterlagen nicht interessierten, ist bemerkenswert. Wie er zur Waffen-SS kam, ist mit ihnen nicht zu klären: es steht nur die lapidare Notiz "W-SS 10. 11.1944" auf dem oben abgebildeten Dokument. Das betrifft den Eintritt in die Waffen-SS - aber welches Datum genau gemeint ist, etwa der Termin der Einberufung, sei unklar, sagt Gerhardt. Jedenfalls hat die dritte US-Armee den Namen des künftigen Literaturnobelpreisträgers mit ihren Fahndungslisten abgeglichen, wie am linken Rand vermerkt ist.
Berliner Zeitung, 16.08.2006


http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/feuilleton/577759.html


Also ist auch die Verwendung von Grass geklärt, Ladeschütze in der Panzerabteilung der Division Frundsberg.
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Niwre

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Re: Günter Grass in der Waffen-SS
« Antwort #33 am: 17.08.06 (09:24) »
Die Dokumente kann man sich auch bei Spon angucken.

Hoover

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Re: Günter Grass in der Waffen-SS
« Antwort #34 am: 17.08.06 (11:12) »
Zitat
Die Truppe, zu der der junge SS-Sturmmann Günter Grass...


Hm, er war SS-Panzerschütze, kein Sturmmann gem. US-kartei. Da er lt. US-Kartei Ladeschütze in einer PzAbt der Frundsberg war müsste man für 1945 wohl herausbekommen, wo er genau war.


Richtschuetze

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Re: Günter Grass in der Waffen-SS
« Antwort #35 am: 17.08.06 (12:02) »
Zitat
Ladeschütze in einer PzAbt der Frundsberg war


Müßte er dann nicht in einem Panzer/Sturmgeschütz gewesen sein?Oder gilt das als eine allgemeine Bezeichung?(oder ist Er nur da drin ausgebildet worden ???)

Gruss

Petronelli

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Re: Günter Grass in der Waffen-SS
« Antwort #36 am: 17.08.06 (12:19) »
War der Mann überhaupt im Einsatz?????
Wie schon oben angedeutet war er evtl. nur in der Ausbildung...
Mein Nachbar ist auch mit 17 bei München einfach in die Waffen-SS eingezogen worden, der wurde garnicht gefragt wo er hin will und ob überhaupt. Er erzählte mir sogar, dass man sie auf Werwolf-Einsätze vorbereiten wollte, aber dann war der Krieg in der Gegend aus,  und er war nie im Einsatz.
Aber wird wohl als Mitglied geführt worden sein....
Gruß
Peter

Balsi

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Re: Günter Grass in der Waffen-SS
« Antwort #37 am: 17.08.06 (12:27) »
nur ne kleine Randbemerkung... Mitglied war man bei der SS... bei der Waffen-SS war man Angehöriger

Niwre

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Re: Günter Grass in der Waffen-SS
« Antwort #38 am: 18.08.06 (12:04) »
Presseschau heute:

So ist der neue Grass

Zitat
Die Autobiografie „Beim Häuten der Zwiebel“ erzählt weit mehr als die Erlebnisse in der Waffen-SS. Sie breitet in literarisch großartigen Passagen die Erlebnisse des Schrifststellers aus. Und sein fragwürdiges Weltbild. [...]

Günter Grass
Beim Häuten der Zwiebel
Steidl
480 Seiten
24,00Eur

Gestern bei Wickert:
Grass spricht über sein Schweigen

Zitat
Im Gespräch mit Ulrich Wickert liefert der Schriftsteller einen neuen Erklärungsversuch für sein langes Nicht-Reden-Können: Ein solches Phänomen sei ausgeprägt bei Menschen, die den Krieg mitgemacht haben. Der TV-Moderator gibt sich damit nicht zufrieden. [...]

Petronelli

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Re: Günter Grass in der Waffen-SS
« Antwort #39 am: 18.08.06 (12:51) »
Oh, Ja.... Gott mit uns....jetzt kommt die Psycho-Masche....
Das hat noch gefehlt....klägliches Bild.

Ronny22

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Re: Günter Grass in der Waffen-SS
« Antwort #40 am: 18.08.06 (20:53) »

Wickert fragt ihn nach seiner individuellen Schuld, und erst in diesem Zusammenhang spricht Grass von den Vorwürfen, die er sich selber gemacht hat. Von dem Jungen, der sogar nach einem Besuch im KZ Dachau nicht an den Holocaust glaubte, der für nichts hätte garantieren können, wenn er im Krieg zwei Jahre älter gewesen wäre, der bis zuletzt an den Endsieg geglaubt hatte.


Inwiefern besuchte er als Junge das KZ Dachau??? Vor seinem Dienst? Wie soll das möglich gewesen sein???

Was wenn er im Krieg 2 Jahre älter gewesen wäre? Hätte er dann alles getan was ihm befohlen worden wäre, auch Kriegsverbrechen???

Sehr merkwürdige Andeutungen macht der Mann da....  ::)
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Falke

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GG - Günther Grass
« Antwort #41 am: 18.08.06 (22:44) »
Hallo ihrs,

Ich weiss nicht, ob dieser thread hier am richtigen fleck ist, wenn nicht bitte ich den moderator ihn zu verschieben...

ich wollte nur einmal von euch hören was ihr zu dem Thema Grass und die Waffen-SS denkt.
Findet ihr es auch schlimm,dass er 60Jahre lang geschwiegen bzw gelogen hat (über dienst bei der Flak) ? Oder denkt ihr eher so wie ich, ja mein gott hat er halt nichts gesagt,aber warum so ein Drama daraus machen ?

Forderungen wie den Rücktritt als Ehrenbürger von Danzig, oder Kommentare wie: hätte man das mit der ss gewusst, dann hätte Grass niemals den nobelpreis verliehen bekommen, findet ich völlig daneben.
Was hat die Würdigung für Taten, bzw Werke mit der Vergangenheit zu tun ?

nunja, nu bitte ich euch doch mal stellung dazu zu nehmen.

gruss
Falke
« Letzte Änderung: 28.08.09 (12:04) von Falke »
Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin

                            -Carl Sandburg-

KGR Wahl

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Günther Grass - ein Feigling?!
« Antwort #42 am: 19.08.06 (00:57) »

Es war irgendwann abzusehen:

Da sitzt einer im "Glaskasten" und wirft jahrzehntelang Steine auf den kleinen Zeitabschnitt von 12 Jahren im Deutschland des 20. Jahrhunderts und war nun selbst  ein "kleiner Nazi".

Nicht nur das,er war Mitglied der Waffen-SS - natürlich gezwungenermassen.

Er schaffte es nicht,dieses Geheimnis mit ins Grab zu nehmen.

Mehrere Jahrzehnte Polemik und Gemotze über alles,was in diesen 12 Jahren geschah und nun plötzlich in der
SS-Div. "Frundsberg".

So sind sie,die "Gutmenschen und "Weltverbesserer" und auch "Weltbürger".

Und nun dieses Outen,sicher auch in Bezug darauf,wie sich das nun das auch anhört,sein Buch gut zu verkaufen!!!!!
Die 1. Auflage soll vergriffen sein - toll. ( Ablauss für den 1. Akt )

Es fehlen einem einfach die Worte.

Wie bei vielen,vom Saulus zum Paulus,nicht nur er,ich hörte von Klaus Havenstein und Hardy Krüger, man munkelt auch
hinter vorgehaltener Hand von "Derrik".

Wer weiss,noch 1-2 Jahre haben Promis Zeit ,es eben dem Grass gleichzutun.  8)

Ronny22

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Re: Günther Grass - ein Feigling?!
« Antwort #43 am: 19.08.06 (09:56) »
Da sitzt einer im "Glaskasten" und wirft jahrzehntelang Steine auf den kleinen Zeitabschnitt von 12 Jahren im Deutschland des 20. Jahrhunderts und war nun selbst  ein "kleiner Nazi".

Dieser "kleine Zeitabschnitt von 12 Jahren" war das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte....  ::)


Wie bei vielen,vom Saulus zum Paulus,nicht nur er,ich hörte von Klaus Havenstein und Hardy Krüger, man munkelt auch
hinter vorgehaltener Hand von "Derrik".

Hardy Krüger war auf einer NAPOLA-Schule, das ist bekannt.....Derrik besser gesagt Derrick alias Horst Tapper  ;)
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Ronny22

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Re: GG - Günther Grass
« Antwort #44 am: 19.08.06 (09:59) »

Findet ihr es auch schlimm,dass er 60Jahre lang geschwiegen bzw gelogen hat (über dienst bei der Flak) ?



Ähhm, darüber hat er ja nicht gelogen...er war bei der Flak (als Flak-Helfer) und wurde dann zur Waffen-SS gezogen und daraus hat er eben jahrzehntelange gemacht, er wäre Soldat geworden. Ohne auf den genauen Wehrmachtsteil einzugehen....
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