Autor Thema: Holocaust/Kriegsverbrechen<->Vertreibung - Sammelthema  (Gelesen 93604 mal)

Wilden

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #15 am: 04.01.06 (13:37) »
Ich nehme bei diesem Thema immer eine Scharz-Weiß-Malerei in der Öffentlichkeit wahr.

Ich verdeutliche das mal bewusst überspitzt:
Vertriebenen-Organisationen sind alles Revanchisten, die Deutschland in alten Grenzen wiederhaben wollen. Treten Politiker bei Veranstaltungen z.B. der Sudetendeutschen auf, gibt das gleich einen Aufschrei weltweit, als ob Deutschland morgen wie rechts-national wählen würde.

Totgeschwiegen oder nur beiläufig am Rande erwähnt werden dafür die Genozid-ähnlichen Verbrechen an deutschstämmigen Menschen außerhalb der ehemaligen Reichsgrenzen. Von den Ermordungen deutscher Kriegsgfangenen vor allem in Tschechien  erzählt einem auch Guido Knopp nichts. ;) 

Hier geht es für meine Begriffe nicht ums aufrechnen der Opfer- und Verbrechenszahlen, sondern einfach nur um die wahrheitsgetreue Darstellung der Geschichte. Es gibt nicht nur die bösen Deutschen, sondern eben auch bösen Polen, Tschechen, Russen usw. Und genau damit tuen sich viele Historiker schwer.

Richtschuetze

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #16 am: 04.01.06 (13:54) »
die Groessenordnungen waren doch ganz andere). Gern wird darauf hingewiesen, wie schlimm "wir" es doch hatten

Also Niwre Du solltest mal mit diesen Leuten reden!Ich selber habe einen kennengelernt der miterlebt hat wie seine Mutter im Bett liegen einen Kopfschuß erhalten hat(Er war damals 5 jahre alt!aber das vergisst er nicht!)und das von Polen die in Oberschlesien nichts zusuchen haben!(aber das ist ja nur meine Meinung!)

Achso ich dachte wir reden hier in erster Linie über Menschen!Ich wußte nicht das es da unterschiede gibt!Also die Frau das Kind das im KZ umgekommen ist,ist anders zu beurteilen als die Frau/Kind etc in Iher Wohnung tot geschlagen wurde bzw von Bomben erschlagen wurde von den "Befreiern!" ???


Gruss

Niwre

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #17 am: 04.01.06 (14:09) »
Was soll ich denn da reden? Wir wissen doch alle, was dort ablief. Trotzdem verbietet sich ein Vergleich. "Todeslager" in Anlehnung an die grossen Vernichtungslager ist genauso daemlich wie Friedrichs "Bombenholocaust".

Jan-Hendrik

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #18 am: 04.01.06 (14:19) »
Dann erkennst Du vielleicht letztendlich doch , welchen Unsinn Benz dort von sich gab ...

Jan-Hendrik

Niwre

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #19 am: 04.01.06 (14:34) »
1. Habe ich den SZ-Artikel gestern nicht gelesen und erlaube mir daher kein endgueltiges Urteil aus diesem bisschen Artikel.
2. Hat er, mit dem was zitiert wurde, recht.

Was daran "Unsinn" ist, musst Du erst noch erklaeren.

Walter23

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #20 am: 04.01.06 (17:59) »
Moin Moin

Ich habe mal bei google Folgendes gesucht
"definition todeslager"
Erster Treffer => das allseits beliebte "Wiki" ;-)

Dort ist der Begriff "Todeslager" im Abschnitt über die Konzentrationslager in Italien zu finden.

Naja so ganz ist wohl der "Fakt", dass der Begriff, wohl nach einiger Leute Meinung ein "Geschützter" Begriff ist nicht nicht in allen Köpfen drin..."zum Glück"...

Für mich definiiert sich ein Todeslager dadurch, dass es ein Lager ist  in dem man bewusst den Tod der Insassen in Kauf nimmt...man braucht dafür keine speziellen Einrichtungen.

Wenn man den Vergleich anstellt, dass eine Gruppe mehr gelitten habe als die andere, so hätte ich dafür gerne die entsprechenden "Leidenmaßstäbe"...Da fällt mir ein, jemand der so argmentiert muss einen Vergleich angesetzt haben, da sonst eine Bewertung nicht möglich ist.

Zitat
[..]"Todeslager" in Anlehnung an die grossen Vernichtungslager ist genauso daemlich wie Friedrichs "Bombenholocaust".

Was bringt einem, dieses "man wisse es", wenn "man" nicht darüber redet ? Ich rede nicht von Historikern, sonder eher von der Allgemeinheit.

In diesem Punkte fällt mir das Holocaust-Mahnmal in Berlin ein, welches des ermordeten Juden Europas erinnert. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat es nicht gefordert, aber der Bundestag hat sich dabei gefallen, einen solchen Bau in die Wege zu leiten. Als (gebauchpinselter) ZdJD kann man ja nicht dagegen sein und die "Geschichtsbewussten" Bundestagsmitglieder freuten sich über ihre "Gute Tat". Es war und ist nicht verwunderlich und absehbar war es auch, dass es Stimmen gibt, die daran Kritik nahmen und immer noch nehmen. Opferverbände verschiedenster Seiten nahmen Anstoß und ein Teil der Allgemeinheit fragt sich, warum man für "sowas" Steuergelder ausgibt, während für andere kein Geld in dem Maße zur Verfügung stellt.

Naja dies ist vielleicht ein Grund dafür warum man bei der Thematik schonmal missmutig reagiert.

Da treffen die Beiträge von AK 74 ZF und wilden den Punkt.




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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #21 am: 04.01.06 (18:09) »
Also @ Niwre was Du schreibst ist blanker Unsinn !
Kein Land der Erde hat solche Aufarbeitungspolitik wie Deutschland jemals gemacht !
Kein Verband der Erde , der Betroffene vertreten hat, war jemals so auf seine Gegner zugegangen wie der Vertriebene-Verband der in allen Regionen seiner ehemaligen Heimat finanziell seit Jahrzehnten unterstützt (auch nichtdeutsche Projekte) wie ich selber im vergangenen Jahr in den Masuren erleben konnte !
Wenn ich also meine Toten gedenke und sie ehren möchte heißt das Aufrechnung ?
Wenn ich Unrecht beim Namen nenne, heißt das das ich zu Schweigen hätte, nur weil das Unrecht von meinen Lande losgetreten wurde?
Wenn ich ein Mitglied der EU frage, ob sie Unrecht für Unrecht erklären würden, wäre ich da selber im Unrecht (Benes-Dekrete) ?
Gibt es eigentlich soviel Heuchelei noch, wie die Vertriebenen sich seit Jahrzehnten anhören mußten ?
Und jetzt verwehrt man Ihnen noch das Letzte , nämlich das Gedenken !
So etwas gab es auch noch nie in der Welt!
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Jan-Hendrik

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #22 am: 04.01.06 (18:46) »
Tja , da Niwre anscheinend des Pudels Kern in Benz' Ausführungen nicht erkennst , hier noch mal zum Mitschreiben und laut vorlesen lassen :

ER qualifiziert die Opfer , er gibt unterschwellig die Kategorisierung in "bessere" und "schlechtere" Opfer vor !

Und ja , genau des widert mich an . Kann man unschuldige Opfer von Mord un Totschlag in "Klassen" einteilen ? HIER liegt der tiefe Hohn im Pfeffer , den Benz mit seinen Aussagen den Weg ebnet !

Fangen wir doch mal an , auf dieser Schiene weiter zu denken :

Wer ist Opfer 1.Klasse , wer 2. oder 3.  ??


Jan-Hendrik
« Letzte Änderung: 04.01.06 (18:54) von Jan-Hendrik »

merlin61

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #23 am: 04.01.06 (18:53) »
Zitat
logo hat u.a. geschrieben:

Kein Land der Erde hat solche Aufarbeitungspolitik wie Deutschland jemals gemacht ![...]
Hinzufügen sollte man vielleicht noch, dass die ehemaligen Ostblock-Ländern bisher
entweder noch gar nicht, oder nur zögerlich überhaupt das Thema A. begonnen haben.

UND das was von der Ex-DDR auf dem Gebiet bereits "geleistet" wurde, würgt äääh wirkt auch heute noch  :(

So gesehen, wundert mich manch Reaktion aus Polen, Tschechien oder sogar aus Deutschland nur wenig.
Optimismus ist ein Mangel an Information.
Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.

Niwre

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #24 am: 04.01.06 (19:17) »
Wenn ich also meine Toten gedenke und sie ehren möchte heißt das Aufrechnung ?
Wenn ich Unrecht beim Namen nenne, heißt das das ich zu Schweigen hätte, nur weil das Unrecht von meinen Lande losgetreten wurde?
Wenn ich ein Mitglied der EU frage, ob sie Unrecht für Unrecht erklären würden, wäre ich da selber im Unrecht (Benes-Dekrete) ?
Frag mich, was das mit dem Thema oder meinen Antworten zu tun hat?

Tja , da Niwre anscheinend des Pudels Kern in Benz' Ausführungen nicht erkennst , hier noch mal zum Mitschreiben und laut vorlesen lassen :

ER qualifiziert die Opfer , er gibt unterschwellig die Kategorisierung in "bessere" und "schlechtere" Opfer vor !
Derselbe Fall hier. Aber ich merke schon, es ist das Uebliche: "ich sehe rot, wenn jmd. Kritik am Vertriebenenzentrum betreibt". Es geht mal wieder nicht um die Aussage an sich, sondern um das, was man reininterpretiert. Benz hat doch nichts gegen das Zentrum oder die Betroffenen gesagt:

Zitat
Ohne das Leiden der deutschen Vertriebenen relativieren zu wollen, sei es nicht gerechtfertigt, im Zusammenhang mit ihrem Schicksal ähnlich wie bei Auschwitz oder Treblinka von "Todeslagern" zu sprechen

Und da hat er recht, weil dieser Wortlaut zu einem unterschwelligem Vergleich fuehrt (s. oben).

Jan-Hendrik

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #25 am: 04.01.06 (19:24) »
Schön vorgeführt , wie man an der Quintessenz vorbeischießen kann  ::)

Ist ein Mord aufgrund von Volkszugehörigkeit besser oder schlechter als der Andere ( passierte Deutschen , Juden , Polen , Russen usw. Wer war da "Opfer 1.Klasse  :o )? Oder möchtest Du einfach die Scheuklappen nicht abnehmen ?

Die üblichen Klischees von Vertriebenenverbände=Revanchismus oder Mahnmal=Aufrechnung hat übrigens Deinereiner in die Diskussion eingebracht  ;)

Jan-Hendrik

Walter23

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #26 am: 04.01.06 (19:29) »
@niwre

Nun der Herr Benz meint den Begriff "Todeslager" nur auf Treblinka, Auschwitz etc (Lager mit Gaskammern und Krematorien) anwenden kann.

Wie wie man Lager nennen soll, in denen man den Tod der Insassen bewusst in Kauf genommen hat, lässt der werte Herr Benz offen. Er kritisiert, ohne Verbesserungsvorschläge ?

An sich ist diese Kritik so für den Unbedarften dann auch Unterschwellig, weil die Äußerung nur sagt was "schlecht" ist, aber keine Verbesserungsvorschlag enthält.

Ansonsten Früher hieß es "Ausschwitzlüge" heute "Holocaust-Leugnung" was ist "richtiger" ?

Mir war bis jetzt eher der Begriff "Vernichtungslager" für Ausschwitz und Co. präsent..., weil es sich halt von "normalen" Todeslagern in der Ausführung unterscheidet, aber nicht vom Effekt.

Niwre

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #27 am: 04.01.06 (19:38) »
Die üblichen Klischees von Vertriebenenverbände=Revanchismus oder Mahnmal=Aufrechnung hat übrigens Deinereiner in die Diskussion eingebracht  ;)
Weil sie leider oftmals dieses Klischee bedienen, s. "Todeslager", "Entschaedigungen" etc.. Hat denn keiner den vollst. Artikel?

Walter23

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #28 am: 04.01.06 (20:03) »
Also über die Internet-Seite der SZ kommt man nicht zu dem Artikel...und bei der Suche nach "Wigbert Benz" schlägt mir die Suche "Wegsperren Benz" vor  ::)

Nun ich habe mal den "Rundschau-Artikel" noch mal gelesen
Zitat
[..]
Damit bestätige sich auch der Verdacht, "dass mit der intellektuell anspruchslosen und auch gestalterisch wohl eher altertümlichen Konzeption ein deutschnationales Projekt ertrotzt werden soll". Benz ist Leiter des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung.
[..]
Wo findet man etwas über das Konzept, um diese Schlussfolgerung nachvollziehen zu können ?


Jan-Hendrik

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Re: Historiker geißelt Pläne des Vertriebenenbunds
« Antwort #29 am: 04.01.06 (20:06) »
Vorsicht , hier ist nicht Wigbert , der Knopp für die Pseudointellektuellen , gemeint sondern Wolfgang . Hier sollte man schon differenzieren  ;D

Bei Wigbert würds mich nicht mal aufregen , wenn der sowas öffentlich äußern würde ....

Jan-Hendrik

 

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