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NVA und CA - Waffenbrüder? oder wie war es wirklich?

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Wilden:
Ein Thema für die ehemaligen NVA- und CA-Soldaten.

NVA und CA, waren beide Armeen wirklich Waffenbrüder? Oder besaßen sie nur die gleichen Waffensysteme? Es sind ja immer wieder Storys im Umlauf gebracht worden, wie sich Deutsche und "Russen" bei den Manöber gegenseitig geholfen haben. Nur Propaganda? Oder war da wirklich was dran?

Wer durfte von den NVA-Offizieren in der Sowjetunion studieren?

(Info: CA steht für Sowjetarmee. Das deutschen C ist das kyrillische S.  ;) Deshalb bekam Wilden übrigens von seiner  Staatsbürgerkunde-Lehrerin mal nen Anpfiff, weil er sage: Da steht ja dann strenggenommen SA auf den Russen-Autos.  ;D )

bani:
Wieso nur Propaganda?

Bestimmte Manöver beispielsweise fanden nur in der SU statt.
Man hätte ja auch schlecht über der DDR Luftziele abschießen können ...  ;D

Bei uns hätte mal 'ne Übung stattfinden sollen, bei der wir sowjet. Marineinf. hätten aufhalten sollen!
Ich war ganz froh, daß es dazu nicht gekommen ist ...  ::)
Wer weis, wir hinter ausgesehen hätten!

Aber ansonsten soll das ganze Waffenbrüder-Gehabe wohl gerade von den Offizierender "SA"  ;) wohl nicht so gern gesehen worden sein.

Aber genaues kann ich da auch nicht groß zu sagen, da wir in der Richtung nicht viel mit den "Brüdern" zu tun hatten.
Einige unserer Piloten haben sich ihre Frauen aus der SU mitgebracht und wir hatten - da die Su-22 ein relativ neues Flugzeug war - die Werksvertreter von Suchoj vor Ort.
Die waren meist alle im Rang ab major aufwärts.

Und mit denen konnte man prima saufen ...  ::)

Wilden:
Ich wollte darauf hinaus: War es nur eine verordnete Waffenbrüderschaft oder kam die auch von innen heraus, also von den Soldaten selber?

Mastercloser:

--- Zitat von: Wilden am 20.12.05 (16:11) ---Ich wollte darauf hinaus: War es nur eine verordnete Waffenbrüderschaft oder kam die auch von innen heraus, also von den Soldaten selber?

--- Ende Zitat ---

Hmm, ich glaube, das war wie im realen Leben. Der Russe war der "große Bruder". Vieles war verordnet, ober wenn man mal Kontakt hatte, war es ganz nett.
Ich erinnere mich, Anfang 88 auf der Polizeischule in Neustrelitz hatten wir auch einen Besuch in einer Russenkaserne. Die Lebensumstände waren schon sehr beindruckend, leicht hatten die es jedenfalls nicht. Sind ja auch genug abgehauen, aber dazu habe ich schon im alten Forum was geschrieben.
Wir konnten uns relativ frei mit den Soldaten unterhalten, das Thema Glasnost und Perstroika stand ganz oben auf der Tagesordnung. Nach anfänglichem Zögern entwickelte sich dazu auch ein interessantes und offenes Gespräch, trotz oder vielleicht auch wegen der Anwesenheit sowjetischer Offiziere.

Mein Bruder diente übrigens beim Küstenraketenregiment 18 in "Yellowkies" Gelbensande bei Rostock. Dort war er Gruppenführer einer Raketenrampe. Die mussten (durften) auch alle paar Jahre zum scharfen Schiessen in die Sowjetunion fahren.

Patriot:
Es war aus meiner Erfahrung nur eine verordnete "Waffenbrüderschaft". Wer nicht gerade auf Saufen aus war, hat den Kontakt zu den Russen eher vermieden. Es waren in der Regel eher rohe Menschen. Bei jeder Gelegenheit wurde Schnaps hervorgeholt und wehe, du wolltest nicht mitsaufen.
Es soll den einen oder andere Einheit gegeben haben, die mal kulturell oder politisch zusammengearbeitet haben. Sportlich konnten und wollten die Russen nicht verlieren. Aber ich glaube nicht, dass die russ. Offiziere es gern sahen, wenn ihre Soldaten zu enge Kontakte zu DDR-Bürgern hatten.
Das Verhältnis russ. Soldaten zu Offizieren war im Übrigen denkbar schlecht. Der einfache russische Muschkote musste fast wie ein Schwein leben. Er durfte zwei Jahre nicht nach Hause, wurde von den älteren Soldaten gequält und von den Dienstgraden auch geschlagen.

Einige Offiziere durften in der Sowjetunion studieren. In Masse waren das Akademieabsolventen, aber auch Spezialisten. Oben schrieb einer, dass sich fast alle die Frauen von dort mitbrachten. Das kann ich bestätigen.

Es gab einige gemeinsame Manöver mit russ. Truppen. Dabei kam es auch zu verordneten Brüderlichkeiten. Ich für meinen Teil habe mich nie Wohlgefühlt, wenn ich was mit denen zusammen machen musste. Sie fühlten sich tatsächlich noch als Besatzungsmacht und wenn sie getrunken haben, haben sie es auch ausgesprochen. Weibergeschichten und Saufen, das ist, was sie wollten. Da sie die Weiber nicht so bekommen haben, wie sie gern hätten, blieb es halt beim Saufen.

Der Russe war auch nicht sehr zimperlich mit seinen Leuten, die türmen wollten. Ich denke, die wurden einfach umgelegt.

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