Autor Thema: 46. Infanterie-Division  (Gelesen 10432 mal)

hec801

  • Gast
46. Infanterie-Division
« am: 19.05.06 (10:32) »
Hallo,

wollte mich mal erkundigen, von wann bis wann die Beförderungs- und Verleihungssperre gegenüber der Division Bestand hatte!? Ich meine die vom Winter 1941/1942!

Wurde die nicht nach der Rückeroberung der Halbinsel Kertsch im Mai 1942 zurückgenommen!?

Gruss und Danke

Hannes

Bernhard_63

  • Gast
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #1 am: 31.07.06 (01:45) »
Hallo Hannes,

laut dem Eintrag zur 46. ID auf "feldgrau.com"
war eine der ersten Aktionen des neu ernannten FM von Bock die Rehabilitation der 46. ID.
Von Bocks Vorgänger FM Reichenau verstarb laut Wikipedia am 17.01.42. Also müsste das in etwa in dem Zeitraum gewesen sein.


"In a matter of only weeks Feldmarschall Reichenau would be felled by a fatal heart-attack and Feldmarschall Fedor von Bock would take over his command. One of his first acts would be to restore honors and traditions to the 46.Infanterie-Division and place them under command of Generalleutnant Haccius for the siege of Sevastopol. Whatever the responisbility of the Corps or Divisional commanders were, von Bock reasoned, the soldiers of the 46th would not suffer the indignity of official disgrace for merely following orders."

Gruß

Bernhard

Ronny22

  • Stammmitglied
  • ***
  • Beiträge: 2380
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #2 am: 31.07.06 (07:34) »

Kurze Frage, warum wurde die Sperre überhaupt verhängt???  ???
Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre.
Bertrand Russell

Ein guter Soldat ist nicht gewalttätig.
Ein guter Kämpfer ist nicht zornig.
Ein guter Gewinner ist nicht rachsüchtig.
Shaolin-Weisheit

Balsi

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 6622
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #3 am: 31.07.06 (12:13) »
die 46. ID wurde auf ich glaube Kertsch war das doch.. zurückgenommen (Sponneck??), da sowjet. Truppen gelandet waren und mglw. die dt. Kärfte nicht ausgereicht haben den Angriff zurückzuschlagen. Kertsch war mit schweren Kämpfen und hohen Verlusten erobert wurden und musste nun wieder aufgegeben werden müsste Winter 41/42 gewesen sein

Bernhard_63

  • Gast
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #4 am: 05.08.06 (11:50) »
Hallo!


1. Hier etwas zur Vorgeschichte
( zusammengefasst nach H. STAHLMANN, M. ATZESBERGER: Marsch und Einsatz des IR 42, Bayreuth 1985, S. 164 - 169):

Während die Division mit der Abwehr von Landungen (an 10 verschiedenen Stellen der Halbinsel Kertsch) beschäftigt ist, treffen am 19.12.41,  5.00 Uhr erste Informationen über eine Landung der Russen bei Feodosia (praktisch an einem "Flaschenhals" im Rücken der Division) ein. Um 8.30 Uhr befiehlt der Kommandierende General die sofortige Räumung der Halbinsel Kertsch. Die für diesen Tag eingeleiteten Gegenangriffe der 46. ID an den Landungsstellen auf der Halbinsel werden abgebrochen. Temperaturen bei minus 15-20 °C. Nicht zu bergende Waffen und Munition werden vernichtet. 33 % der Kfz sind nicht fahrbereit, weitere 33 % fallen auf dem Rückmarsch aus. 400 Verwundete werden zurückgebracht. IR 97 und IR 42 gehen nach einem 36-stündigen 80 km-Marsch im Schneesturm zum Angriff auf Wladislawowka gegen den bei Feodosia gelandeten Gegner über.

"Zusammenfassend darf gesagt werden:
Das ungewöhnlich rasche Tempo des Rückmarsches, zunächst in die Parpatschstellung war notwendig, damit sich die Truppe, abgesetzt vom Feind, dort zur Verteidigung einrichten konnte." Sonst hätte der Gegner bis zur Nordküste durchstoßen können.



2. Näheres zur "Diffamierung" der 46. IR:

Gekürzt und frei wiedergegeben nach

A. von BENTHEIM: Der Weg der 46. Infanterie-Division, Bayreuth 1952, S. 14 - 16,

zitiert nach H. STAHLMANN, M. ATZESBERGER: Marsch und Einsatz des IR 42, Bayreuth 1985, S. 179 - 181:

Fernschreiben der Heeresgruppe Süd aus den ersten Januartagen 1942:

"Ich spreche der 46. Division für das schlappe Zufassen bei der Anlandung der Russen auf der Halbinsel Kertsch sowie ihren übereilten Rückzug aus der Halbinsel die soldatische Ehre ab.  Auszeichnungen und Beförderungen sind bis auf weiteres gesperrt. Dieses Fernschreiben ist nur bis zu den Regimentskommandeuren einschließlich bekanntzugeben.

gez. v. Reichenau, Generalfeldmarschall"

Der Kommandierende General Graf Sponeck war kurz vorher abgesetzt, anschließend degradiert und zu Gefängnis verurteilt worden. Er wurde kurz vor Kriegsende in Germersheim widerrechtlich erschossen.

"Der Divisionskommandeur und sämtliche Regimentskommandeure reichten nach Bekanntgabe des Fernschreibens unter Bezug auf die Vorschrift "Wahrung der Ehre" ein gerichtliches Verfahren gegen sich ein."

GFM Reichenau starb kurz nach Bekanntgabe des Fernschreibens an einem Schlaganfall. Sein Nachfolger GFM von Bock gab einige Tage später folgendes Fernschreiben an die Division:

"Ich spreche der 46. Division für die seit Anfang Januar hervorragenden Leistungen bei den Abwehrkämpfen in der Landenge meine ganz besondere Anerkennung aus und sehe entsprechenden Vorschlägen für Beförderungen und Auszeichnungen entgegen.

gez. von Bock,
Generalfeldmarschall"

Aus Sicht des Divisionskommandeurs und der Regimentskommandeure war jedoch dadurch die widerrechtliche Diffamierung nicht aufgehoben, sie beharrten auf dem Kriegsgerichtsverfahren. Die Armee und vorallem das Korps sahen das anders. Die Kommandeure wurden unter Androhung des Ausstossung aus dem Korps dazu gezwungen, ihre kriegsgerichtlichen Anträge  zurückzuziehen.

Gruß

Bernhard




Bernhard_63

  • Gast
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #5 am: 10.08.06 (06:25) »
Habe oben ein falsches Datum eingetippt. Die Meldung über die russische Landung bei Feodosia erfolgte am 29.12.1941.

Gruß

Bernhard

IM

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 7695
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #6 am: 26.11.12 (17:06) »
Ich aktiviere mal den alten Thread, da ich mich gerade ebenfalls frage, von wann bis wann genau die Sperre von Auszeichnungen und Beförderungen für die 46. ID galt.

Vor allem mit dem Hintergrund der Ritterkreuzverleihung an Karl Kraft am 18. Januar 1942. Kraft war Major und Kommandeur des I. Bataillons im Infanterieregiment 42. Die entsprechende Tat dazu war am 15. Januar 1942. Also wäre dieser Vorgang sogar extrem schnell bearbeitet worden.

Balsi

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 6622
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #7 am: 26.11.12 (17:24) »
kriegst gleich Post...es sieht so aus..als ob der gerade so reingerutscht ist..bzw. das Verfahren zur Diffamierung der Division irgendwie nicht abgeschlossen war (reichte wohl bis März)...aber lies selbst

IM

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 7695
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #8 am: 26.11.12 (17:52) »
Danke, ist alles angekommen. Nur so richtig hilft es mir noch nicht. Hier mal meine momentanen Ãœberlegungen:

Für den Beginn der Sperre haben wir kein genaues Datum. Es ist immer nur die Rede von "in den ersten Januartagen". Ausgesprochen hatte die Sperre Generalfeldmarschall von Reichenau. Dieser erlitt am 15. Januar 1942 einen Schlaganfall, an dessen Folgen er am 18. Januar 1942 verstarb.

Sein Nachfolger als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd wurde Generalfeldmarschall von Bock. Er trat auch erst am 18. Januar 1942 diese Funktion an, also wirklich erst mit dem Tod seines Vorgängers.

Da wäre auch die Frage, wer führte die Heeresgruppe Süd vom 15. bis zum 18. Januar 1942 ?

So, jetzt übernahm also Generalfeldmarschall von Bock am 18. Januar 1942 das Kommando. Nun steht, er gab das Fernschreiben an die Division "einige Tage später ab". Das würde ich so deuten, daß es nicht sofort an jenem 18. Januar geschah. In diesem Fernschreiben schreibt von Bock, daß er nun wieder entsprechenden Vorschlägen für Beförderungen und Auszeichnungen entgegen sehen würde.

Somit würde ich die Zeit der ausgesprochenen Sperre auf Anfang Januar bis mindestens 18. Januar + 1 oder 2 Tage ansehen. Die Zeit des Kampfes der Division um die volle Rehabilitierung ging dann bis in den März 1942.

Nun war die Ritterkreuzverleihung an Karl Kraft aber schon am 18. Januar 1942 abgeschlossen. Wie gesagt, die Tat dazu war am 15. Januar 1942. Das liegt für mich eindeutig innerhalb der zeitlichen Sperre.

Der Dienstweg über Division, Armeekorps, Armee, Heeresgruppe muß eingehalten worden sein, anders wäre es ja eh nicht gegangen. Dann kann es nur so sein, daß der Vertreter für den bis dahin erkrankten Generalfeldmarschall von Reichenau den Vorschlag befürwortet und dann ebenfalls weitergeleitet hat. Wir reden hier immerhin von nur 3 Tagen zwischen Tat und offiziellem Verleihungsdatum. Für den Krieg im Osten extrem kurz !!


schwarzermai

  • Gast
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #9 am: 26.11.12 (19:20) »
Dieser erlitt am 15. Januar 1942 einen Schlaganfall, an dessen Folgen er am 18. Januar 1942 verstarb.

verstorben am 17.1.1942

im KTB Halders steht nix zur 46.ID

Div.Chronik von Scherzer?

IM

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 7695
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #10 am: 26.11.12 (19:22) »
Oh, ...

Danke für die Korrektur.

StefaHHn

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 108
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #11 am: 26.11.12 (22:46) »
Aus Adam, "Der schwere Entschluss", der als Adjudant der 6. Armee bei dem Schlaganfall "live" dabei war (Seite 8-11).
Der Schlaganfall war am 14. nachmittags,

"Oberst Heim setzte unverzüglich das OKH in Kenntnis...HG Süd wie 6. Armee, beide waren jetzt ohne Führung. Das war umso unangenehmer......als sowjetische Verbände.....erfolgreich angriffen."

Am 17.01. morgens sollte von Reichenau nach Leipzig überführt werden, er starb kurz zuvor.

"Mit der Führung der HG Süd wurde GFM von Bock  beauftragt. Am 20. Januar 42 übernahm er den Oberbefehl, am gleichen Tag traf .....Paulus in Poltawa ein. Das durch den Tod Reichenaus enstandene Interregnum war beendet."


IM

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 7695
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #12 am: 26.11.12 (23:09) »
Das wären zwi abweichende Daten. Einmal zum Tag des Schlaganfalls und einmal zum Tag der Übernahme durch Generalfeldmarschall von Bock.

Auf alle Fälle scheint es so zu sein, daß sich niemand mehr an die Anweisung von Generalfeldmarschall von Reichenau hielt, sonst hätte der RK-Vorschlag auf dem Dienstweg in der fraglichen Zeit ja nicht befürwortet und weitergeleitet worden sein können. Der Führer der Heeresgruppe Süd dürfte der letzte zu beurteilende Zwischenvorgesetzte gewesen sein.

Den Vorschlag mit all den Unterschriften mal zu sehen, das wäre mehr als interessant und würde sicher die Lösung der Frage bringen.

Balsi

  • Moderator
  • Stammmitglied
  • *****
  • Beiträge: 6622
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #13 am: 16.03.13 (05:45) »
passt nur sekundär zum tehma. Aber gleiches Problem hatte die 73. ID auch. Die haben das so gelöst:



Quelle: Nata T78-946

schwarzermai

  • Gast
Re: 46. Infanterie-Division
« Antwort #14 am: 13.04.13 (15:48) »
T311 R263

14.1.1942 - 14Uhr - Schlaganfall von Reichenaus

15.1.1942 - Meldung an Halder betreffs Erkrankung von Reichenaus

15.1.1942 - in Abänderung eines Befehls des Heerespersonal-Amtes wird Hoth anstelle von von Kleist mit Führung der HGr beauftragt

16.1.1942 - Hoth übernimmt vertretungsweise die Führung der Hgr

17.1.1942 - von Reichenau verstorben

19.1.1942 - von Bock trifft ein

20.1.1942 - Ãœbernahme des Oberbefehls durch von Bock

22.1.1942

« Letzte Änderung: 13.04.13 (16:02) von schwarzermai »

 

post