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Militärgeschichte => Nichtdeutsche Armeen im 2. Weltkrieg => Thema gestartet von: Ronny22 am 10.01.06 (18:08)

Titel: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Ronny22 am 10.01.06 (18:08)
(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/82/Admiral_Isoroku_Yamamoto.jpg/260px-Admiral_Isoroku_Yamamoto.jpg)


Am 18.April 1943 startete Admiral Isoroku Yamamoto an Bord eines G4M-Bombers zu einer Inspektions-Tour von mehreren
Inselstützpunkten auf den Salomonen.
Die Amerikaner waren in der Lage den codierten Funkspruch über seine Flugroute abzufangen und zu entschlüsseln.
Man wollte den Top-Strategen der Kaiserlich Japanischen Marine ausschalten also wurde eine Gruppe P-38 damit beauftragt
den Admiral abzufangen und abzuschiessen.
Die US-Abfanggruppe wurde US Army Major John W. Mitchell geführt und bestand aus 16 P-38G der 339.Fighter-Squadron die von Guadalcanal aus starteten.


(http://img6.imageshack.us/img6/9351/rexbarber12bj.th.jpg) (http://img6.imageshack.us/my.php?image=rexbarber12bj.jpg)

Die Maschine P-38G "Miss Virginia" Nr. 43-2204 geflogen von Lt. Rex T. Barber schoss Admiral Yamamotos Maschine ab.


Der Transport bestand aus 2 Mitsubishi G4M - Bettys der 705.Kokutai, jeweils eine für Admiral Yamamoto und jeweils eine
für seinen Stabschef Vizeadmiral Ugaki.

Maschine 323:

- Pilot: Stabsfeldwebel Takeo Kotani (gefallen)
- Co-Pilot: Matrose Akiharu Ohsaki (gefallen)

- Passagiere: Admiral Isoroku Yamamoto (gefallen)
                   Fregattenkapitän Ishizaki (Sekretär) (gefallen)
                   Fregattenkapitän Toiban (Senior Air Staff Officer?) (gefallen)
                   Konteradmiral Kitamura (Buchführer der Flotte) (gefallen)
                                Konteradmiral Takata (Chefarzt der Flotte) (gefallen)


Maschine 326:

- Pilot: Feldwebel Hiroshi Hayashi (überlebt)
- Co-Pilot: Matrose Fumikatsu Fujimoto (?)

- Transport-Kommandant: Oberfeldwebel Hiroaki Tanimura (gefallen) 

- Passagier: Vizeadmiral Matome Ugaki (überlebt)


Die Eskorte Yamamotos bestand aus 6 - A6M3 Zero-Jägern, der 204.Kokutai (Jagd-Gruppe) stationiert auf Rabaul,
geflogen von:

linke Flanke:

- Oberfähnrich Takeshi Morisaki

- Oberfeldwebel Toyomitsu Tsujinoe

- Feldwebel Shoichi Sugita



rechte Flanke:

- Feldwebel Yoshimi Hidaka

- Feldwebel Kenji Yanagiya

- Feldwebel Yasui Okazaki



Unfähig ihren Oberbefehlshaber zu beschützen schworen die 6 Zero-Piloten ihre Schuld mit ihrem Blut, im Kampf zu begleichen. Innerhalb von 3 Monaten waren 4 von ihnen gefallen, einer schwerverwundet zurück in Japan und somit blieb nur noch einer übrig, der umso verbissener kämpfte.


Die 3 Piloten die den Status eines Asses erlangten waren:


- Feldwebel Yoshimi Hidaka:

Hidaka erzielte während des Krieges 20 Abschüsse und fiel am 7.Juni 1943 über den Russell-Inseln.



- Feldwebel Kenji Yanagiya:

(http://www.flyandrive.com/images/saburo_sakai/yanagiya01.jpg)

Wurde am 8.Juni 1943 während eines Luftkampfes über Guadalcanal schwerverwundet und verlor dadurch seinen rechten Arm. Daraufhin wurde er zur Genesung zurück nach Japan gebracht wo er im Oktober 1944 soweit wieder genesen war das er in den Dienst zurückkehren konnte. Er flog aber keine Kampfeinsätze mehr und wurde stattdessen Ausbilder.
Yanagiya überlebte den Krieg mit insgesamt 8 Abschüssen und heiratete die Krankenschwester die ihn nach seiner schweren Verwundung gepflegt hatte.



- Feldwebel Shoichi Sugita

(http://acesofww2.com/japan/Aces/sugita_TN.jpg)

Trat mit 15 in die Kaiserlich Japanische Marine ein und schloss im März 1942 seine Flugausbildung ab und traf im Oktober 42
an der Front, auf dem Stützpunkt Buin ein.
Sugita schoss in diesem o.g. Luftkampf die P-38 von 1stLt. Raymond K. Hine ab.
Nach der Blamage des 18.Aprils 1943 warf Sugita alle Vorsicht über Bord und wurde einer der gefährlichsten Gegner der Amerikaner.
Er kehrte nach mehreren Verwundungen immer wieder an die Front zurück um im Kampf den Tod zu suchen.
Seine Suche endete erfolgreich für ihn am 15.April 1945. Sugita startet trotz eines schweren Jabo-Luftangriffs zusammen mit
seinem Flügelmann Leutnant Toyomi Miyazawa und wurde noch beim Start abgeschossen durch Lt.Cmdr. Weatherup.

Bis zu seinem Tod errang Sugita 120+ Abschüsse.


Die Absturzstelle und das Wrack von Yamamotos Flugzeug kann heute noch besichtigt werden nahe Buin auf Bouganville.




Quellen:

"Ostatni lot admirala Yamamoto" [übersetzt: "Last flight of adm. Yamamoto"] von Waldemar Pajdosz & Wojciech W. Wachniewski

"Aces of the rising sun 1937-1945" von Henry Sakaida

"WorldWideWeb"
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: hec801 am 10.01.06 (18:33)
Interessant!

Hätte nicht geglaubt, dass ein japanischer Pilot 120+ Abschüsse erzielt hat...

Gruss

Hannes
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Andi am 10.01.06 (22:18)
@ hec801:

Nummer 2 auf der Liste der erfolgreichsten japanischen Jagdflieger ist:

Hiroyoshi Nishizawa mit 103 Abschüssen.


P.S.: Nur so als Ergänzung


Gruss,

Andreas
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Ronny22 am 10.01.06 (23:59)
@Andi

Nishizawa war "nur" Nr. 3 auf der Liste der erfolgreichsten Jagdpiloten Japans mit 86 Abschüssen.  ;)

Nummer 1 ist Leutnant Tetsuzo Iwamoto, 203 Kokutai mit 202 Abschüssen:

(http://www.avionesclasicos.com/pilotos/iwamoto.jpg)(http://home1.gte.net/konman/Iwamoto.jpg)


Unter anderem schoss er ab:

- F4F: 7
- F4U: 38
- F6F: 29
- P-38: 4
- P-39: 2
- P-47: 1
- P-51: 1
- Spitfire: 4
- SBD: 48
- B-25: 8


Leider verkraftete er die Kapitulation seines Landes seelisch nicht und verfiel dem Alkohol. Er starb mit nur 38 Jahren 1955, an einer Entzündung einer Operationsnarbe am Rücken. Die von mehreren Operationen einer alten Kriegsverletzung herrührte.
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: waldi44 am 11.01.06 (13:05)
Yamamoto war ein bemerkenswerter Mann! Ein Militär, der DIESEN Krieg, nicht Krieg allgemein, ablehnte! Dennoch gab er sein Bestes und war dem Kaiserhaus loyal ergeben. Alle kennen seinen Ausspruch am Ende eines jeden "Pearl Harborfilmes": Ich glaube, wir haben einen schlafenden Riesen geweckt!
Das sagte er, nicht Hollywood!
Yamamoto sagte voraus, dass Japan infolge seines Überraschungsrundumschlages weit expandieren und im ersten Kriegshalbjahr von Sieg zu Sieg eilen werde, um dann langsam aber stetig von der materiellen Überlegenheit der Amerikaner erdrückt und besiegt zu werden!
Gut für ihn, dass er die Wahrwerdung seiner Vorahnung nicht miterleben musste!
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Ronny22 am 11.01.06 (13:27)
Ich denke mal das der Kriegsverlauf unter seinem Kommando etwas anders verlaufen wäre.

Sicher hätte Japan gegen diese Übermacht den Krieg verloren, aber wann und unter welchen Umständen wäre fraglich.

Vielleicht wären bestimmte Schlachten anders für Japan verlaufen.


Yamamoto starb mit der Hand an seinem Schwert, jedenfalls wurde so seine Leiche im Dschungel aufgefunden...gefallen als Samurai.
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: waldi44 am 11.01.06 (13:42)
Weiss man nicht. Schliesslich leitete Yamamoto den Angriff auf PH und der war nicht nur im Nachhinein betrachtet, nicht mal einen halben Sieg wert und führte eigentlich direkt in die Niederlage von Midway, die wiederum das direkte Vorspiel zur Niederlage war.
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Ronny22 am 11.01.06 (14:07)
Weiss man nicht. Schliesslich leitete Yamamoto den Angriff auf PH und der war nicht nur im Nachhinein betrachtet, nicht mal einen halben Sieg wert und führte eigentlich direkt in die Niederlage von Midway, die wiederum das direkte Vorspiel zur Niederlage war.

Der Plan ansich war genial, wenn er auch so umgesetzt worden wäre wie er geplant war.

Die  3. Angriffs-Welle sollte die Treibstoff-Lager vernichten, aber sie wurde nicht durchgeführt weil man den bisher erzielten Erfolg
für ausreichend hielt.

Wären die Treibstoff-Lager zerstört worden, noch dazu die Trockendocks dann wäre die US-Pazifikflotte auf Monate blockiert gewesen.
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: waldi44 am 11.01.06 (18:26)
Womit wir wieder beim alten Streitthema sind! Ich denke nälich, Yamamoto MUSSTE wissen, dass die zwei Angriffe eben NICHT gereicht haben! Er hätte in jedem Fall, auch auf die Gefahr grössere Verluste hinnehmen zu müssen, einen dritten Angriff durchführen MÜSSEN!
Selbst auf die Gefahr hin, selbst Opfer der nicht entdeckten Träger und ihrer Flugzeuge zu werden! Es war aber eben eine Gewissensfrage, die einen unerhörten Mut zum Risiko bedeutet hätte und Yamamoto war nicht bereit dieses Risiko zu übernehmen und verspielte damit zumindest für die nächsten Jahre den japanischen Sieg und somit eigentlich einen eventuellen Endsieg. Wobei ich letzteres sowieo bezweifle!
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Ronny22 am 11.01.06 (18:52)
Womit wir wieder beim alten Streitthema sind! Ich denke nälich, Yamamoto MUSSTE wissen, dass die zwei Angriffe eben NICHT gereicht haben! Er hätte in jedem Fall, auch auf die Gefahr grössere Verluste hinnehmen zu müssen, einen dritten Angriff durchführen MÜSSEN!
Selbst auf die Gefahr hin, selbst Opfer der nicht entdeckten Träger und ihrer Flugzeuge zu werden! Es war aber eben eine Gewissensfrage, die einen unerhörten Mut zum Risiko bedeutet hätte und Yamamoto war nicht bereit dieses Risiko zu übernehmen und verspielte damit zumindest für die nächsten Jahre den japanischen Sieg und somit eigentlich einen eventuellen Endsieg. Wobei ich letzteres sowieo bezweifle!

Yamamoto war nicht vor Ort...Vizeadmiral Nagumo befehligte die Trägerflotte und untersagte eine 3.Welle.  ;)

Ich denke das Yamamoto die 3.Welle befohlen hätte, weil er wußte das er mit aller Kraft zuschlagen muss.


Die Japaner hatten damit gerechnet 2 Träger, einige andere Schiffe zu verlieren und mindestens hundert Flugzeuge.

Tatsächlich verloren sie 29 Flugzeuge und 5 Kleinst-U-Boote und ein großes U-Boot.
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: waldi44 am 11.01.06 (20:08)
Ja, ok, stimmt schon. Er war nicht vor Ort und somit oblag Nagumo die letzte Entscheidung allerdings muss er sich vorwerfen lassen, für diesen Fall keine Instruktionen erteilt zu haben! Man musste eben auch damit rechnen, dass die Träger nicht im Hafen waren.
Selbst logisches Denken hätte Nagumo und zuvor Yamamota sagen müssen, dass die Werftanlagen und Vorräte in PH mindestens ebenso wichtig waren wie die Träger!
Wären die Träger im Hafen gewesen, hätte man wohl beides zerstört, so aber nichts von beidem! Militärisch weniger als nur ein halber Sieg, politisch eine Niederlage, seemännisch eine Meisterleistung! Konnte man so einen Krieg gewinnen?
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Ronny22 am 11.01.06 (21:42)
Ja, ok, stimmt schon. Er war nicht vor Ort und somit oblag Nagumo die letzte Entscheidung allerdings muss er sich vorwerfen lassen, für diesen Fall keine Instruktionen erteilt zu haben!

Wäre mal ein interessanter Aspekt warum Nagumo vom Plan abweichen durfte...

Und ob er von Yamamoto dafür gerügt wurde das er die 3.Welle nicht durchführen ließ.

Nachdem Fregattenkapitän Mitsuo Fuchida gelandet war wurde mit Vizeadmiral Nagumo beraten und scheinbar war Nagumo der Meinung es ist wichtiger Heimatgewässer anzulaufen.

Fuchida kreiste als letzter über Pearl Harbor um die Schäde zu begutachten und diese dann Nagumo zu melden, nach seiner Landung. Er muss gesehen haben das die Docks und Treibstoff-Lager intakt waren.

Nagumo erwartete wohl einen massiven Gegenschlag, aber woher sollte der kommen wenn auf Hawaii die US-Geschwader in Trümmer lagen?

Und die US-Flotte hatte 2 Träger zur Verfügung, die Japaner hatten 6 Träger und eine große Flotte zum Schutz.
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Ruediger am 03.02.06 (17:01)
@Ronny22: ich glaube es war damals so, dass nach einer alten japanischen Tradition immer der offizier, mit dem höchsten Rang, vor Ort entscheidet, da er die Situation am besten beurteilen kann. 
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Ronny22 am 03.02.06 (18:47)
@Ronny22: ich glaube es war damals so, dass nach einer alten japanischen Tradition immer der offizier, mit dem höchsten Rang, vor Ort entscheidet, da er die Situation am besten beurteilen kann. 

Das ist eigentlich bei jeder Armee so. ;)

Aber es ist fraglich ob Vizeadmiral Nagumo dazu befugt war vom grundlegenden Prinzip des Angriffplans abzuweichen und dadurch zu verhindern das die entscheidene 3.Welle nicht geflogen wurde.

Denn durch die 3.Welle entschied sich ob der Angriff ein Erfolg wird oder nicht.

Wie o.g. wäre es für die Amerikaner fatal gewesen wenn die Docks und Lager zerstört worden wären.
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Jan-Hendrik am 03.02.06 (19:03)
Was heißt "dazu befugt" ? In einem derartigen Moment muß ein Komandierender aus der Situation heraus entscheiden , und hier war die Situation wohl einmalig ! Also hats Nagumo im Endeffekt vergeigt .

"Kein Schlachtplan überlebt das erste Treffen"  ;)

Jan-Hendrik
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Ronny22 am 04.02.06 (02:19)
Was heißt "dazu befugt" ? In einem derartigen Moment muß ein Komandierender aus der Situation heraus entscheiden , und hier war die Situation wohl einmalig ! Also hats Nagumo im Endeffekt vergeigt .

Es bestand ja eigentlich keine Situation für ihn, er nahm an die Amerikaner würden einen Gegenangriff führen, aber er hatte dafür keine belegbaren Anzeichen, nur sein Gefühl.

"Kein Schlachtplan überlebt das erste Treffen"  ;)

Das ist wahr. :)
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Ruediger am 04.02.06 (14:18)
Natürlich ist heute allen klar, dass er die 3.Welle hätte angreifen lassen müssen. Allerdings musste er ja auch mit den amerikanischen Trägern rechnen müssen. Schließlich waren die Amerikaner schon in Alarmbereitschaft und durch ihre Radaranlagen konnten sie sicher die ungefähre Lage der japanischen Träger ermitteln. Wären nun Träger in der Nähe der Japaner gewesen, wäre es eine ernste Gefahr für die jap. Träger gewesen. Denn wenn diese versenkt worden währen, hätten sie von der Zerstörung der Öl-Tanks auch nichts gehabt. Ich meine damit, dass es nicht unbedingt eine grobe Fehlentscheidung von Nagumo war(aus seiner Sicht gesehen), sondern er sich einfach nur um seine Flotte sorgte, die er ja unbedingt schützen musste. Schließlich waren die Ressourcen ja nicht alzu groß.
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Jan-Hendrik am 04.02.06 (14:27)
Nur kann ich in einem derartigem "Alles-oder-Nichts"-Krieg , den ich auch noch versuche mit einem solchen Paukenschlag zu eröffnen , auf Vorsicht spielen . Nagumo hatte die überlegene Flottenmacht , konzentriert unter seinem Kommando , direkt vor der Hauptbasis des Gegners . Bis auf die Träger war der Gegner de facto Schachmatt gesetzt . Unter disen Umständen war das "Zaudern" weder angebracht noch vertretbar .

Der ganze Plan war von vornherein auf volles Risiko ausgelegt , warum ihn kurz vor einem durchschlagendem Erfolg aufgrund eines möglichen Risikos völlig abbrechen ?

Jan-Hendrik
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Ronny22 am 14.12.08 (14:21)
Hat zu dieser Problematik jemand inzwischen neue Ansätze?

Bezüglich wie Nagumo's Entscheidung vom Oberkommando beurteilt wurde?
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: waldi44 am 18.12.08 (13:28)
Hat zu dieser Problematik jemand inzwischen neue Ansätze?

Bezüglich wie Nagumo's Entscheidung vom Oberkommando beurteilt wurde?

"Neues" weiss ich dazu auch nicht, aber zum damaligen Zeitpunkt war ja noch gar nicht absehbar, dass Naguma einen entscheidenden Fehler begangen hatte. Er hatte einen überwältigenden Sieg errungen.
Die Zerstörung der Werftanlagen und vor allem die Vernichtung der Treibstoffvorräte, hätte PH nicht nur für Monate, sondern unter Umständen Jahre wertlos gemacht. Man hätte womöglich nach frz. Polynesien oder Australien ausweichen müssen.
Um die Vorräte in PH aufzufüllen hatten die Amerikaner Jahre gebraucht und auch unter den forcierten Bedingungen des Krieges wäre das in einigen Monaten nicht zu schaffen gewesen und die
versenkten und beschädigten Schlachtschiffe allein hätten bei fehlenden Werftkapazitäten monate- oder gar jahrelang die Hafenanlagen Blockiert - so aber waren die meisten und wichtigsten "ratzfatz" wieder einsatzbereit und die Luftwaffe bzw. die Marine brauchte nur ihre Flugzeuge und Schiffe zu schicken. Betankt und versorgt werden konnten sie dann sofort vor Ort!

Das Radar auf Hawaii war meines Wissens ein Höhenradar. Mit diesem konnte man keine Schiffe orten. Die japanischen Flieger hingegen schon. Da es sich aber um ein Versuchsgerät handelte, glaubte man der Warnung nicht und nahm auch an, falls die Anzeige doch stimme, stamme sie von einfliegenden eigenen Flugzeugen, die schon erwartet wurden. Auf den Trägern gab es zu dieser Zeit wohl auch kein Radar und man war auf die Luftaufklärung angewiesen.
Radar wurde wohl erst ab Mitte/Ende 1941 eingeführt. Von daher drohte den Japanern vor PH also keine Gefahr.
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: karat am 20.12.08 (19:16)
Hallo
Erster Fluzeugträger mit Radar war "Yorktown" mit einem mit einen CXAM.Dieses Gerät wurde ab 1939 produziert, ab Mai 1940 ausgeliefert.Erstes installiertes Gerät auf BB44 "California" am 7.August 1940.Nach der Versenkung am 7.Dezember 1941 wurde das intakt gebliebene CXAM auf Oahu in einer Armeekaserne installiert.
mfg karat
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: waldi44 am 21.12.08 (15:19)
Ich meine aber, dass es sich dabei um Höhenradar handelte, mit dem man zwar anfliegende Flugzeuge, nicht aber gegnerische Schiffe orten konnte. Lasse mich aber gerne belehren.
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 07.05.10 (00:18)
Ich habe gerade etwas über die Ereignisse vom 18. April 1943 gelesen und mich an diesen alten Beitrag hier erinnert, ...

Im Netz habe ich diese Formulierung gefunden:

Zitat
The 432-mile low-level intercept mission to attack and shoot down Admiral Yamamoto was the longest successful fighter intercept mission flown during World War II.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie die korrekte Übersetzung wäre. Wäre es die längste von Jägern geflogene Abfangmission des Zweiten Weltkrieges ?


Noch einige Kommentare zu Ronnys Anfangspost von vor einigen Jahren:

Zitat
Die US-Abfanggruppe wurde US Army Major John W. Mitchell geführt und bestand aus 16 P-38G der 339.Fighter-Squadron die von Guadalcanal aus starteten.

Major John W. Mitchell wurde für diesen Flug für die Medal of Honor vorgeschlagen, bekommen hat er jedoch das Navy Cross, wie alle anderen am Flug beteiligten Piloten ebenfalls. Mitchell verstarb am 15. November 1995.


Zitat
Die Maschine P-38G "Miss Virginia" Nr. 43-2204 geflogen von Lt. Rex T. Barber schoss Admiral Yamamotos Maschine ab.

Den Abschuß der Maschine von Yamamoto mußte sich Rex T. Barber mit Thomas George Lanphier, Jr. teilen. Wenn Luftsiege nicht eindeutig zuordbar waren, war es in der US-Luftwaffe üblich, die Abschüsse eben zu teilen und je zur Hälfte anzuerkennen.

Rex T. Barber verstarb am 26. Juli 2001.

Thomas George Lanphier, Jr. war bereits am 26. November 1987 verstorben.

Ob es derzeitig noch lebende ehemalige Teilnehmer dieser Abfangmission gibt, das ist mir derzeitig noch nicht bekannt, ...




Und noch einen Kommentar zu den erwähnten Zahlen der Luftsiege der japanischen Jäger-Asse. Mir war ebenfalls noch nicht bekannt gewesen, daß ein Japaner die 200er Marke überschritten hatte. Aber zu diesem Thema wirklich gute Infos zu bekommen, das ist recht schwierig, die leicht zu findenden Quellen geben teilweise mehr als unterschiedliche Zahlen an.
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 08.05.10 (08:53)
Hier mal ein Link zu Wikipedia mit einer ausführlichen Schilderung der Ereignisse:


Operation Vengeance
 (http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Vengeance)

Wie schwer der Schlag der Japaner, der Angriff auf Pearl Harbor, gesessen hatte, und daß man vor allem Yamamoto dafür verantwortlich macht, zeigt wohl allein schon der Name der Operation.

Wenn man sich die Ereignisse anschaut, dann ist diese Geschichte wieder ein Beispiel, wie die Tat von Einzelnen, basierend auf einer Reihe von Zufällen, den Lauf der Dinge entscheidend beeinflussen kann.

Da wäre als erstes der japanische Funkspruch mit der Durchgabe der genauen Reiseangabe von Yamamoto. Ausgerechnet dieser Funkspruch wird von den Amerikanern abgefangen und entschlüsselt, und es wird dessen Bedeutung sofort erkannt, was ja auch nicht immer gegeben ist.

Viel Zeit für eine Planung war ebenfalls nicht vorhanden. Dazu kommt, daß die Japaner sich wohl auch an ihre festgelegte Zeitplanung gehalten haben. Hätte sich dieser um nur eine kleine Zeit verschoben, hätten die Amerikaner nicht viel Spielraum gehabt und hätten wieder zurückfliegen müssen.

Auch der Flug an sich ist durchaus nicht einfach zu bewerkstelligen gewesen. Da wäre allein die Navigation bei über 1.300 Kilometern.

Zitat
Die übrigen 16 P-38 gingen auf Nordwestkurs und versuchten, eine gefährliche Flughöhe von nur knapp 10 Metern über der Wasseroberfläche einzuhalten.

Ich habe zwar keine Ahnung vom Fliegen, aber dies stelle ich mir auf die Zeit denn doch als sicher anstrengend vor, ...
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 08.05.10 (18:35)
Die 6 Zero-Piloten hat Ronny namentlich schon erwähnt, auch die Tatsache, daß nur einer von ihnen den Krieg überlebte.

Dies war Kenji Yanagiya. Ronny hatte über ihn folgendes geschrieben:

Zitat
Feldwebel Kenji Yanagiya:

Wurde am 8.Juni 1943 während eines Luftkampfes über Guadalcanal schwerverwundet und verlor dadurch seinen rechten Arm. Daraufhin wurde er zur Genesung zurück nach Japan gebracht wo er im Oktober 1944 soweit wieder genesen war das er in den Dienst zurückkehren konnte. Er flog aber keine Kampfeinsätze mehr und wurde stattdessen Ausbilder.
Yanagiya überlebte den Krieg mit insgesamt 8 Abschüssen und heiratete die Krankenschwester die ihn nach seiner schweren Verwundung gepflegt hatte.

Dazu wäre noch zu ergänzen, daß Yanagiya am 29. Februar 2008 verstorben ist.

http://en.wikipedia.org/wiki/Kenji_Yanagiya

Der letzte japanische Beteiligte an diesem Luftkampf verstarb somit fast 65 Jahre nach dem Ereignis.


Mich würde mal interessieren was aus den amerikanischen Piloten geworden ist, und ob da eventuell noch jemand lebt.

Ich greife mal zuerst auf die oben genannte Wiki-Seite zurück:

Zitat
Um 7:00 Uhr starteten die P-38 Lightnings, wobei sie die volle Länge der Startbahn nutzen mussten, da sie so schwer beladen waren. Zwei Maschinen mussten sofort wieder umkehren; McLanahan platze ein Reifen beim Start, und der Zusatztank der Maschine von Moore ließ sich nicht aktivieren. Daher ersetzten Hine und Holmes die beiden in der Killergruppe. Die übrigen 16 P-38 gingen auf Nordwestkurs und versuchten, eine gefährliche Flughöhe von nur knapp 10 Metern über der Wasseroberfläche einzuhalten.

Gestartet sind 18 P-38, von denen zwei jedoch sofort ausfielen.

Innerhalb der Formation der verbliebenen 16 P-38 wurde eine sogenannte "Killergruppe" gebildet. Diese bestand aus den Piloten Thomas Lanphier, Rex Barber, Hine und Holmes.

Die restlichen 12 flogen Deckung. Auch hier gibt die Wiki-Seite noch einige Namen preis. Major John W. Mitchell (der eigentliche Führer der Gruppe), Doug Canning, Jack Jacobson, Goerke und Louis Kittel.

Alle 16 P-38-Piloten wurden später mit dem Navy Cross ausgezeichnet. Somit müßten sich auch die restlichen Namen finden lassen, weiterhin die Verleihungsbegründungen, und vielleicht auch Infos was aus den Männern später geworden ist.

Ich werde mich mal auf die Suche machen, ...
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 08.05.10 (20:31)
Der erste wäre First Lieutenant Rex T. Barber. (Dienstgrade zum Zeitpunkt April 1943)

Zitat
The President of the United States of America takes pleasure in presenting the Navy Cross to First Lieutenant (Air Corps) Rex T. Barber, United States Army Air Forces, for extraordinary heroism while serving as Pilot of a P-38 fighter airplane in the 339th Fighter Squadron, 37th Fighter Group, THIRTEENTH Air Force, U.S. Army Air Forces, attached to a Marine Fighter Command in action against enemy Japanese forces in the Solomon Islands on 18 April 1943. Participating in a dangerously long interception flight, First Lieutenant Barber contacted a formation of two enemy bombers escorted by six fighters in a complete surprise approach. Quickly engaging the enemy, he pressed his tactical advantage and struck fiercely, destroying one Japanese bomber at such close range that fragments from the explosion lodged in the wings of his plane, and shooting down the escorting enemy fighter plane which had been attempting to divert the attack. His brilliant airmanship and determined fighting spirit throughout a daring and vital mission were in keeping with the highest traditions of the United States Armed Services.

Action Date: 18-Apr-43

Service: Army Air Forces Reserve

Rank: First Lieutenant

Company: 339th Fighter Squadron

Regiment: 37th Fighter Group

Division: 13th Air Force (Detached)

http://en.wikipedia.org/wiki/Rex_T._Barber

geboren am 6. Mai 1917
verstorben am 26. Juli 2001

Barber blieb nach dem Krieg weiterhin beim Militär und ging als Oberst in den Ruhestand.

Barber war einer von zweien, der angab den Bomber mit Yamamoto abgeschossen zu haben.

Aus der Wiki-Bio:

Zitat
Most military historians credit Barber with the sole kill of Yamamoto's aircraft. Previously, Barber and Captain Thomas George Lanphier, Jr. were officially credited with half a kill each in Yamamoto's bomber. Barber also shared a second Betty destroyed on the same mission. In 2003, he was officially credited with the sole kill after an inspection analyzed the crash site and determined the path of the bullet impacts, thereby validating Barber's account and invalidating Lanphier's claim.

Offiziell wird wohl nun Barber der Abschuß auch komplett angerechnet. Was die Angaben über einen möglichen zweiten Abschuß bei diesem Einsatz betrifft, die kann ich momentan nicht richtig deuten / zuordnen.

Bei Wiki:

Zitat
Barber also shared a second Betty destroyed on the same mission.

Bei den Angaben zum Navy Cross:

Zitat
and shooting down the escorting enemy fighter plane which had been attempting to divert the attack.
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 09.05.10 (15:13)
Hier der Text für das Navy Cross an John W. Mitchell:

Zitat
The President of the United States of America takes pleasure in presenting the Navy Cross to Major (Air Corps) John W. Mitchell (ASN: 0-396296/3741A), United States Army Air Forces, for extraordinary heroism while serving with the 339th Fighter Squadron, 347th Fighter Group, THIRTEENTH Air Force, attached to a Marine Fighter Command in action against enemy Japanese forces in the Solomon Islands on 18 April 1943. Leading a flight of sixteen fighter planes at dangerously low altitude in the longest planned interception mission ever attempted, Major Mitchell contacted the assigned objective, consisting of two enemy bombers and six escort fighters, with complete tactical surprise and launched a fierce, determined attack. In the ensuing engagement he directed the operations of his group with such outstanding professional skill and daring courage that they shot down both bombers in flames, three of the hostile escort aircraft and another bomber, not in company, which was sighted approaching the nearby enemy base at Kahili. With full appreciation of the technical accuracy required for the achievement of this vital mission, Major Mitchell completed the difficult assignment with remarkable success. His brilliant leadership and valiant devotion to duty under extremely adverse conditions contributed greatly to the efforts of our forces in the Solomon Islands and were in keeping with the highest traditions of the United States Armed Services.

Action Date: 18-Apr-43

Service: Army Air Forces

Rank: Major

Company: 339th Fighter Squadron

Regiment: 347th Fighter Group

Division: 13th Air Force (Detached)

Mitchell erhielt die Auszeichnung als Führer der Formation. Im Text ist zu lesen, daß neben den beiden Bombern auch 3 der japanischen Begleitjäger abgeschossen worden sein sollen, sowie später noch ein dritter Bomber.


John W. Mitchell

geboren am 14. Juli 1915
verstorben am 15. November 1995

Den Krieg beendete Mitchell mit insgesamt 11 Luftsiegen, zu denen später in Korea noch einmal 4 weitere Luftsiege über MIG-15 hinzu kamen. Sein letzter Dienstgrad war Oberst.

http://www.acepilots.com/usaaf_mitchell.html

Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 10.05.10 (16:54)
Thomas George Lanphier Jr.

geboren am 27. November 1915
verstorben am 26. November 1987

Hier wieder sein Text für die Verleihung des Navy Cross:

Zitat
The President of the United States of America takes pleasure in presenting the Navy Cross to Captain (Air Corps) Thomas G. Lanphier, Jr., United States Army Air Forces, for extraordinary heroism while serving as Pilot of a P-38 fighter airplane in the 339th Fighter Squadron, 37th Fighter Group, THIRTEENTH Air Force, U.S. Army Air Forces, attached to a Marine Fighter Command in action against enemy Japanese forces in the Solomon Islands on 18 April 1943. Leading a division of fighter planes at dangerously low altitude in the longest planned interception mission ever attempted, Captain Lanphier contacted the assigned objective, consisting of two enemy bombers and six escort fighters, with complete tactical surprise and launched a fierce, determined attack. In the ensuing engagement he operated with such daring courage and excellent marksmanship that he sent the leading bomber crashing in flames, and subsequently shot down one of the hostile fighters when it furiously attacked his plane. The outstanding professional skill and inspiring leadership displayed by Captain Lanphier under extremely adverse conditions contributed greatly to the remarkable success of this vital mission and were in keeping with the highest traditions of the United States Armed Services.

Action Date: 18-Apr-43

Service: Army Air Forces Reserve

Rank: Captain

Company: 339th Fighter Squadron

Regiment: 37th Fighter Group

Division: 13th Air Force (Detached)

Darin ist zu lesen, er schoß einen Bomber ab und einen der Begleitjäger. Das mit den Begleitjägern scheint ja überhaupt nicht zu stimmen, zumindest können damit nicht die ursprünglichen 6 Zeros gemeint sein, die zu Yamamotos Begleitschutz gehörten.

Es gibt über ihn eine Wikipedia-Seite:


Thomas George Lanphier Jr.
 (http://en.wikipedia.org/wiki/Thomas_George_Lanphier,_Jr.)

Darin geht auch die Sache mit der Anerkennung des Abschusses von Yamamotos Flugzeug noch einmal hervor.

Zuerst wurde dieser Abschuß allein Lanphier angerechnet, dann wurde er aufgeteilt und jeweils zur Hälfte Lanphier und Barber zuerkannt. Und nach dem Tod von Lanphier ging das Spielchen wieder von vorne los und nun wurde der Abschuß komplett Barber zuerkannt.


Lanphier blieb ebenfalls nach dem Krieg beim Militär und erreichte genau wie Mitchell und Barber den Dienstgrad Oberst.
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 11.05.10 (18:10)
Raymond K. Hine

geboren ??
verstorben am 18. April 1943

Hier der Text zum Navy Cross:

Zitat
The President of the United States of America takes pride in presenting the Navy Cross (Posthumously) to First Lieutenant (Air Corps) Raymond K. Hine (ASN: 0-431436), United States Army Air Forces, for extraordinary heroism while serving as Pilot of a P-38 fighter airplane in the 339th Fighter Squadron, 37th Fighter Group, THIRTEENTH Air Force, U.S. Army Air Forces, attached to a Marine Fighter Command in action against enemy Japanese forces in the Solomon Islands on 18 April 1943. Lieutenant Hine participated in a Lightning fighter attack to Bougainville on a special interception mission. This mission was the longest planned fighter interception ever completed, consisting of a 494 mile, low-altitude, indirect approach to the estimated position of the enemy formation, which was located with faultless precision, achieving complete tactical surprise. The enemy force consisted of two bombers escorted by six fighters and the coordination, calculated attack of our aircraft not only destroyed in flames the primary target, the heavy bombers, but accounted for a confirmed total of six enemy aircraft. Lieutenant Hine flew win on First Lieutenant Besby Holmes in the attacking section of the flight, and stayed in formation with him in spite of the fact that Lieutenant Holmes experienced difficulty in dropping his wing tank when the enemy formation was first sighted. Together they attacked the Zeroes pursuing Lieutenant Barber, and broke up their attack. Together they attacked and helped to destroy a third enemy bomber flying low over the water near Koila Point, which was finally exploded by Lieutenant Barber. They then engaged a number of Zeros, and it appears that Lieutenant Hine accounted for one of three shot down during this stage of the engagement. At about that time his left engine was observed to be smoking, and he was last seen losing altitude south of Shortland Island and since has been missing in action. Lieutenant Hine by his firm courage, flying skill, faultless air discipline contributed largely to the perfect timing and teamwork which were the prerequisites of success.

Action Date: 18-Apr-43

Service: Army Air Forces

Rank: First Lieutenant

Company: 339th Fighter Squadron

Regiment: 37th Fighter Group

Division: 13th Air Force (Detached)

Darin ist die Rede vom Abschuß eines dritten Bombers und eines Begleitjägers. Den dritten Bomber hat es nicht gegeben, auch keinen Abschuß eines japanischen Jägers. Stattdessen wurde Hine selbst abgeschossen, als einziger der amerikanischen P-38-Piloten bei diesem Einsatz.

Er galt seitdem als vermißt und kam wohl an diesem Tag beim Absturz ums Leben.
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 12.05.10 (19:48)
Besby Frank Holmes

geboren am 5. Dezember 1917
verstorben am 23. Juli 2006

Zitat
The President of the United States of America takes pleasure in presenting the Navy Cross to Captain (Air Corps), [then First Lieutenant] Besby Frank Holmes (ASN: 0-428823), United States Army Air Forces, for extraordinary heroism while serving as Pilot of a P-38 fighter airplane in the 339th Fighter Squadron, 37th Fighter Group, THIRTEENTH Air Force, U.S. Army Air Forces, attached to a Marine Fighter Command in action against enemy Japanese forces in the Solomon Islands on 18 April 1943. Participating in a dangerously long interception flight, First Lieutenant Holmes contacted a hostile formation consisting of two Japanese bombers and six escorting fighters in a complete surprise approach. Skillfully out-maneuvering the enemy, he pressed home his tactical advantage and struck fiercely, destroying one of the violently attacking enemy fighters. Shortly thereafter, upon sighting a lone enemy bomber approaching Kahili, First Lieutenant Holmes immediately took the offensive and sent the hostile plane flaming into the sea. His brilliant airmanship and determined fighting spirit throughout a daring and vital mission were in keeping with the highest traditions of the United States Armed Services.

General Orders: Commander Southern Pacific Fleet: Serial 001038 (June 17, 1943)
Action Date: 18-Apr-43

Service: Army Air Forces

Rank: Captain

Company: 339th Fighter Squadron

Regiment: 37th Fighter Group

Division: 13th Air Force (Detached)

Auch ihm wird zumindest die Beteiligung am Abschuß eines Jägers und eines Bombers im Text zum Navy Cross bescheinigt. Ich sage mal bewußt Beteiligung, denn eigentlich kann man auch diesen Text so lesen, daß er die beiden Abschüsse erzielt hat.

Holmes blieb ebenfalls nach dem Krieg beim Militär, diente noch in Korea und Vietnam und ging als Oberstleutnant in den Ruhestand.
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 14.05.10 (18:17)
So, mehr als die 5 Navy-Cross-Verleihungen finde ich nicht.

Somit ist festzustellen, daß einige Quellen dies falsch wiedergeben, oder ich es falsch gedeutet habe.

Beispielsweise in der englischen Ausgabe der Wiki-Seite zur Operation Vengeance ist zu lesen:

Zitat
Mitchell had been nominated for the Medal of Honor for the mission, but as a result of the security issues this was downgraded to the Navy Cross, which he and all the pilots of the killer flight were subsequently awarded.

Das Navy Cross erhielten jedoch nur Mitchell, als Führer der Mission, und die 4 Piloten der sogenannten Killer-Gruppe (Barber, Lanphier, Holmes und Hine).


Ich habe gerade noch mal etwas gegoogelt und unter anderem diese Seite gefunden:

http://www.enter.net/~rocketeer/13thaaf/13thyamr.html

Darin werden zumindest erst einmal alle 16 Namen der beteiligten P38-Piloten genannt:

Zitat
Maj. John Mitchell
Capt. Thomas Lanphier
Lt. Rex Barber
Lt. Besby Holmes
Lt. Ray Hine
Lt. William Smith
Lt. Doug Canning
Capt. Louis Kittel
Lt. Gordon Whittiker
Lt. Roger Ames
Lt. Lawrence Graebner
Lt. Delton Goerke
Lt. Julius Jacobson
Lt. Eldon Stratton
Lt. Albert Long
Lt. Everett Anglin

Auch auf dieser Seite wird es wieder so dargestellt, daß neben den beiden Bombern auch drei der japanischen Begleitjäger abgeschossen wurden.
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 15.05.10 (10:24)
Einer der wohl noch leben könnte ist Doug Canning. Von oder auch über ihn habe ich gerade eine eigene Webseite gefunden:

http://www.dougcanning.com/yamamoto1943.htm

In der ausführlichen Beschreibung des Ereignisses wird zwar hier nicht von Abschüssen der japanischen Begleitjäger gesprochen, jedoch wieder von insgesamt 3 Bombern.

Aber es sind einige weitere interessante Absätze enthalten.

Zitat
The sequel to the mission was that Mitchell, Lanphier, Barber and Holmes were put in for the Congressional Medals of Honor. The rest of us were to get Navy Cross’s. However rumors were spread that we were going all over telling about the intercepted message. In fact, it seemed to be common knowledge around our airfield. (There were some forty other people at Mitchell’s briefing). Admiral Halsey called Mitchell and Lanphier in to chew them out about this so-called disclosure. In turn they tried to explain we were not the ones spreading the word. As a result he down-graded the Congressionals to Navy Crosses and for the rest of us, a classified Air Medal signed by Secretary of the Navy Forrestal.

Laut diesen Angaben wurde nicht nur Mitchell zur Medal of Honor eingereicht, sondern neben ihm auch Lanphier, Barber und Holmes. Die Restlichen wurden zum Navy Cross eingereicht. Hier fehlt mir jedoch der Name Hine. Im Ergebnis wurden die Einreichungen abgewertet, Mitchell, Lanphier, Barber, Holmes und Hine erhielten das Navy Cross. Und nun läßt sich auch die Infos finden womit der Rest ausgezeichnet wurde, sie erhielten eine besondere Ausführung der Air Medal.

Interessant ist auch dies hier:

Zitat
In 1988 the Admiral Nimitz Museum had their first symposium, the subject of which was the Yamamoto Mission, with seven American pilots and Kenji Yanagiya participating. After each of us talked at the gathering (with Henry Sadaki, a West Coast historian as an interpreter) I was able to ask Kenji several questions, including when he saw Rex about to attack Yamamoto’s plane “Why didn’t he call Y’s plane to tell them of the attack” and his answer was “He couldn’t as they had removed their radios to make the Zero lighter  to turn and climb better”. For the same reason, their fuel tanks were not self sealing which made the plane explode when it was hit and so many of their pilots did not even wear parachutes! How Pitiful!! He said that instead of going after Rex he dived and tried to get to where he could fire his guns so his tracers would warn the Admiral’s pilot that an enemy attack was about to occur. I also asked him “What was their punishment for failing to protect the Admiral’s plane. His answer was  “all six Zero pilots survived the fight”. Five landing at Kahili and one at Ballale. Then at two that afternoon, the six took off and returned to Rabaul.” Then he told me they were to fly combat missions until they were killed. He even knew where and when each of the other five were shot down. In his case he was in a fight with a F6F which hit him in his hand which he lost and thus his life was saved as he couldn’t fly any more..

1988 kam es in den USA zu einer Veranstaltung an der neben 7 amerikanischen Piloten auch der einzige noch lebende japanische Pilot Kenji Yanagiya teilnahm.

Kenji Yanagiya erzählte unter anderem, daß die Zeros keine Funkgeräte hatten, dies geschah, damit ihre Maschinen leichter wurden und so auch bessere Flugeigenschaften erhielten. Aus dem gleichen Grund waren auch die Tanks besondere Schwachstellen der Zeros, was zu vielen Explosionen bei Beschuß führte. Weiterhin trugen viele japanische Piloten auch keine Fallschirme.

Die fehlenden Funkgeräte waren der Grund, warum die Zeros keinen direkten Kontakt zu den Bombern aufnehmen und sie eventuell warnen konnten.

Weiterhin machte Kenji Yanagiya die Aussage, daß definitiv keiner der sechs japanischen Begleitjäger abgeschossen wurde. Fünf landeten nach dem Luftkampf in Kahili, einer in Ballale. Noch am Nachmittag kehrten alle 6 geschlossen nach Rabaul zurück, was die Vermutung aufkommen läßt, daß keine der japanischen Maschinen zumindest schwere Beschädigungen hatte.
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 15.05.10 (10:36)
Auch Doug Canning blieb nach dem Krieg beim Militär und erreichte ebenfalls den Dienstgrad eines Oberstleutnants.

Auf der oben erwähnten Seite kann man auch ein signiertes Gruppenfoto bestellen:

http://www.dougcanning.com/picture.htm

Das Foto trägt die Signaturen von 9 der 16 P38-Piloten, darunter auch Mitchell, Barber und Holmes.

Beziehen kann man das Foto für 200 Dollar, allerdings nur gegen Vorkasse. Da stellt sich mir die Frage, von wann stammen denn die Bilder, allein Mitchell ist ja bereits 1995 verstorben. Dann müßten die ja auf Vorrat signiert worden sein, ein Vorrat der fast 20 Jahre anhält. Obwohl, bei dem Preis, ...
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Nomen Nescio am 17.05.10 (19:31)
Im Netz habe ich diese Formulierung gefunden:

Zitat
The 432-mile low-level intercept mission to attack and shoot down Admiral Yamamoto was the longest successful fighter intercept mission flown during World War II.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie die korrekte Übersetzung wäre. Wäre es die längste von Jägern geflogene Abfangmission des Zweiten Weltkrieges ?
erfolgreich hast Du vergessen.
Es gab also offensichtlich längere Abfangmissionen, die aber erfolglos waren.
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 02.06.10 (12:27)
Gerade habe ich eine weitere Abhandlung über die Ereignisse vom 18. April 1943 gelesen, in deren Mittelpunkt Thomas Lanphier stand. Dort wurde es so geschildert, daß noch vor dem Angriff auf die beiden Bomber drei der japanischen Begleitjäger frontal auf die Formation von Thomas Lanphier zuflogen. Dabei konnte Thomas Lanphier einen der Japaner abschießen, und schwenkte später auf den Bomber von Yamamoto zu und schoß diesen ebenfalls ab.

Das war alles ganz nett zu lesen, nur mit dem wirklichen Ablauf hat dies alles nichts zu tun.

Auch die Texte für die Verleihungen des Navy Cross an die 5 beteiligten Piloten fallen als verläßliche Quelle weg.

Zusammenfassend kann man mit heutigem Wissensstand sagen:

Den Bomber von Yamamoto schoß Rex T. Barber ab, den zweiten Bomber schoß Besby Frank Holmes ab. Im Gegensatz zu einigen Darstellungen wurde jedoch kein einziger der sechs japanischen Begleitjäger abgeschossen, dafür mit Raymond K. Hine einer der 16 amerikanischen P-38-Piloten.
Titel: Re:Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: IM am 09.06.10 (12:02)
Bei der mich persönlich interessierenden Frage, wer den von den 16 P-38-Piloten eventuell noch lebt und was aus ihnen geworden ist, da bin ich mit dem Netz noch nicht wirklich weit gekommen.

John Mitchell    (14.07.1915 – 15.11.1995)
Thomas Lanphier    (27.11.1915 – 26.11.1987)
Rex Barber    (06.05.1917 – 26.07.2001)
Besby Holmes    (05.12.1917 – 23.07.2006)
Ray Hine    (?? – 18.04.1943)
William Smith
Doug Canning
Louis Kittel
Gordon Whittiker
Roger Ames
Lawrence Graebner
Delton Goerke
Julius Jacobson
Eldon Stratton
Albert Long
Everett Anglin
Titel: Re: Der letzte Flug von Admiral Yamamoto & das Schicksal seiner Eskorte
Beitrag von: Nomen Nescio am 09.06.10 (16:43)
Der Plan ansich war genial, wenn er auch so umgesetzt worden wäre wie er geplant war.

Die  3. Angriffs-Welle sollte die Treibstoff-Lager vernichten, aber sie wurde nicht durchgeführt weil man den bisher erzielten Erfolg für ausreichend hielt.

Wären die Treibstoff-Lager zerstört worden, noch dazu die Trockendocks dann wäre die US-Pazifikflotte auf Monate blockiert gewesen.
Ronny, einiges solltest Du nicht vergessen

Nagumo durfte kein Risiko laufen, denn seine Flugzeugträger waren für mindestens 4 Monate «ausgebucht». Sie wurden benötigt für den Kampf bei den Philippinen, Malakka und Niederländisch Ost-Indien. Sonst könnte das Resultat da sehr wohl eine Katastrophe werden.

Weiter war es so, daß der Japanischen Konsul in Honolulu (der die Japaner dauernd unterrichtete über die Bewegungen der Amerikanischen Flotte) keine Mitteilung gegeben hatte, daß die Träger abwesend waren. Das bedeutete, daß Nagumo unweigerlich damit rechnen mußte, daß die Amerikaner in der Nähe waren. Wie gefährlich das sein konnte, zeigte Midway.

Ansonsten kann man eine wunderbare Geschichte lesen über das Brechen der Japanischen Admiralskode (wodurch die Amerikaner wußten, daß Yamamoto da fliegen würde) in «Codebrecher am Werk» (The broken seal) von Ladislas Farago. Dieses Buch empfehle ich jedem, denn es gibt soviel Information über die Vorgeschichte von Pearl Harbor.