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Militärgeschichte => Geschichte allgemein => Thema gestartet von: Nomen Nescio am 13.02.09 (17:23)

Titel: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 13.02.09 (17:23)
Ich wurde davon beschuldigt Unsinn geschrieben zu haben, als ich behauptete, daß "...die Deutsche Justiz in Gesamtheit eine verbrecherische Justiz geworden war...".

Zitat
Sag mal, weißt Du eigentlich was Du machmal für einen Unsinn schreibst? Wenn Du schon meinst dieGesamtheitder deutschen Justiz wäre ein Verbrechen, so müßte Dir zumindest aufgefallen sein, das diese Justiz in politischer und in "bürgerlicher" Justiz zu unterscheiden war. Ca. 80 % aller strafrechtlich relevanten Urteile aller deutschen Gerichte waren unter den selben Massstäben ab geurteilt worden wie in der Weimarer Reppublik. Der Volksgerichtshof unter Freisler urteilte über so genannte "Volksverräter" nicht mit dem bürgerlichen Gesetzbuch , sondern mit einer Sondergesetzgebung. Man kann doch nicht die gesamte Justiz zu Verbrechern erklären, wenn NS-Teile sie gebeugt haben.

Ein Deutscher Historiker, Nikolaus Wachsmann, hat ein Buch geschrieben: Hitler's Prisons, Legal Terror in Nazi Germany. Es erschien 2004 bei Yale University Press.
Einviertel dieses Buches sind Noten, mit Verweisungen nach anderen Büchern, Publikationen, usw.

Ich werde einiges aus dieses Buch hier wiedergeben:

Am 1. Januar 1927 gab es in Deutschland 69.176 Gefangenen (nicht in Kzs !!); etwa 50.000 weniger als am 28. Februar 1937.
Die Zahl der "normalen" Verbrechen war in 1937 und 1927 ungefähr dieselbe.
Die wirtschaftliche Lage, die immer einen beträchtlichen Einfluß auf Verbrechen hat, war in 1937 etwas besser als 1927. (Die Anzahl der Diebstähle, die etwa 1935 bei der Preußischen Polizei angegeben wurde, war ungefähr vergleichbar mit 1927. Siehe V. Berghahn, Modern Germany, Cambridge 1987, Seite 284, 290 und Tabel 18 und 25. Weiter den Beitrag "Vernichtung der Berufsverbrecher, die vorbeugende Verbrechensbekämpfung der Kriminalpolizei bis 1937" von P. Wagner in U. Herbert, K. Orth, C. Dieckmann (Red), Die nationalsozialistischen Gesundheits- und Sozialpolitik, Teil 6 (Berlin, 1988), Seiten 75-100.)
Dennoch gab es 50.000 Häftlinge mehr in 1937. Darum darf man davon ausgehen, daß diese größere Zahl eine Folge ist der Änderungen im Rechtssystem, als die Nazis die Macht übernommen hatten.

Und wenn wir reden über Vergleichungen machen: Wurde in anderen Ländern auch so bestraft?
Ich gebe hier das Beispiel von Rosa S, eine Hure, die schon vorbestraft war. Sie hatte 1934 von einem Arbeiter, der bei ihr kam, 40 RM geklaut. Wurde verurteilt. Und zu  Sicherheitsverwahrung verurteilt. Denn bei den Nazis konnte das nur ein Gericht tun. Die Sicherheitsverwahrung fand statt ab 1935 in Aichbach. 1943 wurde sie von Aichbach nach einem KZ verwiesen für "Vernichtung durch Arbeit".
Wo findet/fand das statt in den Alliierten Ländern oder während der Weimarer Republik?

Und noch etwas daß zur Besinnung aufruft: 1938 war mehr als 50% der Richter und Staatsanwälte freiwillig Mitglied der NSDAP geworden.

Ich könnte soviel Beispiele geben von Anweisungen; Haft ohne Gerichtsprüfung; Verurteilten, die nicht die normale Strafprozedur folgen durften; usw.

Ich wiederhole, daß "...die Deutsche Justiz in Gesamtheit eine verbrecherische Justiz geworden war...".
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 13.02.09 (18:02)
"Die Legende des Müllers von Sanssouci erschien 1787 zuerst in einem französischen Buch über das Leben Friedrichs des Großen (Vie de Frédéric II., anonymer Verfasser) und in abgeschwächter Form ein Jahr später in Deutschland.

Die Legende besagt, dass sich Friedrich der Große durch das Geklapper der Mühlenflügel gestört fühlte und dem Müller Johann Wilhelm Grävenitz den Kauf der Mühle angeboten habe. Auf dessen Ablehnung soll der König gedroht haben: "Weiß Er denn nicht, daß ich Ihm kraft meiner königlichen Macht die Mühle wegnehmen kann, ohne auch nur einen Groschen dafür zu bezahlen?" Worauf der Müller geantwortet haben soll: "Gewiß, Euer Majestät, das könnten Euer Majestät wohl tun, wenn es - mit Verlaub gesagt - nicht das Kammergericht in Berlin gäbe.""
Auch wenn es sich nur um eine Legende handelt, so bezeugt diese das preussische Rechtssytem, bei dem jeder vor dem Gesetz gleich war.

Ganz anders unter Hitler und das ist keine Legende, spricht aber ebenso für das Rechtsverständnis der Nazis und betroffen waren in diesem Fall keine Juden!

"Vertreibung der Einheimischen
Den Bau des Führersperrbezirks treibt Bormann auf rabiate, brachiale Art voran. Und er setzt sich über alle Interessen der angestammten Einwohner hinweg. Stück für Stück kauft Bormann die Grundstücke und Häuser am Obersalzberg auf. Anfangs zahlen die Nationalsozialisten gutes Geld für die Immobilien. Doch der Druck steigt. Wer sein Gut nicht freiwillig hergibt, wird unter Druck gesetzt. Gefährdet sind besonders die alteingesessenen Obersalzberger, die an ihrer Scholle hängen. Von 1936 an werden die verbliebenen Einheimischen von Bormann systematisch drangsaliert. Längst müssen sie ihre Häuser und Grundstücke zu Spottpreisen verkaufen; wer trotzdem nicht einlenkt, dem droht die Einlieferung in das nahe gelegene Konzentrationslager Dachau. Drohungen, die Bormann nicht nur unverhohlen ausspricht, sondern auch wahr macht."

Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 13.02.09 (19:12)
Zitat
Anfangs zahlen die Nationalsozialisten gutes Geld für die Immobilien

Das wurde auch weiterhin so gemacht allerdings wer nicht wollte wurde unter Druck gesetzt! Allerdings darf man eines dabei nicht vergessen "Allgemein Wohl geht vor eigen Wohl!"

Wenn der Staat genau dein Gründstück braucht um eine Autobahn/ Bundesstraße etc durch gebaut werden soll, oder der Flughafen wird erweitert machst du heute dagegen auch nichts! ::) (Du wirst entschädigt genauso wie damals auch!)

Allerdings meine ich ging es doch in dem "Streitgespräch" worauf Nomen hin will um die Militär Justiz und eben da haben Untersuchungen nach dem Krieg gezeigt das US Gerichte fast genauso gehandelt hätten!(wobei Verrat in den US auch nicht gern gesehen wird!)

Das selbe galt im großen und ganzen für die bürgerlicher" Justiz!

Desweitern waren viele Richter der NS Zeit auch nach 45 im Amt, warum ganz einfach die "Befreier" haben eben diese wieder eingesetzt!  ;)

Gruss
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 13.02.09 (20:07)
Allerdings meine ich ging es doch in dem "Streitgespräch" worauf Nomen hin will um die Militär Justiz und eben da haben Untersuchungen nach dem Krieg gezeigt das US Gerichte fast genauso gehandelt hätten!(wobei Verrat in den US auch nicht gern gesehen wird!)

Das selbe galt im großen und ganzen für die bürgerlicher" Justiz!
Du fragst darum. Ich werde weitere Auszüge aus dem Buch nach und nach hier einstellen.
Wer Wind sät, wird Sturm ernten.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 13.02.09 (21:06)
Zitat
Wer Wind sät, wird Sturm ernten

Richtig siehe Versailles!!! ::)

Gruss
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 13.02.09 (23:35)
Zitat
Anfangs zahlen die Nationalsozialisten gutes Geld für die Immobilien

Das wurde auch weiterhin so gemacht allerdings wer nicht wollte wurde unter Druck gesetzt! Allerdings darf man eines dabei nicht vergessen "Allgemein Wohl geht vor eigen Wohl!"

Gruss

Der "Staat" waren die Nazis und wenn die was brauchten, hatten sie also alle Rechte es sich zu nehmen? Etwas krude Rechtsvorstellung! Ausserdem, bist du doch derjenige, der behauptet, dass Verträge (Versille) die unter Druck und Gewaltandrohung zustande kamen, ungültig sind! Merkwürdige Rechtsvorstellung, vor allem, wenn sie immer so gedreht (verdreht) wird, wie sie einem gerade ins eigene Weltbild passt.
Kommt wohl immer drauf an, wer gegen wen Gewalt anwendet....
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 14.02.09 (08:57)
Zitat
wenn sie immer so gedreht (verdreht) wird, wie sie einem gerade ins eigene Weltbild passt.

Komisch nur Wald, eben das was Du mir da vorwirfst selber ja gerne machst!

Ich sage ja nicht das die Justiz im Dritten Reich mit der heutigen zu vergleichen war bestimmt nicht aber alles als verbrecherische Justiz abzuhandeln ist schlicht weg falsch!

Vor allen dingen scheint sich Nomen ja in der Rolle als "Chefankläger" gegen Deutschland wohl zu fühlen!(und das als nicht Deutscher) Ich sehe mich da dann gerne als Rechtsanwalt wegen mir auch des Teufels.

Gruss
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 14.02.09 (10:56)
Zitat
wenn sie immer so gedreht (verdreht) wird, wie sie einem gerade ins eigene Weltbild passt.

Komisch nur Wald, eben das was Du mir da vorwirfst selber ja gerne machst!


Ich brauche nichts zu drehen, da ich mich an die historischen Fakten halte. Das wird natürlich gern als politisch korrekte Variante des Geschichtsbildes verschriehen, aber was deren Gegner so immer vorbrigen ist oft mehr als fadenscheinig und abenteurlich um die Begriffe falsch, verlogen und verdreht nicht benutzen zu müssen. Es geht doch nicht darum ub die Justiz im 3. Reich einen kleinen Ganoven ebenso aburteilte wie zu Kaisers Zeiten oder heute, sondern um die vielen neuen rassisch und politisch motivierten Urteile, zu denen die Gesetze erst unter den Nazis geschaffen wurden und nur weil es der Staat ist, der Gesetze schafft und erlässt sind sie nicht zwangsläufig gerecht und richtig.
Das trifft allerdings auf jede Regierungsform zu. Deshalb wird ja bei uns ständig über Gesetze und Erlasse gestritten, bis hin zum Bundesverfassungsgericht. Bei den Nazis gab es solche Debatten und eine solche oberste Instanz nicht. Wenn der Führer es so wollte, wurde es so gemacht und bedurfte man des Feigenblattes Gesetz, so schuf man eben eines. Für alles andere hatte man seine KZ's.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 14.02.09 (13:29)
Zitat
Es geht doch nicht darum ub die Justiz im 3. Reich einen kleinen Ganoven ebenso aburteilte wie zu Kaisers Zeiten oder heute

Doch Waldi eben auch um das geht es, da Nomen die ganze deutsche Justiz als verbrecherische angeklagt hat! Und das ist eben nicht richtig sondern eine Lüge!

Da brauche ich nichts zu verdrehen!

Gruss
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 14.02.09 (13:53)
Wobei wir wieder beim Thema sind: Bei den Nazis war nicht alles schlecht! Man kann sich aus einem Misthaufen nicht die noch brauchbaren Stücke rausklauben und dann behaupten der Misthaufen sei ein Schlaraffenland. Für Aasfresser vielleicht! Oder zB. das Mutterkreuz lobend als familienfördernd erwähnen, wohlwissend, dass es ein Blutorden war, der der Produktion von Kanonenfutter diente!
Ich klinke mich dann mal wieder aus. DAS muss ich mir nicht immer antun......
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 14.02.09 (14:21)
Zitat
Wobei wir wieder beim Thema sind: Bei den Nazis war nicht alles schlecht! Man kann sich aus einem Misthaufen nicht die noch brauchbaren Stücke rausklauben


Nun auch wenn es die Wahrheit ist?  ::)

Zitat
Ich klinke mich dann mal wieder aus. DAS muss ich mir nicht immer antun

Wieso Waldi wie reden doch ganz vernüftig darüber? Ich habe es sogar vermieden die "aber die anderen Keule" zu schwingen denn mir würden da ein paar gute Beispiele einfallen was Nomens Heimat betrifft!

Gruss
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 14.02.09 (15:47)
Vor allen dingen scheint sich Nomen ja in der Rolle als "Chefankläger" gegen Deutschland wohl zu fühlen!(und das als nicht Deutscher) Ich sehe mich da dann gerne als Rechtsanwalt wegen mir auch des Teufels.
Dies nenne ich einfach eine unverschämte Lüge.

Ich schrieb z.B.
Zitat
Weil die Deutsche Justiz in Gesamtheit eine verbrecherische Justiz geworden war, gelenkt durch Verbrecher.
Muß ich Euch an Freisler erinnern???

So schlecht wie die Justiz war, als die Jakobiner in Frankreich es fürs Sagen hatten, genau so schlimm war es bei den Nazis.

Und ebenso schlecht versuchte Bush Jr. sie in den VS zu machen.
und
Zitat
Zitat
Zumindest hat Obama die Möglichkeit die USA vom Faschismus der letzten Jahre zu befreien.
Ich denke doch. Es gab ein hoher CIA-Funktionär, der bezeugte, das Bush nach der Zerstörung der Twin Towers nicht akzeptieren wollte, daß Saddam nicht der Anstifter war.
"Findet die Beweise" sollte er "gesagt" (eher gebrüllt) haben.
Ich klage alle Personen an, die sich so verbrecherisch benehmen und benahmen. Ich klage die Nazis an. Ich klage die Ja-sager an. Aber nie habe ich Deutschland angeklagt ohne deutlich zu machen, daß das stellvertretend war für Nazi.
Was Du hier machst, ist genau so eine Verdrehung der Wahrheit, wie damals, in der braune Zeit.

Und nebenbei, wenn ich Deutschland anklagen würde, hätte ich jedenfalls das Recht. Mein Land wurde ja angegriffen durch dieses Deutschland. Aber ja, Du behauptest natürlich "das war Selbstverteidigung".

Zitat
Ich habe es sogar vermieden die "aber die anderen Keule" zu schwingen denn mir würden da ein paar gute Beispiele einfallen was Nomens Heimat betrifft!
Man hat Verbrechen und Verbrechen. Nicht immer kann man etwas vergleichen. Mein Land hat z.B. nicht millionen Menschen bewußt umgebracht...
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 14.02.09 (16:35)
Zitat
Und nebenbei, wenn ich Deutschland anklagen würde, hätte ich jedenfalls das Recht. Mein Land wurde ja angegriffen durch dieses Deutschland. Aber ja, Du behauptest natürlich "das war Selbstverteidigung".



Dein Land lieber Nomen hat genug Verbrechen begangen auf zb Ihren Kollonien wo es aber auch garnichts zu suchen hatten desweitern haben Deine Landsleute über 400 Deutsche Frauen und Kinder auf dem Gewissen die ihr wissentlich umgebracht habt!



Auch möchte ich dich daran erinnern das nicht wenige Deiner Landsleute auf deutscher Seite gestanden haben!!

Und nicht zu vergessen das Plündern und Morden Niederländischer Truppen im 30 Jährigem Krieg!

Kein Land hat das Recht mit dem Finger auf Deutschland zu zeigen, keins auch Deines nicht!

Zitat
Dr. Scheidl schreibt weiter:
"Jenen Holländern, die sich über die deutschen KZ moralisch entsetzten, empfehlen wir die Lektüre des Buches eines Holländers: 'Kamptoeständen 1944/45-1948' von Dr. H. H. W. van der Vaart Smit (mit einem Vorwort von Prof. G. M. G. H. Russell, 1948, vierte Auflage, N. V. Uitgeverij Keizersbroon, Haarlem), und der darin geschilderten Greuel. Das Buch erzählt auch vom grauenhaften Folterkeller der 'Blauwka-vel' bei Utrecht, vom Mordkeller Honswijk, zehn Meter unter dem Grund, vom Lager Oude Mollen bei Naarden, wo die Bewacher ungestraft Menschen totschlugen. Selbst in Lazarette und Krankenhäuser drang die kommunistisch-christliche Widerstandsbewegung ein und mißhandelte die dort untergebrachte



Zitat
Viele Jahre schwieg man in Holland zu diesen holländischen Kriegs verbrechen. Erst als sich 1966 'Der Spiegel1 mit diesen Verbrechen befaßte, reagierte die holländische Öffentlichkeit.
411 von den im ganzen 478 deutschen Gefangenen der 'Van Imhoff muß ertrinken, weil die Holländer keine Deutschen in die Rettungsboote ließen und auf schwimmende Deutsche schössen, und weil sich das vorbeifahrende holländische Motorschiff 'Boelongan' weigerte, die um ihr Leben kämpfenden Deutschen an Bord zu nehmen.
Die Mörder dieser 411 Deutschen waren der Kapitän Hoeksema von der 'Van Imhoff und der Kapitän Berveling von der 'Boelongan'.
Als die holländische Presse sich nach so vielem Jahren endlich gezwungen sah, diese ungeheuerliche Tragödie aufzugreifen, versuchten alle Beteiligten sich herauszulügen: sie erfanden zusätzliche japanische Flugzeugangriffe, die niemals stattfanden, oder sie verwandelten die spiegelglatte See in einen tobenden Orkan, der die Rettung verhinderte.


Ich sage ganz klar wir Deutsche haben Verbrechen begangen keine Frage, dafür haben wir mehr als genug Bluten müssen!
Jetzt sollte es an der Zeit sein das auch andere Länder sich Ihrer Verbrechen stellen und die gab es genug!


Gruss

Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 14.02.09 (17:38)
Zitat
Und nebenbei, wenn ich Deutschland anklagen würde, hätte ich jedenfalls das Recht. Mein Land wurde ja angegriffen durch dieses Deutschland. Aber ja, Du behauptest natürlich "das war Selbstverteidigung".
Dein Land lieber Nomen hat genug Verbrechen begangen auf zb Ihren Kollonien wo es aber auch garnichts zu suchen hatten desweitern haben Deine Landsleute über 400 Deutsche Frauen und Kinder auf dem Gewissen die ihr wissentlich umgebracht habt!
Wenn Du Zahlen nennen wirst, dann rate ich Dich an zu schweigen. Denn sonst könnte ich Zahlen nennen von Niederländern, die z.B. während der Hungerwinter 1944-1945 starben. Nur weil die Deutsche Besetzung verweigerte das Essen zu geben. Nachdem sie zuerst alles geplündert hatten. Wenn ich Deine Zahl mit 100 oder 1000 multipliziere, komme ich vermutlich in der Nähe der Zahl der Niederländer, die sterben mußten.

Zitat
Auch möchte ich dich daran erinnern das nicht wenige Deiner Landsleute auf deutscher Seite gestanden haben!!
Alsob ich das gut heiße. Hier gibst Du wieder das Beispiel "Ja, aber..."
Meine eigener Onkel war so einer. Und ein anderer Onkel war bei der Widerstand. Ich weiß also mehr als genug davon.

Zitat
Und nicht zu vergessen das Plündern und Morden Niederländischer Truppen im 30 Jährigem Krieg!
Je gehört von Bommen Behrend? 1672. Und vom 30-jähriger Krieg geredet. Was denkst Du von Deinen geliebten Österreichisch-Deutsche Truppen, die viel länger als in den 30-jährigen Krieg mein Land heimgesucht haben. Auch  während der Zeit 1618-1648.

Zitat
Kein Land hat das Recht mit dem Finger auf Deutschland zu zeigen, keins auch Deines nicht!
Und darum schreibst Du solche beleidigende Worte...
Ich nehme das Recht auf jedes Land zu zeigen. Auch das meine. Du nicht. Du kommst immer mit Deiner Entgegnung "Ja, aber..."

Zitat
Dr. Scheidl schreibt weiter:
"Jenen Holländern, die sich über die deutschen KZ moralisch entsetzten, empfehlen wir die Lektüre des Buches eines Holländers: 'Kamptoeständen 1944/45-1948' von Dr. H. H. W. van der Vaart Smit (mit einem Vorwort von Prof. G. M. G. H. Russell, 1948, vierte Auflage, N. V. Uitgeverij Keizersbroon, Haarlem), und der darin geschilderten Greuel. Das Buch erzählt auch vom grauenhaften Folterkeller der 'Blauwka-vel' bei Utrecht, vom Mordkeller Honswijk, zehn Meter unter dem Grund, vom Lager Oude Mollen bei Naarden, wo die Bewacher ungestraft Menschen totschlugen. Selbst in Lazarette und Krankenhäuser drang die kommunistisch-christliche Widerstandsbewegung ein und mißhandelte die dort untergebrachte
Erstens wird das auch von mir verurteilt. Denke aber nicht, daß sie sich da schlimmer benahmen als bei Euch in den KZs geschah. Denn was da geschah, darüber können wir besser schweigen...

Zitat
Viele Jahre schwieg man in Holland zu diesen holländischen Kriegs verbrechen. Erst als sich 1966 'Der Spiegel1 mit diesen Verbrechen befaßte, reagierte die holländische Öffentlichkeit.
411 von den im ganzen 478 deutschen Gefangenen der 'Van Imhoff muß ertrinken, weil die Holländer keine Deutschen in die Rettungsboote ließen und auf schwimmende Deutsche schössen, und weil sich das vorbeifahrende holländische Motorschiff 'Boelongan' weigerte, die um ihr Leben kämpfenden Deutschen an Bord zu nehmen.
Die Mörder dieser 411 Deutschen waren der Kapitän Hoeksema von der 'Van Imhoff und der Kapitän Berveling von der 'Boelongan'.
Als die holländische Presse sich nach so vielem Jahren endlich gezwungen sah, diese ungeheuerliche Tragödie aufzugreifen, versuchten alle Beteiligten sich herauszulügen: sie erfanden zusätzliche japanische Flugzeugangriffe, die niemals stattfanden, oder sie verwandelten die spiegelglatte See in einen tobenden Orkan, der die Rettung verhinderte.
Denkst Du, daß ich das gutheiße? Ich könnte auf Deine Weise antworten "Ja, aber... ". Werde das aber unterlassen.

Zitat
Ich sage ganz klar wir Deutsche haben Verbrechen begangen keine Frage, dafür haben wir mehr als genug Bluten müssen!
Jetzt sollte es an der Zeit sein das auch andere Länder sich Ihrer Verbrechen stellen und die gab es genug!
Man kann Verbrechen nie mit anderen Verbrechen auswechseln. Und besonders nicht, weil die "Ausrottung" einzigartig ist.
Bei uns hat man einen Spruch "Wer sich an einen anderen spiegelt, spiegelt sich sanft". D.h. man hat Fehler und weißt auf Fehler von anderen Leute. Das tust Du dauernd. Wie über ein solches Benehmen gedacht wird, zeigt die Tatsache, daß daran sogar ein Spruch gewidmet wurde.

Und wenn Du das nicht verstehst, denke dann an den biblischen Spruch vom Splitter, der im Auge des anderen gesehen wird, währen der Balken im eigenen ....

Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 14.02.09 (21:13)
Zitat
Wenn ich Deine Zahl mit 100 oder 1000 multipliziere, komme ich vermutlich in der Nähe der Zahl der Niederländer, die sterben mußten.

Das halte ich für sehr weit hergeholt!!!

Zitat
Und darum schreibst Du solche beleidigende Worte

Was mein lieber Nomen ist an meinem Satz beleidigend?? Ich werfe keinem Land was vor solange meinem Land nichts vorgeworfen wird was Du ja gerne tust!

Zitat
Denke aber nicht, daß sie sich da schlimmer benahmen als bei Euch in den KZs geschah. Denn was da geschah, darüber können wir besser schweigen...

Was aber nicht in erster Linie mit den Niederlanden zutun hatte! Oder gilt jetzt das Motto wenn nichts mehr geht müssen die KZs herhalten?? Die es leider gegeben hat und die auch nicht gut zu heissen sind!

Zitat
Bei uns hat man einen Spruch

Ja bei uns auch siehe unten:

 Wie ich schon oft geschreiben habe, auch die Niederlande wie viele andere Länder auch sollte erstmal vor ihrer eigenen Türe kehren!!



  Gruss






Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 14.02.09 (21:53)
Zitat
Und darum schreibst Du solche beleidigende Worte
Was mein lieber Nomen ist an meinem Satz beleidigend?? Ich werfe keinem Land was vor solange meinem Land nichts vorgeworfen wird was Du ja gerne tust!
Vor allem: ich wiederhole es zum letzen Mal: Ich werfe Menschen was vor. Ein Land ist nicht und nie schuldig. Die Menschen dagegen sind es, weshalb man über Schuld reden könnte.

Zitat
Vor allen dingen scheint sich Nomen ja in der Rolle als "Chefankläger" gegen Deutschland wohl zu fühlen!
Diese Worte sind für mich eine Beleidigung.

Und weiter kannst Du schreiben was Du willst. Jedes Wort als Antwort geschrieben, ist bereits ein verschwendetes Wort.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 14.02.09 (22:27)
Zitat
Wenn ich Deine Zahl mit 100 oder 1000 multipliziere, komme ich vermutlich in der Nähe der Zahl der Niederländer, die sterben mußten.

Das halte ich für sehr weit hergeholt!!!

Nein! Das ist es nicht! Das habe ich in einem anderen Beitrag schon deutlich erklärt!
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 15.02.09 (09:32)
Lieber Nomen deine Worte gegen Deutschland sind für mich eine Beleidigung und so wie es mir und anderen aufgefallen ist suchst Du gerne nach neunen Möglichkeiten, siehe deine Themen bzw alte Themen die Du wieder herraus suchst!

Gruss
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 15.02.09 (12:52)
Seine Worte sind nicht gegen Deutschland gerichtet, sondern gegen die Nazis und das 3. Reich! Das sollte man schon unterscheiden können!
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: steffen04 am 18.02.09 (09:39)
Seine Worte sind nicht gegen Deutschland gerichtet, sondern gegen die Nazis und das 3. Reich! Das sollte man schon unterscheiden können!

Dem möchte ich mich anschliessen. Lass dir von den Rechtsauslegern nicht die Laune verderben, Nomen. Ich denke, die meisten Forenmitglieder sind froh über nichtdeutsche Kollegen und deren meist sachlichere Perspektive.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: logo am 18.02.09 (15:12)
Ja ich erinnere mich noch gut, Schlesien war schon immer polnisch und ist immer polnisch (Zitat Nomen)! Worte von Nomen die natürlich niemaaaallsss gegen Deutschland gerichtet waren ;D. Ach ja und dann als der Gegenbeweis angetreten wurde, hatte man sich schnell ins Schmolleckchen zurückgezogen und die Anderen waren die Bösen, da wollte man einfach nicht mehr weiterdiskutieren, vielleicht konnte man auch nicht 8) ! So stelle ich mir Disdkussionspartner mit Niveau vor ;) und lob mir daher lieber waldi :-*.
logo
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 18.02.09 (15:31)
Zitat
Es geht doch nicht darum ub die Justiz im 3. Reich einen kleinen Ganoven ebenso aburteilte wie zu Kaisers Zeiten oder heute
Doch Waldi eben auch um das geht es, da Nomen die ganze deutsche Justiz als verbrecherische angeklagt hat! Und das ist eben nicht richtig sondern eine Lüge!

Da brauche ich nichts zu verdrehen!
Am 23. März 1933 sagte Hitler, Richter könnten nicht abgesetzt werden. Öfter wiesen er und andere hohen Nazis aber darauf, das auch Richter Verantwortung verschuldet waren an die Volksgemeinschaft. Und nicht an abstrakte gesetzliche Prinzipien.
Göring verdeutlichte das noch im Sommer 1934, als er zu den Generalstaatsanwälte sagte "Das Gesetz und die Wille des Führers sind eins" ('Rede vor den preussischen Staatsanwälte' in Berliner Börsen-Zeitung d.d. 13. Juli 1934, Seite 24 ff).

Der Justizreichsminister Gürtner erhob seine Stimme gegen das "Euthanasieprogramm". Als er aber eine Kopie von Hitlers Ermächtigung gesehen hatte, ließ er seine Beschwerde fallen. Die "Wille des Führers" war schließlich die "Quelle des Rechts", wie er später sagte. Staatssekretär im Reichsministerium der Justiz Schlegelberger nannte es sogar "eine rechtskräftige Verordnung des Führers".

Am 14 März 1942 wurde Ewald Schlitt wegen Misshandlung seiner dadurch verstorbenen Frau zu 5 Jahre Zuchthaus verurteilt. Als Hitler das hörte, forderte er, daß Schlitt nachträglich exekutiert werden sollte. Wenn sich dies nicht ändern würde, so rief er am 22. März 1942, würde er das " Reichsministerium der Justiz zur Hölle schicken". Schlitts Akte wurde durch das Volksgericht eröffnet. Und er wurde hingerichtet.
Am 26. April 1942 tagte der Reichstag!! Hitler hielt eine Rede. Darin wurde nach Schlitt verwiesen. Kurz zusammengefaßt sagte Hitler "Wenn die Richter weiter solche Urteile verkündeten, würde er in solchen Fällen eingreifen und sie absetzen". Der Reichstag jubelte, und nahm eine Resolution an, die Hitler explizit entband von allen gesetzlichen Statuten. Auch wurde ihm das Recht gegeben, solche Pflichtvernachlässiger fristlos zu kündigen.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: uwys am 18.02.09 (16:42)
Wäre angesichts der heutigen Rechtssprechung auch manchmal wünschenswert!
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Niwre am 18.02.09 (16:47)
Wäre angesichts der heutigen Rechtssprechung auch manchmal wünschenswert!
Eher umgekehrt. Unsere Politidioten würden komplett freidrehen, wenn das BVG nicht ständig dazwischenfunken würde. Dass es trotzdem viele unsägliche Urteile gibt, stimmt.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 19.02.09 (15:17)
Zitat
Worte von Nomen die natürlich niemaaaallsss gegen Deutschland gerichtet waren . Ach ja und dann als der Gegenbeweis angetreten wurde, hatte man sich schnell ins Schmolleckchen zurückgezogen und die Anderen waren die Bösen, da wollte man einfach nicht mehr weiterdiskutieren

Genau so ist es!! ;)


Oder wenn es um die Bombenangriffe ging die alle von Deutschland ausgingen und die anderen ja sooo Unschuldig waren :-*


Gruss
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 19.02.09 (15:42)
Personen wie hier oben festigen das Bild des bösen Deutschen. Im Ausland wird dann darüber gesagt "Das sind eigentlich auch Faschisten. Mit dem Mund bekennen sie die Schuld der Nazis. Mit dem Herzen finden sie das stark übertrieben. Und außerdem: es gab Ordnung und Autobahnen".

Gott sei Dank habe ich sehr viel Deutschen kennen gelernt. Und habe ich erfahren, daß solche Denkmodelle Ausnahmen sind. Auch hier im Forum.

Gehe ruhig weiter mit diesem Benehmen. Mich verletzt solches Zeug nicht. Ihr macht Euch damit nur lächerlich.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 19.02.09 (15:50)
Zitat
Gehe ruhig weiter mit diesem Benehmen. Mich verletzt solches Zeug nicht. Ihr macht Euch damit nur lächerlich

Dich lachen viele aus, du passt ins Bild des Ausländers der gerne immer und überall die Schuld bei den  Deutschen sucht und selber die eigene Schuld des eigenen Landes verschweigt! (wie ich es dir ja aufgezeigt habe)

Gut aber auch das ich viele Menschen aus dem Ausland kenne die auch von der allgemein Schuld Deutschlands nichts halten!

Gruss
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 20.02.09 (01:29)
Nomen Nescio ist Holländer! Kann es sein, dass er und seine Landsleute die Geschichte anders wahrnhemen als wir Deutschen? Versucht doch mal, die Einstellung unserer Nachbarn zu den Ereignissen des 2. Weltkrieges im Zusammenhang mit ihren Ländern zu VERSTEHEN! Ein Tscheche, Pole oder eben auch ein Holländer sieht vieles anders, als ein Deutscher, zumindest anders als ein Deutscher, der sich logo oder Richtschütze nennt ;D!
Männers! Versetzt euch doch mal in Rolle der anderen!

Ich gebe euch mal ein Beispiel, wie es mir öfter ergeht. Neulich musste ich mit dem Rad zur Arbeit fahren und habe mächtig an den Fingern gefrohren. Dabei dachte ich dann an unsere Soldaten im russischen Winter (ich beschäftige mich eben intensiv mit dem Thema ::)). Ich war nach 15 Minuten im Warmen, die aber frohren sich teilweise die Finger ab....
Dann aber, bzw. auch bewusst, weil ich mich eben breitgefächert mit dem 3. Reich beschäftige, dacht ich an in Schlafanzug dicke Häftlingskleidung gekleidete KZ Häftlinge. die stundenlan in eisiger Kälte stehen mussten, wärend ihre Bewacher warm gekleidet ungerührt zusahen, wie sie erfrohren oder gar Nackte, die man mit eiskaltem Wasser übergoss......
Wie würden Überlebende oder Zeitzeugen das beurteilen, wie zu den Bewachern stehen, wie das Ganze moralisch einordnen? Vielleicht mit den Nachkriegsexzessen begründen, entschuldigen, relativieren?

Übrigens, falls der Eindruck erweckt wurde, renne ich nicht mit historisch vollgedröhnter Birne rum, aber irgend einen Trost, weil man kalte Finger hat, braucht man doch.... ::)
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 20.02.09 (02:03)
Militärgericht

Zuerst wollte ich hier selbst schreiben. Als ich aber im Internet suchte, fand ich soviel, daß ich mich entschied zu kopieren oder aber zu kürzen. Denn es ist zu viel für diese kurze Beschreibung.

War das Verfahren der Militärgerichte anfangs noch formal rechtsstaatlich (es gab eine Verteidigung, Beweisantragsrecht (Entlastungszeugen), Überprüfung des Urteils, Gnadenantragsrecht, Möglichkeit des Wiederaufnahmeverfahrens usw), zu Unrechtsjustiz wurde die NS-Militärjustiz dann, wenn reines NS-Unrecht die Verfahrensgrundlage war, beispielsweise Wehrkraftzersetzung. Das Militärstrafgesetzbuch wurde während die vorkriegse Zeit erheblich geändert, und wurde 1939 durch die Kriegssonderstrafrechtsverordnung (KSSVO) "ergänzt". Das Analogieverbot wurde außer Kraft gesetzt, der Begriff Tatbestand erweitert, das Verfahren konnte abgekürzt werden und das Strafausmaß nahm enorm zu. Sich beschweren oder Berufung war nicht mehr möglich; eine Verteidigung bekamen Soldaten nur noch, wenn Todesstrafe drohte. Und so waren die rechtsstaatlichen Prinzips aus dem Wehrmachtsstrafrecht entfernt worden.
Zitat
In der Zeit des Nationalsozialismus drohte deutschen Kriegsdienstverweigerern schon vor Beginn des Zweiten Weltkriegs die Todesstrafe, die in tausenden Fällen vollstreckt wurde.

"Zersetzung der Wehrkraft" oder "Wehrkraftzersetzung" ist ein Begriff des nationalsozialistischen Militärrechts der Wehrmacht.
Schon zweifeln am Endsieg, Kritik an dessen politischen oder aber militärischen Führern wurde mit schweren Freiheitsstrafen (in Wehrmachtgefängnissen, Lagern, [Feld]straf- oder Bewährungseinheiten etc.) oder mit dem Tode bestraft.
Zitat
Mit der Kriegssonderstrafrechtsverordnung (KSSVO) wurde der Begriff "Zersetzung der Wehrkraft" juristisch gefestigt und damit insbesondere für die Militärjustiz der Wehrmacht eine weitere Möglichkeit zur Kriminalisierung von Kritik, Dissens und jeglichem abweichenden Verhalten gegenüber der politischen und militärischen Führung geschaffen. … Mit der Einführung der "Kriegsstrafverfahrensordnung" (KStVO) wurde den Angeklagten gleichzeitig jede Berufungsmöglichkeit genommen und ihre Verfahrensposition somit weiter geschwächt. Wie groß der Entscheidungsspielraum und das Maß an Willkür der Militärrichter war, zeigt folgendes Zitat des Chefs des Allgemeinen Marinehauptamtes Admiraloberstabsarzt Prof. Dr. med. Alfred Fikentscher bei einer Tagung vor Militärjuristen 1942:

    ...ähnliche Verhältnisse liegen bei den zersetzenden Äußerungen vor, die als Verstöße gegen das Heimtückegesetz gesehen werden können. Die langwierige Vorlage beim Justizminister zur Anordnung der Strafverfolgung erübrigt sich, wenn Sie die Äußerung als Zersetzung der Wehrkraft anpacken, was in fast allen Fällen möglich sein wird.

Die im Zuge der Vorbereitungen für die Angriffs- und Vernichtungsfeldzüge der Wehrmacht geschaffene Verordnung diente in den Kriegsjahren tatsächlich als Terrorinstrument und zur Aufrechterhaltung des "Durchhaltewillens" der Soldaten durch Zwang. Gerade im späteren Verlauf des Kriegs war die Angst der NS- und Wehrmachtsführung vor Ereignissen wie in der Novemberrevolution 1918 sehr groß; jeder aufkeimende Widerstand sollte mit allen Mitteln erstickt werden, um eine Wiederholung des vermeintlichen "Dolchstoßes" zu verhindern.

Zitat
Dass "Wehrkraftzersetzung" im "Dritten Reich" keineswegs als Kavaliersdelikt galt, zeigt folgender Erlass des Chefs der Nationalsozialistischen Führungsoffiziere der Luftwaffe vom 1. November 1944:

    Es ist längst zur Selbstverständlichkeit geworden, daß, wer an dem Führer Zweifel äußert, ihn und seine Maßnahmen kritisiert, über ihn herabsetzende Nachrichten verbreitet oder ihn verunglimpft, ehrlos und todeswürdig ist. Weder Stand noch Rang, noch persönliche Verhältnisse oder andere Gründe können in einem solchen Fall Milde rechtfertigen. Wer in der schwersten entscheidenden Zeit des Krieges Zweifel am Endsieg äußert und dadurch andere wankend macht, hat sein Leben ebenfalls verwirkt!

Als weitere Zersetzungsbeispiele seien angeführt, u.a.:

    * Äußerungen gegen die nationalsozialistische Weltanschauung,
    * Zweifel an der Berechtigung des uns aufgezwungenen Lebenskampfes […]
    * Verbreitung von Nachrichten über Kampfmüdigkeit und Überlaufen deutscher Soldaten
    * Zweifel am Wehrmachtbericht
    * das Pflegen von privatem Umgang mit Kriegsgefangenen
    * Herabsetzung der als wichtiges Kampfmittel im Kriege eingesetzten deutschen Propaganda
    * Erörterungen der Möglichkeiten bei Verlust des Krieges,
    * die Behauptung, dass der Bolschewismus "so schlimm nicht sei oder daß die Demokratie unserer westlichen Nachbarn in Erwägung gezogen werden könne".

Zitat
Die Einführung der KSSVO läutete eine neue Stufe der Verfolgung politischer Gegner der Nationalsozialisten ein, der viele Tausend zum Opfer fielen. Bis zum 30. Juni 1944 sind laut Wehrmachtkriminalstatistik 14.262 Verurteilungen wegen "Wehrkraftzersetzung" ergangen, laut Fritz Wüllner und Manfred Messerschmidt dürfte die Zahl der während des Kriegs Verurteilten bei 30.000 gelegen haben.

Zitat
Verurteilungen

Die NS-Militärjustiz verurteilte etwa 1,5 Millionen Soldaten in ihren insgesamt etwa 1.300 Gerichten. Sie verurteilte rund 30.000 Soldaten zum Tode; vollstreckt wurden etwa 23.000 Todesurteile. Der Zahl von 30.000 Verurteilungen der Justiz der Wehrmachtsjustiz stehen im Ersten Weltkrieg gerade 150 Todesurteile der deutschen Militärjustiz gegen deutsche Soldaten gegenüber, von denen 48 vollstreckt wurden. Der Vergleich wird noch drastischer, wenn man die Zahl der Todesurteile der westlichen Alliierten im Zweiten Weltkrieg heranzieht: die amerikanischen Streitkräfte exekutierten 146 eigene Soldaten, die französischen 102, die britischen 40. Nur noch die sowjetischen Militärtribunale übertrafen die Wehrmachtsrichter. 157.000 Todesurteile wurden zwischen 1941 und 1944 von sowjetischen Militärtribunalen gegen Angehörige der Roten Armee verhängt.

Bei Nichtanwendung des Todesurteils waren Bewährungskompanien und Strafarbeitslager als Strafen vorgesehen – erstere konnten einem Todesurteil nahe kommen (schlechte Verpflegung, Minenentschärfung, unbewaffnet an der Front).

Zitat
Die in allen Armeen strafbare Fahnenflucht lässt sich während und nach dem NS-Staat rechtfertigen, da die Eroberungsfeldzüge der NS-Wehrmacht ein verbrecherischer Angriffskrieg waren (vgl. die Problematik des rechtswidrigen Befehls).

Beispiele für die rechtliche Problematik:

1) Wehrmachtssoldat A soll sich in Russland an der Erschießung von Zivilpersonen oder Kriegsgefangenen ("Kommissarbefehl") beteiligen (Kriegsverbrechen); er begeht deswegen Fahnenflucht; B und C von der Gestapo wollen ihn festnehmen (d.h. ihm droht die Todesstrafe); A erschießt B und C. Ergebnis: A hat sich nicht strafbar gemacht, wegen der Fahnenflucht ohnehin nicht, aber auch nicht wegen der Erschießung der beiden Feldjäger. Denn: Der Befehl war rechtswidrig, folglich die Fahnenflucht rechtmäßig, der Festnahmeversuch durch B und C wiederum rechtswidrig, die Erschießung von B und C durch A daher aus Notwehr verhältnismäßig (vgl. Fall bei Radbruch, 1947).

2) Aber: Soldat D erschießt, ohne anerkennenswerten Rechtfertigungsgrund, 1945 den Vorgesetzten E, um Fahnenflucht begehen zu können. Ergebnis: Strafbarer Totschlag (vgl. LG Köln 1953: 10 Jahre Gefängnis wegen Totschlags).

Ich hab hier nicht noch ein anderes Verbrechen genannt: wie diese Gerichte über die Menschen der besetzten Ländern urteilte. Denn davon gibt es genügend Beispiele.


Ich bin mich davon bewußt, daß einige Personen hiermit Mühe haben werden. Vor allem, weil behauptet wurde, daß die Militärjustiz der Nazis nicht eine verbrecherische Justiz war. Sie "zwangen" mich dazu diesen Beitrag zu schreiben.
Ich bedauere es sogar sagen zu müßen "Auch die Militärjustiz während der Nazizeit war verbrecherisch"
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Jan-Hendrik am 20.02.09 (08:26)
Zitat
Bei Nichtanwendung des Todesurteils waren Bewährungskompanien und Strafarbeitslager als Strafen vorgesehen – erstere konnten einem Todesurteil nahe kommen (schlechte Verpflegung, Minenentschärfung, unbewaffnet an der Front).

Da verwechselt der Schreiber wohl deutsche und sowj. Bewährungseinheiten  ::)

Jan-Hendrik
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: logo am 20.02.09 (09:21)
Durch das pure Weglassen von Zahlen kann man natürlich auch eine Justitz als verbrecherisch erklären.
Nehmen wir die hier dargestellten Zahlen 1,5 Mill. Verurteilungen zu 23.000 vollstr. Todesurteilen entspricht ca. etwas über 1,5% der Verurteilungen zum Tode.
Wenn die USA 146 exekutierten dann interessiert mich schon die Gesamturteilslage und der %tentuale Anteil daran der dort ja nichrt auftauchte ! Wer kann helfen? ???
logo
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Niwre am 20.02.09 (09:57)
Zitat
Wenn die USA 146 exekutierten dann interessiert mich schon die Gesamturteilslage und der %tentuale Anteil daran der dort ja nichrt auftauchte !
Es gab 763 Todesurteile, davon 146 vollstreckt und 1 wegen Fahnenflucht. Die meisten Deutschen hatten ja das Glück, nur wegen "unerlaubten Entfernens" verklagt zu werden.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 20.02.09 (11:45)
»Verordnung gegen Volksschädlinge«
vom 5. September 1939
Ȥ 4
Ausnutzung des Kriegszustandes als Strafverschärfung
Wer vorsätzlich unter Ausnutzung der
durch den Kriegszustand verursachten
außergewöhnlichen Verhältnisse eine sonstige
Strafttat begeht, wird unter Überschreitung
des regelmäßigen Strafrahmens
mit Zuchthaus bis zu 15 Jahren, mit lebenslangem
Zuchthaus oder mit dem Tode
bestraft, wenn dies das gesunde Volksempfinden
wegen der besonderen Verwerflichkeit
der Straftat erfordert.«
(Reichsgesetzblatt I, 1939, S. 1679)

Der Volksgerichtshof unter seinem Präsidenten Dr. Roland Freisler (1942-1945) wurde zumSynonym für den Justizterror im »DrittenReich«. Die Zahl der von Sondergerichten verhängten und vollstreckten Todesstrafen, selbst für Bagatelldelikte, stieg bis zum Kriegsende in die Tausende.
Die Sondergerichte waren ursprünglich als Vollstreckungsinstrument der »Reichstagsbrandverordnung
« von 1933 und des »Heimtücke-Gesetzes« von 1934 (siehe weiter unten) aufgebaut worden. Ihr Zweck war die strafrechtliche Verfolgung der Opposition. Mit Kriegsbeginn übernahmen die Sondergerichte jedoch immer stärker die Bestrafung der allgemeinen und der kriegsbedingten Kriminalität.
Ob ein Beschuldigter vor das traditionelle Strafgericht oder vor ein Sondergericht gestellt wurde, lag im Ermessen der Staatsanwaltschaft.
Im Krieg stieg die Zahl der Sondergerichte, was zur Folge hatte, daß bei der Ernennung der Richter nicht durchgängig auf absolute Regimetreue geachtet werden konnte.
Möglicherweise liegt hierin der Grund für die uneinheitliche Rechtsprechung der Sondergerichte– zum Beispiel beim Strafmaß.
Wehrmacht, Wehrmachtsjustiz und Geheime Feldpolizei, SS und Polizei, zivile Strafjustiz, Sondergerichte und Verwaltung waren die entscheidenden Trägergruppen der Terrorpolitik
in den besetzten Gebieten. Der Terror war, wie der Historiker Werner Röhr schrieb,integraler Bestandteil der Okkupationsherrschaft:
»Alle Verbrechen der Okkupanten an den Völkern der besetzten Länder – von ihrer Entrechtung und Diskriminierung über ihre Enteignung und Ausplünderung bis zur Aushungerung,
von der Deportation zur Arbeit nach Deutschland über die Vertreibung bis zur ›Pazifizierung‹ von Orten und Gebieten und zur systematischen Zerstörung der Lebensgrundlagen,
von Geiselerschießungen über Massenexekutionen bis zum technisierten Völkermord – wurden als terroristische Gewaltmaßnahmen verübt.«
Der »Führererlaß« vom 13. Mai 1941 »über die Ausübung der Kriegsgerichtsbarkeit im Gebiet ›Barbarossa‹ (ehemalige Sowjetunion)
und über besondere Maßnahmen der Truppe« sorgte später dafür, daß Straftaten von Zivilisten der Gegenseite nicht in den Zuständigkeitsbereich der Kriegs- und Standgerichte fiel.

http://www.dhm.de/ausstellungen/grundrechte/katalog/74-75.pdf (http://www.dhm.de/ausstellungen/grundrechte/katalog/74-75.pdf)
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 20.02.09 (12:10)
Zitat
Bei Nichtanwendung des Todesurteils waren Bewährungskompanien und Strafarbeitslager als Strafen vorgesehen – erstere konnten einem Todesurteil nahe kommen (schlechte Verpflegung, Minenentschärfung, unbewaffnet an der Front).

Da verwechselt der Schreiber wohl deutsche und sowj. Bewährungseinheiten  ::)
Ich denke es nicht. In meinem Buch "Hitler's Prisons. Legal Terror in Nazi Germany" steht das auch erwähnt. Viele wurden versetzt nach Bewährungstruppe 500.
BA Berlin, R 3001/alt R 22/5015, S. 54-55:RJM an Generalstaatsanwälte. 10. Juli 1942; Klausch, Bewährungstruppe 500, besonders die Seiten 92, 100, 110, 128, 184 und 351.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 20.02.09 (12:22)
Durch das pure Weglassen von Zahlen kann man natürlich auch eine Justitz als verbrecherisch erklären.
Durch das pure sich weigern Fakten zu akzeptieren, kann man natürlich eine Traumwelt kreieren.

Da wurde auch Deutschland aus WK I verglichen mit Deutschland aus WK II. Aber das gilt ja natürlich auch nicht.
Uns die Gesamtzahl Soldaten von USA und GB ist selbstverständlich viel kleiner als die Anzahl der Deutschen Soldaten. Darum kann man die Zahl der hingerichteten Toten beiderseits natürlich auch nicht vergleichen.

PS Gab es nicht insgesamt mehr Amerikaner + Briten als Deutschen???
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 20.02.09 (12:36)
Nehmen wir die hier dargestellten Zahlen 1,5 Mill. Verurteilungen zu 23.000 vollstr. Todesurteilen entspricht ca. etwas über 1,5% der Verurteilungen zum Tode.
Es wurde eingeschätzt, das rund 100.000 verurteilte Personen noch starben wegen der schrecklichen Entbehrungen und gefährlichen Umstände. Die waren versetzt nach Bewährungstruppen oder nach Emsland.
Die Tatsache, daß es in Emsland relativ viel Freiwillige gab für das Front, sagt alles über die Verhältnisse dort.
100.000 ist vermutlich zu hoch. Dagegen ist 60.000 sehr konservativ. Laß mal sagen 80.000 verurteilte Deutschen bekamen also ein indirektes Todesurteil.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Jan-Hendrik am 20.02.09 (13:06)
Zitat
Ich denke es nicht. In meinem Buch "Hitler's Prisons. Legal Terror in Nazi Germany" steht das auch erwähnt. Viele wurden versetzt nach Bewährungstruppe 500.

Ich denke schon, so ein klein wenig kenn ich mich nämlich in der "Welt" der Bewährungstruppen innerhalb der dt. Streitkräfte im 2.Wk schon aus  ;)

Jan-Hendrik
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 20.02.09 (15:26)
Zitat
zumindest anders als ein Deutscher, der sich logo oder Richtschütze nennt !
Männers! Versetzt euch doch mal in Rolle der anderen!

@Waldi weisst Du der liebe Nomen sollte sich mal darüber im klaren sein das er hier in eimem Deutschen Forum ist das in erster Line Deutsche besuchen.
Desweitern haben eben viele dieser Besucher auch Väter/Opas Mütter etc die im 2 Weltkrieg kämpfen mußten weil es um Ihr Land gegangen ist! Das in seiner Geschichte von seinen Nachbarn nicht immer Lieb und Nett behandelt worden ist. (nicht immer nur die bösen Deutschen, man sollte nach 60 Jahren bereit sein beide Seite genau unter die Lupe nehmen ::))

Bei mir war es sogar noch der Vater und die Onkels die für Ihr Land gekämpft haben und die Er damit angreift!(wenn auch nicht persönlich)

Meine Mutter/Oma (eben diese noch den Hungerwinter 1918/19 als der Krieg vorbei war, Nomen ja immer gerne nur den Hungerwinter seines Volkes anbringt) die unter den Bombenangriffen der "Befreier" leiden mußten. Später dann darunter das sich eben diese in Ihrer Wohnung breit gemacht haben und meine Oma mit 2 Kinder(ein Kleinkind) auf die Straße gesetzt haben. >:(

Ich nehme mir herraus das Leid der meinen Seite und meiner Nation für mich an erster Stelle kommt, so wie Er es und auch andere für Ihre Nation tun!


Zitat
Dann aber, bzw. auch bewusst, weil ich mich eben breitgefächert mit dem 3. Reich beschäftige, dacht ich an in Schlafanzug dicke Häftlingskleidung gekleidete KZ Häftlinge. die stundenlan in eisiger Kälte stehen mussten

Weisst Du Waldi das Beispiel kenne ich von Hochwasser Einsätzen her da haben wir uns auch Gedanken gemacht wie es wohl dem armen Landser an der Front gegangen sein muß!!
An den Ivan oder den GI/Tommy haben wir nur am Rande gedacht weil es eben die Feinde waren und diese auf unsere Soldaten geschossen haben.
An die armen Schweine im KZ nicht! Warum? Keiner den ich kenne hatte damit zutun! ::)

Weisst Du Waldi obwohl wir ja selten einer Meinung sind finde ich deine Beiträge gut und schätze Deine Arbeit hier für das Forum.
Das was Nomen macht sehe ich als Provokation an!

Gruss
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 20.02.09 (16:37)
Das was Nomen macht sehe ich als Provokation an!
Was du findest, ist mir ganz einfach Wurscht.

Besonders seit ich dies gelesen hatte
Die Grenzfälle von früher sind doch alle bei PostScriptum (http://www.nexusboard.net/index.php?siteid=6365) geblieben.
Und wer findet man dort??? Genau
Zitat
Benutzername:     Richtschuetze Männlich
Geburtstag:    20. November 1970
Persönliche Informationen:    Ich komme aus NRW

„Deutsche Einigkeit meine Stärke – meine Stärke Deutschlands Macht“.

An Deiner Stelle würde ich mal darüber sinnen, was es bedeutet, das Hitler in 1942 durch kein Grundgesetz mehr gehemmt wurde. Seine Befehle und Wünsche wurden Justiz. Ob gerecht oder ungerecht.
Und was es bedeutet, daß geschrieben wurde
Zitat
Das Militärstrafgesetzbuch wurde während die vorkriegse Zeit erheblich geändert, und wurde 1939 durch die Kriegssonderstrafrechtsverordnung (KSSVO) "ergänzt". Das Analogieverbot wurde außer Kraft gesetzt, der Begriff Tatbestand erweitert, das Verfahren konnte abgekürzt werden und das Strafausmaß nahm enorm zu. Sich beschweren oder Berufung war nicht mehr möglich; eine Verteidigung bekamen Soldaten nur noch, wenn Todesstrafe drohte. Und so waren die rechtsstaatlichen Prinzips aus dem Wehrmachtsstrafrecht entfernt worden.
Ob in Einzelfällen davon abgewichen wurde, ist an sich unbedeutend. Denn wichtig ist, daß die Regeln eine Vergewaltigung von wirkliches Recht geworden waren.

Darum handelt es sich. Die Launen der Nazis und von ihnen angestellten Personen waren seitdem bestimmend.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 20.02.09 (17:04)
Zitat
Was du findest, ist mir ganz einfach Wurscht.

Dito! Na also mal einer Meinung! :P


Zitat
Die Grenzfälle von früher sind doch alle bei PostScriptum geblieben.

Ja Niwre hat nicht Unrecht! (Ich meine mich daran zu erinnern das er da auch mal was geschrieben hat! ::))

Gruss
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Niwre am 20.02.09 (17:24)
Zitat
Die Grenzfälle von früher sind doch alle bei PostScriptum geblieben.

Ja Niwre hat nicht Unrecht! (Ich meine mich daran zu erinnern das er da auch mal was geschrieben hat! ::))
Damals (2005) hatte ich noch den Zugang über unser Forum. Und die paar Beiträge über Guderian, Manstein, Nationalhymne und das Gruselbuch "Im Feuer der Ostfront" zählen nicht wirklich bzw. passen nicht zu dem, was dort heute so zusammengesponnen wird.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: logo am 20.02.09 (19:40)
Durch das pure Weglassen von Zahlen kann man natürlich auch eine Justitz als verbrecherisch erklären.
Durch das pure sich weigern Fakten zu akzeptieren, kann man natürlich eine Traumwelt kreieren.

Da wurde auch Deutschland aus WK I verglichen mit Deutschland aus WK II. Aber das gilt ja natürlich auch nicht.
Uns die Gesamtzahl Soldaten von USA und GB ist selbstverständlich viel kleiner als die Anzahl der Deutschen Soldaten. Darum kann man die Zahl der hingerichteten Toten beiderseits natürlich auch nicht vergleichen.

PS Gab es nicht insgesamt mehr Amerikaner + Briten als Deutschen???

Aber natürlich, deswegen habe ich auch auf die Gesamtverurteilungen in Bezug auf Todesurteile z.b. der US Boys abgestellt, dann kann man ja prozentual sehen ob es so "verbrecherisch "war, wie Du behauptest. Ob  der WKI mit dem WKII auch nur ansatzweise vergleichlich ist, wage ich zu bezweifeln. Fakt ist das man im Gegensatz zu Amerikanern auch an Heimatfronten kämpfte, über 2 Jahre länger kämpfte und auch noch "etwas" mehr Kriegschauplätze hatte.
Ach übrigens wer lebte in einer Traumwelt , weil er es bestimmt so irgendwo gelesen hat, in Bezug mit Schlesien ? Hieß der Nomen ;), Du und Deine Fakten  ;D ich warte immer noch aud Deine Fakten vom jahrhundertelangen polnischen Schlesien..... :o
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Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 20.02.09 (20:09)
Ach übrigens wer lebte in einer Traumwelt , weil er es bestimmt so irgendwo gelesen hat, in Bezug mit Schlesien ? Hieß der Nomen ;), Du und Deine Fakten  ;D ich warte immer noch aud Deine Fakten vom jahrhundertelangen polnischen Schlesien.....
Erstens, Herr ohne logos, habe ich hier geschrieben über verbrecherische Nazijustiz. Statt darauf mit Fakten - wie "Sie" es nennen - zu antworten, kommt wieder die Gebetsmühle "Ja, aber...".
Falls "Sie" historisch nicht so informiert sind, so wurde die Wahrheit während der Nazizeit auch verdreht.

Zweitens gibt ein einfaches Suchen bei Wikipedia schon ein Faktum, das sie offensichtlich suchten
Zitat
Schlesien gehörte zunächst zum Großmährischen Reich, danach von 992 bis 1348 zum Herzogtum Schlesien bzw. Königreich Polen.
Erst ab
Zitat
1740/45 (Schlesische Kriege Friedrichs II.) bis 1945 gehörte der größte Teil Schlesiens zum Königreich Preußen und damit von 1871 bis 1945 zum Deutschen Reich.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Niwre am 20.02.09 (20:22)
Zwei Zahlen kann ich noch nachwerfen:

Zitat
Desertion during World War II was no less a problem than in previous wars. Desertion rates peaked at 6.3% in 1944, but dropped to 4.5% the following year. During the war, 21,049 US soldiers were sentenced for desertion, and 49 of them received death sentences.

(Fantina: Desertion and the American Soldier, 1776-2006. Seite 116.)

Allerdings beruft er sich dort nur auf eine Netzseite.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 20.02.09 (20:54)
Zwei Zahlen kann ich noch nachwerfen:

Zitat
Desertion during World War II was no less a problem than in previous wars. Desertion rates peaked at 6.3% in 1944, but dropped to 4.5% the following year. During the war, 21,049 US soldiers were sentenced for desertion, and 49 of them received death sentences.
Also 0,23%. Erheblich weniger als
Zitat
ca. etwas über 1,5% der Verurteilungen zum Tode
.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 21.02.09 (05:03)
Diese Zahle sagen viel mehr, denn beziehen sich auf alle am Krieg beteiligten von drei Ländern.

Ich hab gesucht und was interessante Zahlen gefunden.

Insgesamt haben sich auf irgendeine Weise ungefähr 20.000.000 Menschen auf Deutsche Seite am Krieg beteiligt. Darunter gerechnet Volkssturm und HJ. 23.000 wurden hingerichtet. Also 1,15 Promille.

Die Amerikaner hatten 16.112.566 und die Briten 5.896.000 unter den Waffen. Macht zusammen ungefähr 22.008.500 Personen. Davon wurden 146 + 40 = 186 hingerichtet. Also weniger als 0,01 Promille.

Wenn ich nicht die Zahl der Toten mitrechne die in Emsland oder anderswo starben, dann bedeutet dies schon, daß die Behauptung "die Alliierten hätten größtenteils auch so geurteilt" in der weitesten Ferne nicht stimmt und, um einer zu zitieren, UNSINN ist.
Um es ganz deutlich zu sagen: die Militärjustiz der Nazis war mindestens (1,15/0,01) = 115 Mal grausamer.

Logisch, denn sie war ein Terrorinstrument. Nichts wurde von den Nazis so gefürchtet als eine Wiederholung der Matrosenaufstand von 1918 in Kiel.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Richtschuetze am 21.02.09 (10:42)
Zitat
Schlesien gehörte zunächst zum Großmährischen Reich, danach von 992 bis 1348 zum Herzogtum Schlesien bzw. Königreich Polen.
Erst ab

Zitat
1740/45 (Schlesische Kriege Friedrichs II.) bis 1945 gehörte der größte Teil Schlesiens zum Königreich Preußen und damit von 1871 bis 1945 zum Deutschen Reich.

Oh wieder Nomens Märchen Geschichte  ;D


Zitat
In der Bronzezeit gehörte Schlesien zur Lausitzer Kultur. In den letzten Jahrhunderten fand vor der Zeitenwende eine germanische Besiedlung statt, mit der Völkerwanderung
Also erst die Gemanen dann die Slawen (denn auch die Lausitzer Kultur wird den Gemanen in erster Linie zu gerechnet!)  um 550–600 n. Chr. eine Besiedlung durch westslawische Stämme.

Die germanische Besiedlung Schlesiens erfolgte dabei durch das aus dem Norden einwandernde Volk der Vandalen. Deren Hauptstämme waren die Hasdinger und Silinger [1] (manchmal auch Selinger [2]) , wobei diese dem Landstrich Schlesien (alt-deutsch Slesie(n) ihren Namen gaben. Archäologische Funde bezeugen, dass in vorgermanischer Zeit auch Kelten in dieser Gegend beheimatet waren. Es existieren keltische und germanische Fundstücke, aber spätere Fundorte belegen auch, dass Kulturstile beider Völker miteinander verschmolzen. Die Vandalen zogen im Zuge der Völkerwanderung zum Großteil in Richtung Süden ab, wobei viele Sippen in Schlesien verblieben. Die nachrückenden Slawen lebten zunächst nebeneinander zu den verbliebenen Vandalen. Auch hier bezeugen archäologische Fundstellen, dass beide Völker miteinander verschmolzen sind. Orte größerer kriegerischer Auseinandersetzungen sind nicht bekannt.


Zitat
Zweitens gibt ein einfaches Suchen bei Wikipedia schon ein Faktum, das sie offensichtlich suchten

Wenn Du schon Wikipedia aufzeigst dann solltest Du auch alles schreiben! :-*

Gruss




Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 21.02.09 (11:36)
Zitat
Schlesien gehörte zunächst zum Großmährischen Reich, danach von 992 bis 1348 zum Herzogtum Schlesien bzw. Königreich Polen.
Erst ab

Zitat
1740/45 (Schlesische Kriege Friedrichs II.) bis 1945 gehörte der größte Teil Schlesiens zum Königreich Preußen und damit von 1871 bis 1945 zum Deutschen Reich.

Oh wieder Nomens Märchen Geschichte  ;D
Es handelte darum, Mister Ingnoranz, daß Ihr im Essenz behauptet "Es gehörte uns, es war immer von uns". Und DAS ist die soundsovielste Unwahrheit. Solche Behauptungen stehen sicher in Euer Schundlektur.

Übrigens... wo bleiben die Kommentare über die Militärjustiz? Es war doch Unsinn und unwahr, das die Militärjustiz der Nazis auch verbrecherisch war? Und das die der Amerikaner bzw Briten genauso gut bzw. schlecht war?
DAS sind erst mit Recht Märchen.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 21.02.09 (12:01)

Zitat
Dann aber, bzw. auch bewusst, weil ich mich eben breitgefächert mit dem 3. Reich beschäftige, dacht ich an in Schlafanzug dicke Häftlingskleidung gekleidete KZ Häftlinge. die stundenlan in eisiger Kälte stehen mussten

Weisst Du Waldi das Beispiel kenne ich von Hochwasser Einsätzen her da haben wir uns auch Gedanken gemacht wie es wohl dem armen Landser an der Front gegangen sein muß!!
An den Ivan oder den GI/Tommy haben wir nur am Rande gedacht weil es eben die Feinde waren und diese auf unsere Soldaten geschossen haben.
An die armen Schweine im KZ nicht! Warum? Keiner den ich kenne hatte damit zutun! ::)


Gruss

Ich meine, ALLE hatten damit zu tun! Ich halte zwar nichts von der Kollektivschuld irgend eines Volkes an irgend einem historischen Ereignis, dennoch sind die Häftlinge und/oder Mordopfer nicht freiwillig in's KZ im allgemeinen und in die Gaskammer insbesondere gegangen. In diesem Thread wird über die deutsche Justiz zur Nazizeit diskutiert und die hatte sich völlig den Nazis untergeordnet. Der selbe Richter, der heute einen Dieb wegen Diebstahls aburteilte, schickte morgen einen anderen wegen irgendwelcher Delikte in's KZ und damit nicht selten in den Tod. Wobei ich hier sogar wohlwollend annehme, er wusste es nicht! Diebstahl in der reinen Form gab es wohl sowieso nicht mehr. Irgendwie wurde aus dem Dieb fast immer ein Volksschädling und sein Tun nicht selten zur Sabotage, Wehrkrafzersetzung oder Rassenschande. Selbst wenn er nur die Frau des Bauern gebumst hatte. Kopf ab.....
Ja Richtschütze, dass ich auch an die KZ Häftlinge gedacht habe, die sich zu Tode gefrohren haben, liegt wohl in der unterschiedlichen Betrachtungsweise der Geschichte begründet. ICH versuche beide Seiten zu verstehen, woraus sich eben auch ein gewisses Verständnis für bestimmte Ereignisse entwickelt hat, die dir zu fehlen scheint. Natürlich sollte das eigene Volk im Vordergrund stehen(warum sprichst du dies aber Nomens ab und forderst es für dich sofort ein?), aber auf sinkenden Schiffen heisst es auch: Frauen und Kinder zu erst und nicht Deutsch zu erst und wenn du als Feuerwehrmann in ein brennendes Haus rennst um jemanden zu retten, wirst du die Frau doch auch nicht liegen lassen, weil sie ein Kopftuch trägt oder erkundigst du dich bei deinem Einsatzleiter zuerst, ob es in dem Haus auch Deutsche zu retten gibt?
Ein Teil dieses auch an die anderen Opfer denken, mag aus meiner DDR Schulzeit herrühren, wo das Thema KZ und Naziopfer deutlich höheren Stellenwert hatte als in den BRD Schulen der 60/70 Jahre. Allerdings wähnten sich nur die Kommunisten in der Opferrolle. Juden und andere Naziopfer kamen da eher selten vor, obwohl sie die Masse stellten.



Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: logo am 21.02.09 (12:49)
Es handelte darum, Mister Ingnoranz, daß Ihr im Essenz behauptet "Es gehörte uns, es war immer von uns". Und DAS ist die soundsovielste Unwahrheit. Solche Behauptungen stehen sicher in Euer Schundlektur.

Übrigens... wo bleiben die Kommentare über die Militärjustiz? Es war doch Unsinn und unwahr, das die Militärjustiz der Nazis auch verbrecherisch war? Und das die der Amerikaner bzw Briten genauso gut bzw. schlecht war?
DAS sind erst mit Recht Märchen.

Nun halte Dich mal ein bischen zurück ja Nomen >:( ! Geschichtsunterricht gefällig ? Es war wenig polnisch (Dein Zitat war :"es war polnisch und ist polnisch"), wenn man die paar Jahre nimmt gegenüber Jahrhunderte. Böhmen übrigens war von einem deutschsprachigen König Johann geführt der Schlesien nach Böhmen holte, es stand unter deutscher Lehnshoheit war dann Teil des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, größenteils deutsch besiedelt, aber nicht polnisch und darum gings, wie immer bei Dir Lesen!. Solltest Du hier wiederholt das Wort Unwahrheiten im Zuge der Diskussion ohne eingebrachte Argumente einbringen ,sehe ich das als persönliche Beleidigung (wie Schundliteratur) an und werde darauf ebenso antworten! >:(
Die Kommentare die Du "mit Recht als Märchen" bezeichnest kannst Du haben. Eine der bestens ausgerüsteten und versorgten Armeen der Welt hat also auch im Verhältnis Todesurteile aufzuweisen, was wohl dazu führte das Militärrichter der USA die Militärjustitz der Wehrmacht de facfto als nicht verbrecherisch einstufte. Das sind keine Märchen, aber richtig ist das der NS Staat wie übrigens auch Stalin in die Militärjustitz eingriff. Dies war aber bei der hier aufgeführten Masse in verschwindener Geringheit, denn wie von unabhängiger Seite festgestellt, wären bei der überwältigen Masse auch Urteile von US Gerichten ergangen. Das Strafmaß wäre unter Umständen geringer, aber das brauche ich wohl nicht mehr zu wiederholen.
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Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 21.02.09 (14:51)
Nun halte Dich mal ein bischen zurück ja Nomen >:( ! Geschichtsunterricht gefällig ? Es war wenig polnisch (Dein Zitat war :"es war polnisch und ist polnisch"), wenn man die paar Jahre nimmt gegenüber Jahrhunderte. Böhmen übrigens war von einem deutschsprachigen König Johann geführt der Schlesien nach Böhmen holte, es stand unter deutscher Lehnshoheit war dann Teil des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, größenteils deutsch besiedelt, aber nicht polnisch und darum gings, wie immer bei Dir Lesen!. Solltest Du hier wiederholt das Wort Unwahrheiten im Zuge der Diskussion ohne eingebrachte Argumente einbringen ,sehe ich das als persönliche Beleidigung (wie Schundliteratur) an und werde darauf ebenso antworten!
Du tust nicht anders als die Geschichte verdrehen. Wenn es nicht einmal Deutschland gehörte, aber es Leute gab, die "Deutsch" redeten bzw Germanen waren, ist das für Dich gleichzusetzen mit "es war Deutsch".
Davon kann man erst reden ab Friedrichs Eroberung. Sonst wäre es eher Österreichisch, wenn ich Deine fremde Argumentation folge. Denn das war der Rechtsnachfolger des Heiligen usw.

Und noch immer weigerst Du anzuerkennen, das die Nazijustiz in Gesamtheit verbrecherisch war. DAS gibt mich erst zu denken.

Zitat
Dies war aber bei der hier aufgeführten Masse in verschwindener Geringheit, denn wie von unabhängiger Seite festgestellt, wären bei der überwältigen Masse auch Urteile von US Gerichten ergangen.
Komme mit Zahlen. Darauf bestehst Du.

Zitat
Nach Untersuchungen von Wolfram Wette wurden politischer Widerstand, widerständige politische Gesinnung und die Solidarität mit verfolgten Juden als Kriegsverrat verfolgt.
Das wurde also auch gutgeheißen?

Ich halte es bei Richard von Weizsäcker, der klipp und klar sagte "Die Wehrmachtgerichte waren ein Instrument des nationalsozialistischen Unrechtsstaates".
Er ist erstens Zeitzeuge. Und zweitens ganz sicher besser bewandt auf diesem Gebiet.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: logo am 21.02.09 (15:23)
Ich habe Dir doch darauf schon geantwortet, ich kann doch nicht dafür das Du nicht liest ! Ich schrieb, wo ein Volk in einer Region (auch Grenzregion)nachhaltig kulturelle, wirtschaftliche, soziale, architektonische Prägungen in der Art vornahmen die sich nicht vom Reich unterschieden, zähle ich zu Deutschland, wenn sie die räumliche Nähe haben und auch in der Mehrzahl so besiedelt sind oder waren. Das ist meine Definition ! Das alles trifft auf den Kern auf Schlesien zu ,das genauso deutsch vor 1945 war wie jedes ixbeliebige Dorf oder jede ixbeliebige Stadt in Deutschland (Grenzen von heute in Bezug auf 1937). In der Stadt meiner Schwiegermutter gab es keinen der polnisch sprach und das über Jahrhunderte (Münzberg), meine Mutter Landsberg an der Warthe erzählte das Gleiche. Heute leben in Berlin allein mehr Polen als sich damals in Schlesien befunden haben und bekannt haben, ist Berlin jetzt Hautstadt Polens :o ? Die Deutschen waren nicht in der Minderzahl, nicht in der Mehrzahl, sondern sie waren wie im Kernland dominant ! Preußen fühlten sich auch nicht als Deutsche, wie Österreicher heute auch und trotzdem sind sie Deutschland zuzurechnen, denn die Geschichte ist weder zu Ende noch ist das Kriterium wie und wer Geschichte beurteilt nicht der Schluß der letzten 60 Jahre.

Ich halte nicht viel von Herrn Richard v. Weizäcker der sich ja bekanntlich mit einer geringfügigen Handverletzung hat ausschiffen lassen in Pillau, statt wie viele andere den Rückzug von Zivilisten und Schwerverwundete zu decken. In Erahnung dieser Situation und den Folgen die sich daraus für ihn entwickelt haben könnten, hätte ich auch Probleme mit der "Nazijustitz" gehabt. Für ihn war es im Nachhinein sogar fast ein Widerstandsakt, ich habe dafür nur ein Wort mit dem Wissen über zigtausende Vergewaltigte und Ermordete die er auch zurückließ, Feigling ! Mehr ist dazu nicht zu sagen und dieser Mann ist bestimmt nicht gerade ein Kronzeuge!
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Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 21.02.09 (17:59)
Ich hoffe, daß ein anderer die Polizei, die Gefängnisse, und die Strafanstalte besprechen will.

Denn je mehr ich mich damit beschäftigte, je sprachloser ich wurde.
Kurz zusammengefaßt könnte man sagen:

Die Polizei und das Gefängnispersonal hatte immer Sehnsucht nach Ordnungszeiten von bevor WK I. Und stand ziemlich reserviert die Weimarerrepublik gegenüber. Hatte Sympathie vor rechtsradikalen Strömungen. Und war dadurch überfleißig wenn es sich um  Personen der linker Seite des politischen Spektrums handelte. Dagegen sehr schwer von Begriff, wenn gegen rechts aufgetreten werden sollte".

"Befehl ist Befehl" war da ein Begriff. Darum war diese Gruppe auch so leicht durch die Nazis einzuschalten. Nach und nach kamen da auch Nazis hinzu. Bei der polizei, im Gefängnis als Gefängniswärter. Und sie hatten viel Verstand von Peitsche und Stock. Wußten die gut zu hantieren.

Auch sie haben, alle miteinander, genauso schlecht und schlimm gehandelt, wie Ministerium, Richter und Staatsanwälte.
Ich persönlich finde es widerlich zu lesen, wie Menschen zu ein solches Niveau senken konnten.

Hoffentlich verfolgt ein anderer dieses Thema. Denn sonst müßte ich es doch noch erledigen. Wie widerwärtig es auch ist.
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 22.02.09 (12:58)
Auch sie haben, alle miteinander, genauso schlecht und schlimm gehandelt, wie Ministerium, Richter und Staatsanwälte.
Ich persönlich finde es widerlich zu lesen, wie Menschen zu ein solches Niveau senken konnten.

Hoffentlich verfolgt ein anderer dieses Thema. Denn sonst müßte ich es doch noch erledigen. Wie widerwärtig es auch ist.

@Nomen Nescio: Das ist aber kein rein deutsches Problem. Zu diesem Thema, wie ganz normale Männer zu Mördern wurden, gibt es reichlich Literatur auch wenn dort nach meiner Meinung diese Frage nicht bis ins Kleinste geklärt werden konnte. Damals waren es nicht die Deutschen allein, wenn sie oft auch diese Verbrechen zu verantworten hatten, so gab es aber auch genug willige Helfer in allen europäischen Nationen.
Des weiteren kann man das Problem "wie werden ganz normale Menschen (waren/sind ja nicht immer nur Männer) zu Masssenmördern nicht auf die Zeit des 3. reiches und der Nazijustiz beschränken. Kurdenmorde, Stalinsche Säuberungen, Chinesische Kulrurrevolution, Kambodscha, Ruanda, Jugoslawien..... Überall fand und findst du eine ähnle Problematik, wenn sie sich auch in bestimmten Fakten und Vorgängen unterscheiden, stehen am Schlluss immer millionen ermordeter Menschen, deren Mörder auch staatlich sanktioniert handelten oder mitunter spontan und sich oft einer Strafverfolgung entzogen oder entzogen wurden!
Auch Holland hat "seine Leichen im Keller" und meines Wissens wurde kein Niederländer je wegen Kolonialverbrechen verurteilt. Sicher, den Holokaust, so wie stattfand, haben wir Deutsche für uns alle anderen aber teilen wir mit dem Rest der Welt! Wir (Deutschen) waren/sind nicht besser aber auch nicht schlechter als alle Ankläger und Fingerzeiger dieser Welt!
Titel: Re: Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 22.02.09 (13:18)
Auch sie haben, alle miteinander, genauso schlecht und schlimm gehandelt, wie Ministerium, Richter und Staatsanwälte.
Ich persönlich finde es widerlich zu lesen, wie Menschen zu ein solches Niveau senken konnten.
@Nomen Nescio: Das ist aber kein rein deutsches Problem. Zu diesem Thema, wie ganz normale Männer zu Mördern wurden, gibt es reichlich Literatur auch wenn dort nach meiner Meinung diese Frage nicht bis ins Kleinste geklärt werden konnte. Damals waren es nicht die Deutschen allein, wenn sie oft auch diese Verbrechen zu verantworten hatten, so gab es aber auch genug willige Helfer in allen europäischen Nationen.
Waldi, ich weiß es. Genau DAS ist es, was ich so entsetzlich finde. Ich sehe so unglaublich viel Analogien.
Natürlich könnte ich die Balkanprobleme der letzten Zeit nehmen. Aber deutlicher sage ich es vielleicht, wenn ich die Polizei bei uns nehme während des Weltkrieges. Sie war genauso "pflichtbewußt", wie die Polizei in erster Instanz bei Euch. Nur wurde Euer Polizei später auch noch korrumpiert, weil Nazigesindel dabei kam. Gefängniswärter: idem.
Was in Irak statt fand, ist auch eine Kopie. Es ist alles vergleichbar. Alle haben sie sich genauso schlimm benommen.

Darum hoffe ich, daß ein anderer Schreiber sich damit befassen will. Denn glaub mir, es macht absolut keine Freude, wenn man sich so in Einzelheiten vertiefen muß.
Aber daß die Gründe auf dem Tisch kommen, ist notwendig. Und wenn es nur wäre, um solche Entgleisungen sofort wieder zu erkennen.
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 03.08.09 (12:35)
Noch einmal etwas zum "Rechtsstaat" 3. Reich.
Im Deutschen Reich von 1935 gab es 167 grössere Strafanstalten mit einer durchschnittlichen Aufnahmekapazität von je 450 Häftlingen. Tatsächlich gab es aber runf 105.000 Insassen. Im Frühsommer des selben jahres hingegen nur 5 KZ mit 3.500 Insassen.
Sep. 1942 waren 190.260 Menschen in Gefängnissen und 110.000 in KZ eingesperrt.  Jan. 1945 waren es 189.000 zu 714.211.
Eine Besonderheit des "Rechtssystem" im 3. Reich war, dass die Justiz sich der Partei und Staatsführung verpflichtet sah und nicht dem Recht, das, wenn nötig, eben soweit gebeugt wurde, bis es passte.
Dazu gehörte zB., dass Mehrfachtäter das Stigma des Volksschädlings bekamen und nach ihrem offiziellem Haftende einfach wieder der Polizei oder der Gestapo übergeben wurde. 43/44 meist zwecks einer Sonderbehandlung, die in enem Vernichtungslager endete. Davor kamen sie zwecks Sicherungsverwahrung ebenfalls in ein KZ, wo nicht wenige von den eigentlich zu zeitlich begrenzter Strafe verurteilten, an Unterernährung, Erschöpfung oder Krankheit verstarben.
Diese Gefangenen wurden nicht angefordert, sondern von der Justiz der Polizei und Gestapo aufgedrängelt.
Später allerdings gab es einen Führerhinweis in einem Führergespräch, in dem Hitler sich über die Konservierung solcher Volksschädlinge ärgerte, während deutsche Soldaten an der Front starben. Franz Schlegelberger, Staatssekretär im Reichsjustizministerium und Himmler nahmen sich Hitlers "Wunsch" an und räumten die Gefängnisse in gewohnter Nazimanier leer.

Zur Erinnerung:
"Kein vernünftiger Mensch verstehe überhaupt die Rechtslehren, die die Juristen sich - nicht zuletzt aufgrund des Einflusses von Juden - zurechtgelegt hätten. Letzten Endes sei die heutige Rechtslehre nichts anderes als eine einzige Systematik der Abwälzung der Verantwortung. Er werde das Studium der Rechtswissenschaften so verächtlich wie möglich machen …denn es sei eine einzige Erziehung zur Verantwortungslosigkeit. Er werde dafür sorgen, dass aus der Justizverwaltung bis auf 10% wirklicher Auslese an Richtern alles entfernt werde. Der ganzen Schwindel von Schöffen werde beseitigen werden, damit sich kein Richter mehr vor seiner Verantwortung mit dem Argument drücken könne, dass ihn die Schöffen überstimmt hätten. "
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 04.08.09 (14:21)
Irgendjemand hat hier oder in einem anderen Beitrag mal was von zu milden Urteilen der Weimarer Justiz geschrieben. Wie meinte er das wohl? Sicher meinte er jene Inhaftierten, die nach dem  misslungenen Hitlerputsch zu läppischen Strafen verurteilt wurden und diese noch nicht einmal absitzen mussten. Diese Zeit und die dort gemachte Erfahrung war es dann auch, die später zig tausenden rechtskräftig zu Freiheitstrafen verurteilten Menschen das leben kostete.
Die inhaftierten Nazis, allen voran Hitler, meinten, die erlebte "Haft" sei in den Gefängnissen Weimar generell so gewesen. Was aber bei näherer Betrachtung überhaupt nicht stimmte. Sicher, es gab Reformansätze, aber die waren sehr bescheiden, sehr umstritten und fanden nur in wenigen, ich meine sogar nur einer Anstalt, Anwendung. Dort wurde Erziehung und Besserung der erziehungs- und besserungsfähigen Häftlinge propagiert, währen der Grundsatz sonst Vergeltung und Abschreckung lautete.
Ab 1933 konnten Verhaftete für unbestimmte Zeit in polizeiliches Gewahrsam genommen werden, ohne Gerichtsverfaheren oder der Mitwirkung der Justiz. Göring stellte im Sommer 1934 bei einer Rede vor preussischen Staatsanwälten fest: "Das Recht und der Wille des Führers sind eins."
Dass dem so war, hatte Hitler schon ein Jahr früher im Reichstagsbrandprozess bewiesen, als er die Hinrichtung van der Lubbe's forderte, die dann nach einem flux neu geschaf-fenem Gesetz auch durchgeführt wurde.
Allgemein galt neben dem Führerwillen das "gesunde Volksempfinden" als "Rechtsgrundlage". Nach diesem wurden auch Berufs- und Gewohnheitsverbrecher eingeteilt. Schlussendlich aber hiess es:"Der nationalsozialistische Staat verhandelt nicht mit den Verbrechern, er schlägt sie nieder."(1935)
Die Prinzipien eines Rechtsstaates sehen anders aus!
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: logo am 04.08.09 (17:51)
Nun ersteinmal hat Hitler keine Gefängnishaft in der Weimarer Republik bekommen, sondern Festungshaft und hat, weil er dekorierter Weltkriegsteilnehmer war, genau die Vergünstigungen bekommen die z.B. andere Festungshaftverurteillte von ganz anderen Parteien auch bekamen. Polemik ist manchmal ganz schön, sollte aber fundiert sein!
Die Weimarer Justiz war eben kläglich (nicht so wie heute, da sind sie noch kläglicher), die Gebrüder Saß z. Bspl. (sowie viele andere Schwerverbrecher) tanzten der Justitz auf der Nase rum.
Verbrechersyndikate konnten nicht ausgeschaltet werden, hatten teilweise ihre Hände in der Politik drin (KPD) und benannten sich einfach um in Ringervereinen, Sparverbänden etc.pp. wuschen Geld und machten weiter im Angesicht der größten Polizeizentrale der damaligen Welt am Alexanderplatz .
Das war blanker Abschaum und wurde von der weitaus überwiegenden Bevölkerung auch so erkannt!#
Das war die Weimarer Rechtsprechung übrigens sehr gut in vielen Quellen aufgearbeitet, besonders in Berlin.
logo
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 04.08.09 (20:03)
Nun ersteinmal hat Hitler keine Gefängnishaft in der Weimarer Republik bekommen, sondern Festungshaft und hat, weil er dekorierter Weltkriegsteilnehmer war, genau die Vergünstigungen bekommen die z.B. andere Festungshaftverurteillte von ganz anderen Parteien auch bekamen. Polemik ist manchmal ganz schön, sollte aber fundiert sein!
Die Weimarer Justiz war eben kläglich (nicht so wie heute, da sind sie noch kläglicher), die Gebrüder Saß z. Bspl. (sowie viele andere Schwerverbrecher) tanzten der Justitz auf der Nase rum.
Verbrechersyndikate konnten nicht ausgeschaltet werden, hatten teilweise ihre Hände in der Politik drin (KPD) und benannten sich einfach um in Ringervereinen, Sparverbänden etc.pp. wuschen Geld und machten weiter im Angesicht der größten Polizeizentrale der damaligen Welt am Alexanderplatz .
Das war blanker Abschaum und wurde von der weitaus überwiegenden Bevölkerung auch so erkannt!#
Das war die Weimarer Rechtsprechung übrigens sehr gut in vielen Quellen aufgearbeitet, besonders in Berlin.
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Lesen sollte man aber schon richtig. Ob Festungshaft oder Gefängniss- es war die selbe Justiz und das hat mit Polemik nichts zu tun, sondern Tastsachen. Hitler sass in "Festungshaft" andere seiner Anhänger in Gefängnissen. Die Vorteilsgewährung war in beiden Fällen gleich. Seine Weltkriegstilnahme war doch nur vorgeschoben oder nachgeschoben als Rechtfertigung. Klar ist, die Weimarer Justiz war auf dem rechten Auge blind.
Republikfeindliche Elemente pushten solche Dinge wie Ringvereine in der Presse einfach hoch und ignorierten zB. die besonderen Umstände der Zeit, die zwangsläufig zu einer erhöhten Kriminalität führten und denen die Gefängnisreformer gerecht werden wollten. Die Nazis aber hoben die bescheidenen Errrungenschaften, wie zB. das Beschwerderecht und gewisse Erleichterungen im Vollzug teilweise oder ganz wieder auf. Sühne und Vergeltung standen im Vordergrund. Gefängnisse und vor allem Zuchthäuser sollten zu "Häusern des Schreckens" werden!
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: logo am 06.08.09 (20:14)
Die Justiz der weimarer republik war also auf dem rechten Auge blind ! Ah ha! Was war sie dann auf dem linken Auge , vollblind?
Beispiel: SA Führer Horst Wessels Mörder A. Höher Stellvertender Bereitschaftsführer und Unterkassierer im RFB  sechs Jahre Zuchthaus mit Anrechnung der Vorstrafen, Mittäter Rückert auch sechs Jahre Zuchthaus aber höhere Anrechnung der Vorstrafen,M. Jambrowski für Mittäterschaft zwei Jahre Gefängnis, bei W. und W. Jambrowski 6 Monate wegen Mittäterschaft, sowie Kandulski 5 Jahre Zuchthaus wegen vorsätzliche Tötung.
Soweit so gut.
10.8.32 Ein kommunistischer Führer wurde im schlesischen Potempa von SA Leuten ermordet, 5 SA Leute wurden zum Tode verurteilt ! Zur Hinrichtung kam es nicht , da die Machtübernahme dies verhinderte.
Soweit zur Justiz in Weimar und auf dem rechten Auge blind !
logo
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 08.08.09 (13:32)
Nun aber! was willst du mit diesen Urteilen beweisen? Dass die Justiz etwa unparteiisch war? Ich kann dir einen Fall aus dem jahre 1942(!!)nennen, wo ein Häftling aus einem der berüchtigten Emslager zu fliehen versuchte und als Strafe von einem Wache derart verprügelt wurde, dass er an den Folgen verstarb. Die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlung auf und es kam zum Prozess. Der Wachmann wurde zu neun Monaten Haft verurteilt. Sieht man mal von der lächerlich geringen Strafe für zumindest Totschlag ab, stellt man sich Frage: War das 3. Reich nun doch ein Rechtsstaat, wenn solche Leute angeklagt wurden?
Mitnichten! Dennoch kann man der Justiz vor 33 eine gewisse Unabhängigleit bei deutlicher Rechtslastigkeit nicht abstreiten. Vereinzelt gab es tatsächlich Richter und Staatsanwälte, die sich dem Recht verpflichtet fühlten. Einige überstanden sogar das Jahr 33, die wenigsten 35 und die letzten Richter mit einem Gewissen diesseits der NS Idiologie verschwanden 42. Wie kann man sich aber dann solche Urteile erklären? Mord ist ein Gewaltdelikt dessen Aburteilung eine andere ist als die von Sachbeschädigung und Körperverletzung. Vor 33 bestand ein öffentliches Interesse an der Aufklärung solcher Fälle und es musste ganz einfach Anklage erhoben werden. In den meisten Fällen aber kam es nicht zur Urteilsvollstreckung. Todesurteile wurden selbst in der Nazizeit zwar oft ausgesprochen, aber in sehr vielen Fällen nicht ausgeführt.
Beide Beispiel erregten wie gesagt öffentliches Interesse. Bei meinem Beispiel wurde das Geschehen von Aussenstehenden beobachtet und die Anklage zur Aufrechterhaltung des Scheins von Recht und Ordnung erhoben. Vorher und erst recht nachher wurden in diesem Lager noch viele Gefangene erschlagen, aber eine Anklage erfolgte nie wieder!

Du führst Horst Wessel als Opfer an? Nun, wir war bisher nur die Zuhälterversion bekannt, aber eben mal gegoogelt und da gibt es wohl noch eine zweite:
"Die genauen Hintergründe seines Todes sind bis heute ungeklärt. Die Justiz kam zu der Auffassung, dass Horst Wessel am 14. Januar 1930 von Albrecht Höhler, einem aktiven Mitglied der KPD, und weiteren Kommunisten in seiner Wohnung aufgesucht wurde und Albrecht Höhler Horst Wessel beim Öffnen der Tür in den Kopf schoss.[2] Eine andere Variante besagt, dass Horst Wessel bei einer Schießerei zwischen zwei Zuhälterbanden zwischen die Fronten geriet und dabei getroffen wurde. Wessel wurde zwar sofort in ein Krankenhaus eingeliefert, verstarb aber dort am 23. Februar."

Die Justiz kam zu der Auffassung? Ach ja? Warum kam sie zu der Auffassung? Horst Wessel und ein Zuhälter? Nein, ein politischer Mord passte da besser. Aber anscheinend fühlten sich die Richter bei der Urteilsfindung doch nicht so wohl in ihrer Haut UND Als die Nazis 1933 die Macht übernahmen, wurde Höhler während eines Gefängnistransportes von SA-Männern entführt und erschossen.
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: logo am 09.08.09 (16:01)
Wir sprachen von der Rechtssprechung der Weimarer Republik , die Du frei nach DDR Jargon als Rechtslastig (auf dem rechten Auge blind) bezeichnet hast !
Was das mit einem Urteil von 1942 zu tun hat ?
Das Dir natürlich nur die Zuhälterversion bekannt ist ,zeigt eben Deine Sozialisation in der DDR und möglichst nichts hinterfragen.
Es ist  bei diesem Mord  alles aber auch alles geklärt!
Warum kam die Justiz zu dieser Auffassung ? Weil es diverse Zeugen gab die die "Rote Hilfe" beschuldigten konnten das die Mörder nach Prag emigrieren konnten, wie später Mielcke nach der UdSSR ! Weil ausgesprochene Staranwälte die Kommunisten (die hätten die sich nie leisten können) so vertraten, das es wie ein Zuhälterstreit aussah! Ein Dr. Apfel (damaliger Staranwalt ) ist Dir sicher nicht bekannt, eine Hilde Benjamin dürfte Dir wohl eher bekannt sein , die die Täter mitverteidigte , warum wohl, bestimmt weil es Zuhälter waren ;D! Ach ja und ein Zuhälter und Bandenführer mit 22 Jahren ist leider nicht so häufig.
Die Taten und die Täter waren eindeutig vor Gericht festgestellt mit Zeugen und allen drum und dran, glaube Du nur Dein altes DDR Zeug weiter.... :-*
Es gibt mehrere Quellen die dies eindeutig belegen, ich gebe Dir mal als alten DDR Bürger auch mal eine Quelle mit, die völlig unverfänglich sein muß für Dich, auch dort ist alles so beschrieben wie ich es hier beschrieben habe:
Heinz Knobloch
Der arme Epstein
Wie der Tod zu Horst Wessel kam
Ch. Links Verlag 1993

Ist ja ein Unding was manche Leute noch so mit sich und Legenden noch so rumtragen.... 8)
logo
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: waldi44 am 09.08.09 (19:14)
Wir sprachen von der Rechtssprechung der Weimarer Republik , die Du frei nach DDR Jargon als Rechtslastig (auf dem rechten Auge blind) bezeichnet hast !
Was das mit einem Urteil von 1942 zu tun hat ?
Das Dir natürlich nur die Zuhälterversion bekannt ist ,zeigt eben Deine Sozialisation in der DDR und möglichst nichts hinterfragen.

Was soll dieser Scheiss? "DDR Jargon" und "deine Sozialisten". Fällt dir nichts anderes ein als diese unverschämten Unterstellungen? Meinst du, ich lebe von dem was ich in der DDR gelernt habe? Ich beziehe mich unter anderem auf Nikolaus Wachmann's "Gefangen unter Hitler" und Hans Jürgen Eitner "Hitlers Deutsche". Welche Märchenbücher und Landserheftchen benutzt du?
Naja, wenn einem die Argumente ausgehen, wird dir "Rote Socke"(deine Sozialisten) ausgegraben.
Übrigens, mein Stiefvater hat nie eine DDR Schule von innen gesehen und wurde im Krieg zwei mal verwundet. er sprach, wenn ich mal was mitbekam, immer vom Hurensohn und Zuhälter, wenn mal irgendwie das Gespräch mit alten Kameraden kam. In Brandenburg im Zuchthaus sassen solche alten Kämpfer und die sprachen auch nur vom Zuhälter, wenn über alte Zeiten geflüstert wurde....

Für mich ist an dieser Stelle das Gespräch mit dir beendet!
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: logo am 09.08.09 (19:30)
Du bist in der DDR aufgewachsen und kennst Heinz Knoblauch nicht ? Tut mir leid Deine geschilderten "Tatsachen" sind einfach DDR Jargon und zwar der miesesten Art. Das sogenannten  BRD "Experten" das vielfach nachplappern ist ja nicht das erste Mal! Landser , google doch einfach  dann wirst Du herausfinden das Du mit einem der größten Berlinexperten überhaupt zu tun hast. Dein Intellekt zeigt übrigens das Du den Unterschied zwischen Sozialisation und Sozialisten scheinbar nicht kennst. Brauchst auch nicht weiter zu diskutieren, bringst ja keine neuen Argumente.... :-*
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Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Christian am 15.09.09 (16:32)
10.8.32 Ein kommunistischer Führer wurde im schlesischen Potempa von SA Leuten ermordet, 5 SA Leute wurden zum Tode verurteilt ! Zur Hinrichtung kam es nicht , da die Machtübernahme dies verhinderte.
Soweit zur Justiz in Weimar und auf dem rechten Auge blind !

Hier muss die politische Situation im Sommer 1932 berücksichtigt werden. Nach dem Wahlerfolg der NSDAP im Juli hat die SA in Teilen des Reichs (v.a. Ostpreußen und Schlesien) eine "Orgie der Gewalt" entfesselt. Zahlreiche Attentate auf politische Gegener, Feuerüberfälle und Bombenanschläge gehen auf deren Konto. In dieser Situation musste der Staat endlich handeln, es kam zu einer drastischen Verschärfung der Strafen für politische Straftaten. Daher kommt das harte Urteil gegen die Potempa-Mörder, deren Strafen übrigens noch vor Hitlers Machtübernahme in "Lebenslänglich" umgewandelt wurden.

Für die 20er Jahre ist das Diktum von der auf dem rechten Auge blinden Justiz aber durchaus zutreffend. Eine Betrachtung der politsichen Morde von "Rechts" und "Links" zeigt das doch ganz deutlich. Wenn von Rechtsextremisten begangene Morde überhaupt verfolgt wurden, so wurden im Vergleich wesentlich mildere Strafen verhängt. Generell ist die Milde gegen politisch motivierte Straftaten von "Rechts" kein Ruhmesblatt der deutschen Justiz (vgl. z.B. den Prozess gegen Hitler nach dessen Putschversuch).
Man muss auch nicht irgendwelche DDR-Propaganda heranziehen, da das Reichsjustizminsterium in den 20er Jahren den oben erläuterten Sachverhalt selber festgestellt hat.
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 21.09.09 (18:02)
Christian, es hat kein Zweck zu argumentieren. Da wird fast nur Phrasendrescherei betrieben. Ich bin es müde geworden darauf zu reagieren.
Man wird sogar verleumdet, wenn keine sachlichen Argumenten gefunden werden.

Weil Waldi versucht s.E. Fakten zu nennen, wird er beschuldigt, und wird ihm vorgeworfen "er glaube sein altes DDR Zeug" und "seine geschilderten 'Tatsachen' sind einfach DDR Jargon und zwar der miesesten Art".

Ich wollte objektiv und ehrlich schreiben, und da wurde gesagt, ich wäre ein Kommunist und mehr solches Zeug. Wer auf dieses Niveau diskutieren will, wohl an, meinen Segen hat er. Aber nicht mit mir.
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 26.09.09 (12:51)
Welche Märchenbücher und Landserheftchen benutzt du?
Hallo Waldi,

Ich fand in Wikipedia dieses Zitat bei Freisler
Zitat
Als Staatssekretär im Reichsjustizministerium sorgte Freisler im Jahre 1938 mit einem in der deutschen Rechtsgeschichte bis dahin einmaligen Coup für die Aufhebung des Grundsatzes „nulla poena sine lege“. Zwischen 1934 und 1938 hatten zwei Brüder, Walter und Max Götze, durch eine Überfallserie den Berliner Grunewald sowie die Umgebung Berlins unsicher gemacht, wo sie mittels so genannter Autofallen auf den neuen Autobahnen zuschlugen. Dabei war es auch zu zwei Raubmorden gekommen, die nachweislich aber nur Walter Götze begangen hatte, wie sich nach der Verhaftung der Täter herausstellte. Somit stand aus Sicht der NS-Justiz fest, dass Max Götze mit einer langjährigen Zuchthausstrafe davonkommen würde. Nach einem Gespräch mit dem zuständigen Staatsanwalt, der dem Staatssekretär klargemacht hatte, dass man gegen Max Götze schwerlich die Todesstrafe verhängen könne, sorgte Freisler zusammen mit dem Reichsjustizminister in aller Eile dafür, dass ein Gesetzentwurf, der das Aufstellen von Autofallen unter Todesstrafe stellte, durchgepeitscht und im Reichsgesetzblatt vom 22. Juni 1938 mit rückwirkender Kraft veröffentlicht wurde. Am 24. Juni wurde daher auch Max Götze wegen gemeinschaftlichen Verbrechens gegen das Gesetz gegen Straßenraub mittels Autofallen vom 22. Juni 1938 in neun Fällen zum Tode verurteilt.
Hier siehst Du deutlich den Unterschied zwischen Nazijustiz und Weimarjustiz.
In der Nazizeit wurden die Regeln vergewaltigt; in der Weimarzeit eher lässig gefolgt. Es gab sie, auch wenn man Unterschied machte für wen sie stark oder nicht stark galten.
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Jan-Hendrik am 26.09.09 (12:54)
Nun, wenn man der Argumentation folgt, dann war Nürnberg 1946-48 auch "Nazijustiz"  ;)

Dort hat man sich um

Zitat
„nulla poena sine lege"

ebenfalls nicht geschert und einfach Straftatbestände geschaffen wie man sie grade brauchte ;)

Jan-Hendrik
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: steffen04 am 26.09.09 (15:13)
Nun, wenn man der Argumentation folgt, dann war Nürnberg 1946-48 auch "Nazijustiz"  ;)

Dort hat man sich um

Zitat
„nulla poena sine lege"

ebenfalls nicht geschert und einfach Straftatbestände geschaffen wie man sie grade brauchte ;)

Jan-Hendrik


Im angelsächsischen Rechtsraum schreitet das Recht durch Präzedenzfälle, nicht durch Gesetzgebung voran. Das Schaffen neuer Straftatbestände durch Richtersprüche ist dort weder außergewöhnlich noch anrüchig.
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Jan-Hendrik am 26.09.09 (15:15)
Wir sind hier aber nicht in Angelsachsen, sondern in Mitteleuropa... :o

Jan-Hendrik
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: steffen04 am 26.09.09 (15:47)
Sag das den Jungs und Mädels bei McDonalds
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Tobias G am 26.09.09 (15:57)
Hallo,

"Dies ist das letzte Mal, dass ein deutsches Gericht jemanden für unschuldig spricht, den ich für schuldig erklärt habe!"

Adolf Hitler, als Martin Niemöller vom Vorwurf der Subversion freigesprochen wurde.


Gruß
Tobias
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 26.09.09 (16:13)
Nun, wenn man der Argumentation folgt, dann war Nürnberg 1946-48 auch "Nazijustiz"  ;)

Dort hat man sich um

Zitat
„nulla poena sine lege"

ebenfalls nicht geschert und einfach Straftatbestände geschaffen wie man sie grade brauchte ;)
Sie bekamen jedenfalls Verteidiger, die ihre Arbeit so gut sie konnten, taten. Auch wenn sie manchmal gehindert wurden.

Und ob man das so sagen kann, wie Du es tust...  Das bezweifle ich. Ich denke, daß man es eher betrachten muß, als ein Versuch das vergewaltigte Recht, worauf die Nazis sich beriefen, wieder in normaleren Bahnen zu lenken.
Auch wenn das Wort "Siegerjustiz" sehr nahe ist.

Es gibt einen "communis opinio", daß bestimmte Sachen nicht erlaubt sind. Auch wenn die Deutschen Gesetze z.B. hätten erlaubt die Juden in Deutschland so zu behandeln, wie die Nazis taten, war es darum auch erlaubt in "besetzten" Ländern. Wie mußte man ein solches Benehmen bestrafen?

Ich denke, die Nazis schufen ein Rechtsvakuum, daß auf irgendeine Weise gefüllt werden mußte.
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Jan-Hendrik am 26.09.09 (16:23)
Ernst von Salomon fasste das in seinem "Fragebogen" sehr treffend in Worte (dem Sinn nach zitiert ;)):

Die Alliierten hatten die große Chance, 1945 das Vertrauen in Recht undG esetz wiederherzustellen, doch sie vergaben diese Chance, in dem sie eine Willkür durch eine andere Willkür ersetzen.

Das triffts wohl am ehesten  ;)

Jan-Hendrik
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: steffen04 am 26.09.09 (17:05)
Es gibt m.E. keinerlei Hinweise, daß es in Westdeutschland grundsätzliche Zweifel an der Justiz dahingehend gab, daß eine Rechtsunsicherheit entstand.

Unmut über einzelne Urteile oder auch Prozesse haben damit nichts zu tun. Die deutsche Bevölkerung begann bereits in der Stunde Null, seine Rechte gg. Besatzungsbehörden geltend zu machen, ob immer erfolgreich oder nicht. Die Justiz, auch in ihrer Mischform Deutsches Recht - Besatzungsrecht funktionierte. Anders wäre die quasi sofort erfolgte Etablierung eines extrem erfolgreichen Wirtschaftssystems nicht möglich gewesen.

Salomon verwechselt Recht und Gerechtigkeit, kommt unter Nichtjuristen öfter vor
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 26.09.09 (17:06)
Ernst von Salomon fasste das in seinem "Fragebogen" sehr treffend in Worte (dem Sinn nach zitiert ;)):

Die Alliierten hatten die große Chance, 1945 das Vertrauen in Recht undG esetz wiederherzustellen, doch sie vergaben diese Chance, in dem sie eine Willkür durch eine andere Willkür ersetzen.

Das triffts wohl am ehesten  ;)
Ich bin sofort mit Dir einverstanden, daß diese "Showprozesse" keinen Schönheitspreis verdienen. Gib aber bitte eine Alternative.

Fast alles was sich mit Jura beschäftigte war mehr oder minder korrumpiert. Manche Verbrechen konnten nicht bestraft worden, weil es kein Gesetz gab, daß ein solches Handeln verbot.
Bei uns sagt man "Man muß rudern mit den Rudern, die man hat". Übersetzt ungefähr "Wer kein Messer hat, muss mit den Zähnen schneiden". So war damals einfach die Lage. Was braun war, half oft braunes Gesindel sich zu verstecken. Oder gab es eine andere Vergangenheit. Wen konnte man vertrauen???
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Jan-Hendrik am 26.09.09 (17:12)
Zitat
Fast alles was sich mit Jura beschäftigte war mehr oder minder korrumpiert.

Da liegt doch das systemimmanente Problem...nicht "war", sondern "ist"  ;)

Jan-Hendrik

Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 29.09.09 (19:40)
Ich fand ein Interessantes Zitat in einem Buch „Der Zweiten Weltkrieg“, herausgegeben durch Bertelsmann Lexikon-Verlag 1968.

Auf Seite 632 steht da beim Kapitel "Kriegsverbrecherprozesse"

Zitat
Der Deutsche Demokrat M.A. Bonn, 1919 in den Untersuchungsausschuß der Nationalversammlung zur Frage der Verantwortlichkeit für Ausbruch und Führung des ersten Weltkrieges berufen, schrieb 1953 in seinen Erinnerungen: »Die Einführung von Methoden religiöser Erweckungsfeldzüge in die auswärtige Politik gefiel mir gar nicht. Die Seele einer Nation kann nicht dadurch gerettet werden, daß einige ihrer Vertreter ihre sündhafte Verworfenheit bekennen. Mein Interesse galt in erster Linie der Feststellung der politischen Verantwortlichkeit.« Die Alliierten verzichteten damals auch recht bald auf die Auslieferung und Verurteilung der von ihnen benannten Kriegsverbrecher. Die Männer des Deutschen Widerstandes forderten in den Jahren von 1933 bis 1945 die Aburteilung deutscher Verbrechern durch deutsche Gerichten.
Die wenigen Kriegsverbrecherprozesse vor dem Reichsgericht in Leipzig nach 1918 hatten wenig ergeben. Aus diesem Grunde und wegen der unverhältnismäßig bedeutenderen Größe deutscher Kriegsverbrechen im zweiten Weltkrieg bestanden die Alliierten auf der Aburteilung der Verantwortlichen vor einem alliierten Militärtribunal.
Durch mich wurden im Zitat zwei wichtige Zeilen hervorgehoben.

Auch wenn es also keine Ideallösung war, es war jedenfalls eine pragmatische.
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Nomen Nescio am 14.02.10 (01:56)
Bereits 1934 hätte man es wissen können. Hitler scherte sich nicht um das Recht und erst gar nicht Gerechtigkeit.
Anläßlich des Röhmputsches sagte er

Zitat
„Wenn mir jemand den Vorwurf entgegenhält, weshalb wir nicht die ordentlichen Gerichte zur Aburteilung herangezogen hätten, dann kann ich ihm nur sagen: in dieser Stunde war ich verantwortlich für das Schicksal der deutschen Nation und damit des deutschen Volkes oberster Gerichtsherr. Meuternde Divisionen hat man zu allen Zeiten durch Dezimierung wieder zur Ordnung gerufen. […] Ich habe den Befehl gegeben, die Hauptschuldigen an diesem Verrat zu erschießen, und ich gab weiter den Befehl, die Geschwüre unserer inneren Brunnenvergiftung und der Vergiftung des Auslandes auszubrennen bis auf das rohe Fleisch. […] Die Nation muss wissen, dass ihre Existenz […] von niemandem ungestraft bedroht wird. Und es soll jeder für alle Zukunft wissen, dass, wenn er die Hand zum Schlag gegen den Staat erhebt, der sichere Tod sein Los ist.“

War das Terrorsystem damals bereits so perfektioniert, daß man nicht mehr an Gegenwehr denken wagte? Oder war man verblindet, und dachte man (die Reichswehr natürlich besonders) «Dieses Pöbel ist aufgeräumt».
Dabei sich nicht realisierend, das der Fuchs im Hühnerhaus eingelassen war.
Titel: Re:Die Justiz und die Nazis
Beitrag von: Ostpreuße am 29.03.10 (15:28)
Schon Anfang der 20er Jahre zeichnete sich ab, welchen Weg die deutsche Justiz (und nicht nur die) einmal nehmen würde.

So schrieb Tucholsky anlässlich des in Mode kommenden politischen Mordes durch rechtsextreme Kräfte bereits 1922:

„Der deutsche politische Mord der letzten vier Jahre ist schematisch und straff organisiert. (…) Alles steht von vornherein fest: Anstiftung durch unbekannte Geldgeber, die Tat (stets von hinten), schludrige Untersuchung, faule Ausreden, ein paar Phrasen, jämmerliches Kneifertum, milde Strafen, Strafaufschub, Vergünstigungen – „Weitermachen!“ (…)
Das ist keine schlechte Justiz. Das ist keine mangelhafte Justiz. Das ist überhaupt keine Justiz. (…) Balkan und Südamerika werden sich den Vergleich mit diesem Deutschland verbitten.“

Gruß Falk