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Militärgeschichte => Waffen und Gerät allgemein => Thema gestartet von: Neuling am 01.08.08 (12:45)

Titel: GW IV a Dicker Max
Beitrag von: Neuling am 01.08.08 (12:45)
Ich frage mich warum der GW IVa "Dicker Max" mit seiner 10,5cm K18 durch den Panzerjäger "Nashorn/Hornisse" ersetzt wurde? Da dieser doch wesentlich schwächer gepanzert war und nur die 8,8cm PAK 43/1 L71 hatte???
Wäre es nicht sinnvoller gewesen, im Hinblick auf die russischen Panzer, den GW IVa Sfl. "Dicker Max" weiter zu produzieren? Genauso wie mit der Sfl. auf VK 3001 H "Sturer Emil" 12,8cm Flak, dieser hatte die selbe Kanone wie der Jagdtiger wobei die Durchschlagskraft beim "Sturen Emil" höher war?? I don´t understand this
Kann mir einer ein bisschen helfen?
Titel: Re: GW IV a Dicker Max
Beitrag von: waldi44 am 01.08.08 (17:58)
Spezielles dazu kann ich dir auch nicht sagen, aber mal so ganz allgemein:
Auch im 3. Reich wurde nicht immer das gebaut oder gemacht, was sinnvoll wäre oder uns heute sinnvoll erscheint. Auch damals gab es Lobbyismus. Meist aber lag es an der Verfügbarkeit von Waffen, Geräten und Rohstoffen. Sehr gut lässt sich das an den Schlachtschiffen und deren Geschütze nachvollziehen.
Ein weiteres Manko der deutschen Rüstung bestand in der Typenvielzahl, der Unmenge von Proto- und Versuchstypen in Klein-, Kleinst- und Miniserien, sowie
der Vielzahl von Versionen und Ausführungen.
Schlussendlich wird auch die schnelle Verfügbarkeit eine Rolle gespielt haben, vor allem angesichts der horenden Verluste, die ebensoschnell wieder ausgeglichen werden musten.
Mitunter aber war es auch nicht möglich, verlustfrei die laufende Produktion umzustellen und das konnte man sich angesichts der angespannten Lage an allen Fronten einfach nicht leisten. Das waren dann wohl existenzielle Entscheidungen. Die Produktion eines eingeführten Fahrzeuges wegen eines anderen einzustellen.
Einer dieser Gründe, wird es wohl auch gewesen.

Panzerarchiv meint dazu:
"Zu einer Serienproduktion des Panzers kam es nicht, da man sich für das schneller zu bauende Nashorn entschied. So wurde dem "Dicken Max" ein schwächeres Modell zum Verhängnis. Im Nachhinein wäre eine evtl. Produktion des "Dicken Max" sinnvoller gewesen, da er auch später mehr als genug Feuerkraft hatte um z.B. Typen wie dem JS-2 gefährlich zu werden."

http://www.panzer-archiv.de/prototypen/deutschland/dickermax/dickermax.htm (http://www.panzer-archiv.de/prototypen/deutschland/dickermax/dickermax.htm)

"Im Nachhinen"...tja, aber unter Umständen hätte es dann "im Nachhinein" auch heissen können:"Der Entschluss den "Dicker Max" zu produzieren, statt des billiger und schneller herzustellenden "Nashorn", erwiess sich im Nachhinen als Fehler!" ;).

Titel: Re: GW IV a Dicker Max
Beitrag von: Wolf310 am 01.08.08 (20:48)
und nur die 8,8cm PAK 43/1 L71 hatte???

Was heißt hier "nur" die 8,8cm Pak 43/41 L71? Kleineres Kaliber heißt nicht schwächere Kanone:
Durchschlagleißtung auf 2000m:
Pak 43/41 L71 = 139mm bei 30° Auftreffwinkel
10,5 K18 L/52 = 132mm bei 90°

Die Pak 43/41 war die leistungsstärkste Pak/KwK.

Zitat
Genauso wie mit der Sfl. auf VK 3001 H "Sturer Emil" 12,8cm Flak, dieser hatte die selbe Kanone wie der Jagdtiger wobei die Durchschlagskraft beim "Sturen Emil" höher war??

Der Jagdtiger hatte eine 12,8cm Pak 44 L/55 und der Sture Emil hatte eine 12,8cm KwK L/61, das Rohr war also 76,8cm länger
Titel: Re: GW IV a Dicker Max
Beitrag von: Walter23 am 02.08.08 (16:29)
Moin

Also neben dem schon Geschriebenem möchte ich ergänzen/anders Darstellen:

"Sturer Emil" => basierent auf Prototyp-Fahrgestellen, die für die Verwendung der
immens großen Kanone noch verlängert werden mussten. An sich wurden mit solchen
Fahrzeugen nur Einsatz-Prinzipien erprobt und Reste verwertet, weil an eine Serien-
Produktion war als die Teile dann zum Einsatz kamen gar nicht zu denken, da die Fertigung
gar nicht dafür freie Linien hatte.

Ähnlich verhält es sich mit dem "Dicken Max", welcher wohl eher von der Auslegung und
Bewaffung ein Unikum war. Die Entscheidung dann die lange 8,8cm auf einem weniger Stark
modifizierten Pz IV-Fahrgestell unterzubringen, war wohl dann auch eine Kosten/Nutzen-Frage.

Von der Auslegung des Aufbaus sind Hornisse/Nashorn und Hummel (15cm sFh) ja recht ähnlich.

Die lange 8,8cm hat ja im TigerII noch satt gereicht, um auf größere Distanzen den Feuer-Kampf
(für sich) erfolgreich aufnehmen zu können.

Gruß

Walter
Titel: Re: GW IV a Dicker Max
Beitrag von: Neuling am 02.08.08 (21:45)
Vielen Dank an alle für die Gute Aufklärung!
War dann der GW IVb mit 10,5cm leFH 18/1 und der GW IVb "Heuschrecke" auch nur ein Versuchsmodell?
Und dann noch eine Frage; gab es ein 15 cm SIG auf Pz.III, oben offen? Ich meine nicht das geschlossene eckige Fahrzeug.
Titel: Re: GW IV a Dicker Max
Beitrag von: Simon H. am 04.08.08 (13:42)
Heuschreche war insofernein versuchsfahrzeug da man einen panzer mit einer Pak bauen wollte

das ist aber nicht das wesentliche

den die pak sollte auch alleie transportierbar sein so wurde der turm so gebaut,dass er absetzbar war.alle werkzeuge,die dafür benötigt wurden einschließlich der räder für die Pak ,wurden auf dem panzer mitgeführt.bei abgesetztem turm fungierte der panzer als zugmaschine.

Simon H.