Forum für deutsche Militärgeschichte

Interna => Linkforum => In der Presse => Thema gestartet von: Stahlgewitter am 04.12.09 (20:25)

Titel: Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Stahlgewitter am 04.12.09 (20:25)
http://derstandard.at/1259280971955/Kaliningrad-besinnt-sich-seiner-Vergangenheit (http://derstandard.at/1259280971955/Kaliningrad-besinnt-sich-seiner-Vergangenheit)
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Wolfshund am 12.03.10 (18:04)
Im Königsberger Express (neuere Stadtzeitung) gab es mal einen Beitrag, wie seltsam es doch sei, daß diese Stadt noch immer den Namen eines Massenmörders trägt. Kalinin war Unterzeichner der NKWD Massenmorde von Katyn, er beschmutzt mit seinem Namen diese Stadt auf widerlichste Weise.
Auch die Polen würden es sicherlich gern sehen, wenn diese "Ehrung" Kalinins ein für allemal getilgt wird!

Stalingrad hat man auch wieder abgeschafft, da wäre also eine Rückbenennung nur konsequent, aber noch lange nicht alles. Nach der Auslöschung des Wortes "Kaliningrad" sollten noch die anderen absonderlichen Bezeichnungen folgen, wie "Sowetsk" für Tilsit, usw. Schließlich steht Ostpreußen auch für eine positive deutsch-russische Kriegsgeschichte während der Napoleonzeit, wo z.B. ein Braunschweiger General eine russische Armee befehligte.
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: waldi44 am 16.03.10 (16:20)
Vielleicht währe ja "Putinow" eine gelungene Alternative ::)?
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Wolfshund am 16.03.10 (17:27)
Putinow- für was? Putin hatte Kohl Nord-Ostpreußen angeboten, der aber hatte abgelehnt (auch mit Genschers nein). Putin hat also Null Bezug zu Ostpreußen, wenn er es lieber los hätte. Königsberg wird wohl sicher wieder seinen alten Namen bekommen. Alle Alternativvorschläge hatten bis heute keinerlei Chance.
Wenn man den "Königsberger Dom" wieder aufbaut, dann ist es schließlich "der Dom in Königsberg".
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: waldi44 am 16.03.10 (18:15)
Mit Humor hast du es nicht so ::)?
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Niwre am 16.03.10 (18:29)
Putin hatte Kohl Nord-Ostpreußen angeboten
Der Putin, der erst 1999 Ministerpräsident wurde, dem Kohl, der bis 1998 Kanzler war? Das Gerücht (Kohl/Genscher <-> Gorbatschow/Jelzin) gibt es seit kurz nach der Wende, aber bestätigt wurde es nie - oder hast Du neuere Hinweise?
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Stahlgewitter am 16.03.10 (20:08)
Der nördliche Teil Ostpreußens samt Königsberg sollte besagten Gerüchten nach als 'Belohnung' für eine deutsche Neutralität bzw. den Beitritt zum Warschauer Pakt übergeben werden. Persönlich glaube ich nicht an solche Gerüchte. Weswegen sollte die damalige UdSSR eine teuererkaufte Kriegstrophäe an seinen ehemaligen Todfeind aushändigen, zudem einen wichtigen Militärhafen in Tilsit aufgeben? Zusätzlich war den Russen durchaus klar gewesen, dass eine deutsche Provinz außerhalb des Bundesgebietes gegebenfalls Begehrlichkeiten auf mehr (Stickwort Korridor) wecken könnte.

In meinen Augen dienen solche vor allem im Internet kursierenden Gerüchte lediglich dem Zweck die Person Helmut Kohl in ein zweifelhaftes Licht zu rücken.

Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Wolfshund am 16.03.10 (20:34)
Zitat
oder hast Du neuere Hinweise?

Nun ich hatte das über diesem Königsberger Express. Der Redakteur hatte mir das ungefragt mitgeteilt, als ich ihm einen Leserbrief geschrieben habe über das Namensmonstrum "Kaliningrad". Genscher hätte sich mehr gewehrt als Kohl, "er wollte es nicht geschenkt". Kohl hatte sich dem nur angeschlossen. Es ging um keinerlei politische Zusagen, man wollte es nur loswerden, weil wirtschaftlich das Gebiet nichts abwirft.


Zitat
Militärhafen in Tilsit

da muß ich nicht mal die Karte bemühen. Tilsit liegt an keinem Meer und es gibt auch dort keinen militärischen Flußhafen.
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Niwre am 16.03.10 (21:04)
Zusätzlich war den Russen durchaus klar gewesen, dass eine deutsche Provinz außerhalb des Bundesgebietes gegebenfalls Begehrlichkeiten auf mehr (Stickwort Korridor) wecken könnte.
Gab es nicht den Vorschlag, die Deutschrussen nach der Wende dort anzusiedeln? Oder war das auch ein Gerücht?  ??? Müsste ich erst nachsehen...

Zitat
In meinen Augen dienen solche vor allem im Internet kursierenden Gerüchte lediglich dem Zweck die Person Helmut Kohl in ein zweifelhaftes Licht zu rücken.
Das schafft er schon ganz allein.
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Stahlgewitter am 16.03.10 (21:06)
da muß ich nicht mal die Karte bemühen. Tilsit liegt an keinem Meer und es gibt auch dort keinen militärischen Flußhafen.

Hier hast Du natürlich Recht, meinte eigentlich Pillau (Baltijsk).

Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Stahlgewitter am 16.03.10 (21:24)
Gab es nicht den Vorschlag, die Deutschrussen nach der Wende dort anzusiedeln? Oder war das auch ein Gerücht?  ??? Müsste ich erst nachsehen...
Stimmt das habe ich auch gehört. Es gab auch mal eine TV-Reportage von Wolf von Lojewski, in der er Ostpreußen bereiste. In dieser Sendung wurden auch einige Russlanddeutsche gezeigt, die in den 90ern in dieses Gebiet übergesiedelt waren.

Das schafft er schon ganz allein.
Sicherlich ist Helmut Kohl eine umstrittene Person mit vielen Fehlern, jedoch war er einer von wenigen Politikern die die kleine Chance zur Teilvereiningung 8) Deutschlands ergriffen und gegen diverse Bedenken realisiert haben. Unabhängig von der persönlichen politischen Einstellung sollte man das anerkennen.

 
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: waldi44 am 16.03.10 (22:35)
Gab es nicht den Vorschlag, die Deutschrussen nach der Wende dort anzusiedeln? Oder war das auch ein Gerücht?  ??? Müsste ich erst nachsehen...
Stimmt das habe ich auch gehört. Es gab auch mal eine TV-Reportage von Wolf von Lojewski, in der er Ostpreußen bereiste. In dieser Sendung wurden auch einige Russlanddeutsche gezeigt, die in den 90ern in dieses Gebiet übergesiedelt waren.


 

Stimmt!
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Nomen Nescio am 17.03.10 (11:45)
Sicherlich ist Helmut Kohl eine umstrittene Person mit vielen Fehlern, jedoch war er einer von wenigen Politikern die die kleine Chance zur Teilvereiningung 8) Deutschlands ergriffen und gegen diverse Bedenken realisiert haben. Unabhängig von der persönlichen politischen Einstellung sollte man das anerkennen.
Auch wenn ich von Kohl fand, daß er, gelinde gesagt, «sehr eigensinnig» war, diese Leistung von ihm soll man ihn nie abnehmen können. Wie er nachher die Vereinigung realisierte, darüber könnte man auch sehr viel diskutieren.
Die Vereinigung wäre ohne ihn, aber auch ohne Gorbatschow, vermutlich nie gelungen.
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Niwre am 17.03.10 (12:06)
Vergessen sollte man aber nicht wer die Demonstrationen anfing und wie die Grenzen öffneten. Kohl und Gorbatschow hatten nicht den Anteil, den sie sich gerne zuschreiben.

So langsam sollten wir aber auf Königsberg zurück kommen.
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Wolfshund am 17.03.10 (17:43)
Königsberg als Name wird dann zurückkommen, wenn die Lobby der kommunistischen Veteranen dort ausgestorben ist und nur noch die Russlanddeutschen das Sagen dort haben. Das Argument weil es mal mit russischen Blut erobert wurde zieht dann nicht mehr, es ist ohnehin sehr albern. Spätesten dann wird auch das Denkmal für den Gustloff-Versenker mit abgerissen.
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Ronny22 am 17.03.10 (21:00)
Königsberg als Name wird dann zurückkommen, wenn die Lobby der kommunistischen Veteranen dort ausgestorben ist und nur noch die Russlanddeutschen das Sagen dort haben. Das Argument weil es mal mit russischen Blut erobert wurde zieht dann nicht mehr, es ist ohnehin sehr albern. Spätesten dann wird auch das Denkmal für den Gustloff-Versenker mit abgerissen.

Schon Vorschläge für neue Denkmäler???  ::) Ich hoffe Du machst nachts noch ein Auge zu, bei soviel Ungerechtigkeiten....

Und wenn die Generation der Veteranen ausgestorben ist, dann mit Ihnen sicher auch die Russlanddeutschen die das noch
interessiert. Die jüngere Generation, die in Russland geboren und aufgewachsen ist, kennt das alte Ostpreussen doch nur
noch aus Erzählungen.

Die besorgen sich lieber deutsche Pässe und schlagen dann hier in "Rest-Deutschland"  ;D auf.


Hat Deutschland nicht genug andere Sorgen??? Der alte "Westen" regt sich auf und jammert was alles in den Osten investiert
werden musste und dann sollen brachliegende alte Ostgebiete wieder aufgepäppelt werden???

Der finanzielle Aufwand um diese Gebiete erstmal vom Niveau anzugleichen würde jeden Rahmen sprengen...
Titel: Re:Kaliningrad bald wieder Königsberg?
Beitrag von: Wolfshund am 19.03.10 (17:48)
Zitat
Die jüngere Generation, die in Russland geboren und aufgewachsen ist, kennt das alte Ostpreussen doch nur
noch aus Erzählungen.

Ja sicher doch, wenn überhaupt. Dieses Ländchen Nordostpreußen wurde immerhin mal von Jelzin als Ersatzrepublik für die von Stalin aufgelöste Wolgarepublik für alle Russlanddeutschen vorgeschlagen.

Zitat
Schon Vorschläge für neue Denkmäler???

Da kommts weiß Gott nicht darauf an, das nenne ich mal einen albernen Gedanken. Preußisch-russische Geschichte gibt genug her, wenn man Gemeinsamkeiten finden möchte.

Zitat
Der finanzielle Aufwand um diese Gebiete erstmal vom Niveau anzugleichen würde jeden Rahmen sprengen...

Ja und? Das ist nicht das Thema hier, sondern die Umbenennung Kaliningrads zurück zu Königsberg. Das wird auch nicht aus Deutschland gefordert, sondern ist sehr populär unter der jetzigen Stadtbevölkerung, die bei der Gründungsfeier schließlich nur Königsberg feiern. Auch wenn bei der 750 Jahrfeier  Moskau untersagte, bei der Jubelfeier den deutschen Namen  zu nennen... An Lächerlichkeit war das jedenfalls nicht zu übertreffen. Sollen sie halt weiter ihren Katynmörder Kalinin mit diesen Namen "ehren". So werden Polen und Russen bestimmt noch engere Freunde werden.