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Militärgeschichte => Orden und Auszeichnungen => Thema gestartet von: Hardy am 10.03.07 (13:13)

Titel: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 10.03.07 (13:13)
Hallo Experten,

wie muß man sich den Vorgang der Ordensverleihung, z.B. beim EKI, DKiG oder REK von der Tat bis zur Verleihung eigentlich vorstellen?

D.h. wer schlug wen für was vor?

Wer entschied dann darüber, oder lehnte den Vorschlag ab?
(Ich habe ja hier schon gelernt das z.B. zum REK vorgeschlagene dann "nur" das DKiG erhalten haben)

Wer verlieh die Auszeichnung dann final?

Könnt Ihr mich erleuchten?

Danke und Grüße

Jan

Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Balsi am 10.03.07 (13:47)
tja.,.. schwieriges Thema....

EK`s wurden auch wenn ich mich jetzt in die Nesseln setze.. nur auf Divisionsebene verliehen...viell. auch Regiment.
bei DK und RK... mussten gewisse Abläufe eingehalten werden.. sprich Stellungnahmen der Vorgesetzten bzw. Zwischenvorgesetzten. Dauer war variabel... zwischen 3 Jahren (hatte ich letztens bei nem RK-Träger) und noch am selben Tag... wie e sbei DK`s aussieht.. ist irgendwie nicht genau erwiesen. Wir machen ja bald ne Seite dazu.. dann wird sich das sicher erhellen.

Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 10.03.07 (14:09)
Das dachte ich mir schon,im www hab ich bislang noch nichts dazu gefunden

Ich meine NKS, Sturmabzeichen haben ja klare Verleihungskriterien,sind also mehr oder weniger nachvollziehbar.

Aber bei den höheren Auszeichnungen, wie kann man die einzelne Tat bewerten?

Ich meine klar ist wenn, mir fällt jetzt nichts anderes ein, wen ein Gustav Wagner bei Kirischi 533 Bunker ausschaltet, ist dies anders zu bewerten,
als wenn mein Großvater z.B. dabei war und seinen Teil dazu beigetragen hat.

Herr Wagner erhält das REK, für die Leitung und mein Opa (reine annahme, bislang noch!  ;), das EKI, für seinen Beitrag, hier ist es glaube ich klar

Aber es gibt doch bestimmt eine Menge ungerechtigkeiten, bei anderen Personen, oder?

Echt 3 Jahre, warum ist da soviel Zeit vergangen?

Ein sehr spannendes Thema, wie ich finde!



Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Balsi am 10.03.07 (14:24)
gut.. sehe grad es waren mind. 2 Jahre und nicht drei.
 es handelt sich dabei um Eberhardt von Birckhahn - http://www.ritterkreuztraeger-1939-45.de/Infanterie/B/Bi/Birckhahn-Eberhard-von.htm

Weiso weshalb warum.. keine Ahnung. viell. aufgrund des Todes des Majors.. begann ein Prozess der Verleihung.

Beim RK ist es nun wieder ziemlich eindeutig. Gefreiter A. "macht" eine Tat. Kompaniechef reicht ihn beim Btl. zum RK ein. sämtliche Zwischenvorgesetzten d.h. Rgts.kmdr. , Divkmdr. Kommandierender General, Armee OB, Heeresgruppen OB... dann zum Personalamt des Heeres und dort genaue Prüfung bei Vollständigkeit der Unterlagen. Bis dahin müssen alle Vorgesetzten ihren "Senf" abgegeben haben. OKH entscheidet weiter... letzte Instanz war Hitler.. der konnte dann aber auch RK verleihen konnte wie er beliebte, sprich auch wenn ein V0rgesetzter nicht zugestimmt hatte.

OKH bestimmte letztlich aber auch ob die Tat RK würdig war.. wenn nicht gab es dann DK oder EB-Verleihung. Die Möglichkeit KÖNNTE also bestehen, das Dein Grossvater zum RK eingereicht wurde, es aber dann doch nur zur DK-Verleihung kam. Ist aber rein hypothetisch.. ;-)
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 10.03.07 (15:01)
He, He :D

das wäre dann doch jetzt ein wenig hoch gegriffen, da wollte ich auch gar nicht  drauf hinaus, obwohl mit dem was meinem Opa der ja "nur" Ofw war,
da alles an seine Brust gepinnt wurde, da fehlte ihm ja nur noch das RK und die NKSiG.
Denke wenn er bis zum Schluß in Kurland geblieben wäre, dann vielleicht aber das ist auch wirklich alles sehr hypothetisch! Wahrscheinlich wäre er eher noch
gefallen....
 
Versuche gerade nur zu verstehen wie man diese "Taten" objektiv betrachten konnte, aber wenn Du sagst Hitler selbst entschied final über die Verleihung des
RK, dann wir ja schon klar das es da eventuelle Ungerechtigkeiten, gegeben haben kann, wahrscheinlich je nach tagesform, oder?

Hatten die Divisionen dann die  Auszeichnungen und Urkunden blanko in einer Kiste?
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Balsi am 10.03.07 (15:15)
Urkunden und Auszeichnungen wurden zumindest beim RK zugeschickt. Anfangs des krieges gab es eine grosse Urkunde.. dann aber nur noch das vorläufige Besitzzeugnis. Nach siegreichem Ende des Krieges sollten dann alle die grosse bekommen.. was ja bekanntlich nix wurde.

Das DKiG liegt aber halt dahingehend auch irgendwie im Dunkeln, auch weil sich bisher niemand wirklich direkt damit beschäftigt hat. Das wollen wir ja halt ändern.

Es bestand aber zumindest bei DK-Trägern keine besondere Grußpflicht oder dergleichen... sondern ist "lediglich" Ausdruck besonderer MEHRFACHER Tapferkeit.

Vom Grossvater MUSS es also einen Verleihungsvorschlag geben, wo der zu finden ist..?????
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Jan-Hendrik am 10.03.07 (15:19)
Ehemlas Kornelimünster , heute Freiburg . Die Karteien des HPA diesbezüglich sind erhalten , Onkel Scherzer hat Kopien von allen Verleihungen ( jedenfalls den offiziell vom HPA abgesegneten Verleihungen ) .

Kann nur jedem empfehlen , der mal etwas Einblick in diese verwirrende Materie bekommen möchte , sich mal mit Herrn Scherzer in Verbindung zu setzen . Wenn man einen Tag erwischt , an dem er Zeit hat setzt der Dir das auf den Punkt auseinander , und ja : auf dem Gebiet , obwohls für ihn nur ein "Nebenkriegsschauplatz" ist , reicht ihm hierzulande keiner das Wasser  8)

Übrigens , Robert , ick soll dir schöne Grüße von Piotrek aus Stettin bestellen  ;)

Jan-Hendrik
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 10.03.07 (15:32)
Denke die Urkunde wird ja dann irgendwo verschütt gegangen sein, aber den Ansatz mit dem Verleihungsvorschlag hatte ich auch schon mal
und wenn wäre der dann ja wohl hier zu recherchieren:

http://www.bundesarchiv.de/php/bestaende_findmittel/bestaendeuebersicht/druckansicht.php?id_bestand=5839

In der pdf. von Scherzer zur Division wird er ja genannt, aber als Quelle wird dort das Buxa Buch zur Division und die DkiG Kartei gennant, woher die Info kommt
weiß man dann ja noch nicht, man die sollen bei der WAST mal in die Puschen kommen!  :(
Wie tritt man mit Scherzer in Kontakt? Mail an den Verlag, oder?

Na jetzt sind wir aber vom Thema abgekommen, wollte das alles ja allgemeiner wissen und verstehen.

Zu klären wäre noch wie wurden die Tapferkeitstaten für das DKiG protokolliert? Strichliste? Einträge in Divisions / Regimentsbücher?

Oder vielleicht doch noch eine persönlich Sache,kann man die Anzahl der Nahkampftage heute noch nachvollziehen?

Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Jan-Hendrik am 10.03.07 (15:36)
Auf seiner Webseite findest du seine TelNr. , und unter der wirst du entweder ihn oder seine Gattin erreichen . Wenns bei ihm zeitlich grade schlecht ist vereinbare einfach eine Zeit wo es besser paßt  ;)

Natürlich kannst Du ihn auch zur Kontaktaufnahme erstmal per E-Post anschreiben , noermalerweise reagiert er innerhalb ein,zwei Tagen . Dabei natürlich nicht vergessen Hintergrund der Frage und bereits vorhandenes Wissen präzise anzugeben , der Gute wird genug mit Anfragen von irgendwelchen Sammlern "genervt" ...

Jan-Hendrik
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 10.03.07 (15:48)
Echt kann man den Mann einfach so belästigen? Ich mach's mal lieber per mail. :)

Hab am Telefon schon so nen paar blöde Momente erlebt, als ich versucht hab einen ehemaligen Kameraden, der meinen Opa auch ständig
in den Nachrichtenblättern grüßen läßt zu erreichen.

Ich war total aus dem Häuschen als ich ihn mit Tel. Nr. aufgespürt hatte.

Da war dann aber  nur die Frau dran.....und die war nicht so Auskunftswillig, war ganz schön ernüchternd.
Entschuldigung....bla,bla.einleitung, erkärung, wer bin ich was will ich.....ist ihr Mann zufälllig zu sprechen......nein, schade.....darf ich noch einmal anrufen....
nein!? ....ähm entschuldigung für die Störung....... :'(

Hatte ihn auch noch mal angeschrieben 4 Seiten Brief, aber bislang kam da leider nichts zurück
da war ich echt frustriert.......


Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Jan-Hendrik am 10.03.07 (15:56)
Da gibts zwei sehr passende Sprüche zu , die sehr gut meine persönlichen Erfahrungen widerspiegeln :

Wer nicht wagt der nichts gewinnt

und

Wer nie was riskiert kann auch nie verlieren

Solche Tiefschläge hat doch jeder mal erleben müssen , manchmal hat man halt einfach nen beschissenen Zeitpunkt erwischt , steckt man ja nich drinne ...

Jan-Hendrik
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 10.03.07 (16:13)
Das denke ich mir doch das Ihr da schon ganz andere Erfahrungen gemacht habt.

Hab mich ja auch wieder aufgerappelt und den Brief geschrieben, aber auch erst eine Woche später! ;)

Fand es halt so bitter weil er wirklich meinem Opa im Krieg nahegestanden haben muß, hatte ihm irgendwie später auch Fotos geschickt
und da packt man dann so viele Erwartungen rein....und ich denke da leben halt auch leider nicht mehr so viele, die so nah an ihm dran waren...
und Auskunft geben können....

Na ja wenn irgendetwas von meinem Opa und seiner preußischen Erziehung/ Einfluß auf mich abgefärbt hat, dann wohl das beißen und nicht
aufgeben  ;)


Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: hec801 am 10.03.07 (16:15)
OKH bestimmte letztlich aber auch ob die Tat RK würdig war.. wenn nicht gab es dann DK oder EB-Verleihung. Die Möglichkeit KÖNNTE also bestehen, das Dein Grossvater zum RK eingereicht wurde, es aber dann doch nur zur DK-Verleihung kam. Ist aber rein hypothetisch.. ;-)

Ich muss das hier nun zum wiederholten Male schreiben! Robert hat mit der Aussage nicht ganz recht. Statutengemäss und auch verleihungspraktisch kam es nicht vor, dass zum RK eingereichte, das DKiG erhielten, weil die Tat zum RK nicht ausreichte!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Wenn die Tat zum RK nicht ausreichte, erhielt man unter Umständen noch die AU oder die EBS, nicht das DKiG!

Die Einreichung zum DKiG hatten einen völlig anderen Hintergrund und wurde auch gesondert von denen zum RK bearbeitet!

Gruss

Hannes
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 10.03.07 (16:23)
Ah ja ich erinner mich die Diskussion hattet Ihr beide hier schon mal! ;)

Aber was macht eine Tat RK würdig und was nicht, ich meine wenn jemand vom unmittelbarem Vorgesetzten vorgeschlagen wird, der eventuell
ja auch unmittelbar dabei war und dann im fernen Berlin wird dann eine AU oder eine EBS draus, von Personen die von dieser Tat nur auf dem Papier
lesen.

Gibt es da Euch bekannte Fälle, wo jemand für vergleichbare Taten das RK bekommen hat und ein anderer nicht?
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Jan-Hendrik am 10.03.07 (16:27)
Zitat
Gibt es da Euch bekannte Fälle, wo jemand für vergleichbare Taten das RK bekommen hat und ein anderer nicht?

Da fängt doch die Crux schon an ....

Was sind "vergleichbare Taten" ?

Das ein Wittmann als WSS'ler ratzediefatzdi innerhalb kürzester Zeit vom RK bis zu den Schwertern kam , während andere von Heer für weit mehr "grade mal" nen DKiG und/oder ne Nennung im Ehrenblatt bekamen ?

Jan-Hendrik
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: hec801 am 10.03.07 (16:28)
Am meisten mangelte es bei den abgelehnten Vorschlägen zum RK am selbständigen Entschluss!

Jane würde jetzt sicher Knispel anführen, der hat die meisten Panzer vernichtet, erhielt aber nie das RK! Andere bekames es. Weiss aber nicht, ob Knispel evtl. nicht mal eingereicht worden ist... Hatte ja auch nicht immer das beste Verhalten.
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Jan-Hendrik am 10.03.07 (16:34)
Toll , Wittmann handelte an einem einzigen Tage zweimal auf selbständigem Entschluß , einmal gings gut und er wurde als großer Held inner Propaganda rausgestellt , den zweiten Entschluß dieses Tages , der mit einem Fiasko sondergleichen und dem Totalverlust aller Panzerfahrzuege endete , der wurde schön untern Tisch fallen lassen ...

Sorry , das der bis zu den Schwertern kam hat wohl mehr als eindeutig was mit folgenden Dingen zu tun :

- langjähriges Mitglied der Allg. SS
- langjähriger WSS-Veteran
- Propagandatechnisch gut verwertbar
- Liebling gewisser Vorgesetzter


So , nu könnts Ihr mich zwar dafür kreuzigen , aber ander kann ich mir diesen Blechregen innerhalb der Frist net erklären  ;)

Jan-Hendrik
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Balsi am 10.03.07 (16:40)
Wittmann hat das ja alles innerhalb von 5 Monaten bekommen.. beim  heer fält mir da nur von gaza ein.. innerhalb von 13 Monaten bis zu den Schwertern

@ Jane... Piotrek kennste auch?.. Hehehe... netter kerle da oben.:,-)) Danke und Gruss zurück.

@ Hannes... ja.. ok... vergess das immer..;-)
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 10.03.07 (16:43)
Genau darauf wollte ich hinaus!  ;)
Das heißt es gab Ungerechtigkeiten, d.h. in dem Fall, hat dann Hitler den WSS'ler, bevorzugt, während der arme Manschaftssoldat nen überspitz gesagt
warmen Händedruck bekommen hat!?
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Balsi am 10.03.07 (16:57)
kann ich mir durchaus vorstellen.. ich meine Bach-Zelewski wurde ausgezeichnet für Warschau 1944...ein Mörder vor dem Herrn und SS-Mann... inwieweit es ungerecht war.. nun ja... Heeressoldaten waren auch in der Partei oder der Allgemeinen SS. Viele Leute bekamen ja auch ein RK stellvertretend für ihre Soldaten.. oder aber auch für einen Abwehrerfolg bei dem die Hälfte der unterstellten Soldaten umkamen.. bspw. Himmelfahrtskommandos. Lässt sich heute schwer feststellen. Aber ich denke man kann schon sagen das man das RK nicht einfach so bekam...Leistung musste dennoch erbracht werden egal von wem. Entscheidend beim RK war ja auch der unmittelbare Vorgesetzte... RK erst wenn man eingereicht wird.. wird man nicht eingereicht (eben durch den unmittelbaren Vorgesetzten) auch kein RK. Aber das war auch bei Beförderungen usw. der Fall
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: hec801 am 10.03.07 (16:59)
Toll , Wittmann handelte an einem einzigen Tage zweimal auf selbständigem Entschluß , einmal gings gut und er wurde als großer Held inner Propaganda rausgestellt , den zweiten Entschluß dieses Tages , der mit einem Fiasko sondergleichen und dem Totalverlust aller Panzerfahrzuege endete , der wurde schön untern Tisch fallen lassen ...

Letzteres wurde ja zur damaligen Zeit nicht unbedingt als Fiasko angesehen, sondern ganz schnell schon mal als "heldenhafter" Einsatz!

Gruss

Hannes
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: hec801 am 10.03.07 (17:00)
@ Hannes... ja.. ok... vergess das immer..;-)

Kriegen wir schon noch hin...  ;D
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Jan-Hendrik am 10.03.07 (17:03)
"Letzteres" war ein Angriff wieder jeglicher von Guderian aufgestellter Regeln und Dogmen , dafür wäre er im Normalfall danach nich mal mehr als Zugführer verwendet worden ...

Aber naja , bei der W-SS tickten die Uhren halt a büscherl anders  >:(

Jan-Hendrik
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 10.03.07 (17:19)
Hui Ihr taucht schon wieder ganz schön tief ein, da kann ich ja  kaum noch folgen... ;)

@ Balsi wenn ich Dich richtig verstehe,wenn ich gut mit meinem Vorgesetzen  konnte, dann....knick knack, ab mit dem Vorschlag,
denke da kommen dann auch viele der "selbst verliehenen RK's" zum Kriegsende her die Scherzer dann z.B. aberkennt, oder Ihr hier dann teilweise auch
ausdiskutiert, oder??

Na ich mit meinem Wissenstand, habe eher "Respekt" vor einem Franz Dutter der sein RK noch mit der NKSiG unterstreicht, als vor einem Hermann Göring, für was bekam der sein Großkreuz?

Bei einem Dutter kann man an den Auszeichungen ablesen, welchen harten weg der gegangen sein muß, wißt Ihr was ich meine?

Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: hec801 am 10.03.07 (18:26)
Mal abgesehen von Göring, kann man beides generell nicht vergleichen! Ein General mit mehreren Verwundungen im 2. WK und vielleicht einem ehrlich verdienten ISA ist auch schon eine Menge. Es war nicht seine Aufgabe, Nahkampftage zu sammeln...

Genausowenig lassen sich RK's bei Heer, Marine und Luftwaffe vergleichen!

Gruss

Hannes
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 10.03.07 (18:55)
Klar da wären wir dann ja auch bei den Äpfeln und den Birnen ;)

Aber halten wir fest, es gab Personen die haben es sich mit Blut, schweiß und Tränen verdient und es gab die anderen, von der Propaganda besser auswertbaren
"ideologisch korrekteren", die ohne Wertung gesagt, anderen Bedingungen ausgesetzt waren, oder Personen der Führung, die sich auch gern mit Auszeichnungen geschmückt haben.

Da Frage ich mich doch gerade mal, hatte Hitler eigentlich Auszeichnungen!?

Ich bin leider noch zu eingeschränkt und eindimensionall, sprich wenn ich Personen wie Thomschki, Dutter oder Wagner nehme, die mehr oder weniger auch vorn
mit dabei waren, hat das ja auch einen immensen poitiven, psychologischen Einfluß auf die Manschaften gehabt und da lesen sich die Auszeichnungen, ja dann auch wie ein vollständiger Satz, mit Punkt und Komma, d.h. Führung und Tapferkeit gepaart und alles ist nachvollziehbar.

Macht Ihr da eigentlich für Euch Unterschiede, oder ist ein RK Träger erst mal nur ein RK Träger?

Würde zu gerne wissen ob es wirklich diese sogenannten "Halsschmerzen" gab, glaub  aber das hattet Ihr auch schon mal wo diskutiert!?


Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: hec801 am 10.03.07 (19:23)
Hitler hatte zumindest das EK II und EK I von 1914 und das VWA vom 20. Juli 1944!

Durch die zentrale und strukturierte Verleihungspraxis beim RK (bis kurz vor Kriegsende) sind denke ich die Verleihungen an sich noch relativ neutral vorgenommen worden, davon zeugen hunderte Ablehnungen. In der Tat aber ist es natürlich wichtig, dass eine Person überhaupt erst vorgeschlagen wurde! Ohne das gab es - bis auf wenige Einzelfälle -  auch keine Verleihungen. Trotzdem ist deutlich zu sehen, dass bei einigen Divisionen und Verbänden offensichtlich auch einfach öfter eingereicht wurde.

Ich würde generell nicht von verdient oder nicht verdient oder sonst etwas reden, da wir das auch heutiger Sicht nicht richtig beurteilen können! Im Verlaufe des Kriegs wurden die Taten/Gelegenheiten, für die es ein RK gab, auch immer mehr (Bsp.: Marine und Abschusstonagen), aber in einigen Feldern auch weniger (Bsp.: Abschüsse bei der Luftwaffe, bei Kriegsanfang reichten oft weniger als am Kriegsende).

Auch die Anzahl der RKT's, welche nicht zum Offz.korps gehörten wurde immer etwas mehr, am Ende war das RK auch eine grosse propagandistische Waffe!

Viele der Soldaten hätten sich sicher lieber ein Leben ohne Krieg gewünscht und hätten dafür gern auch das RK "abgegeben"...

Diese Feld ist einfach zu weitläufig, wichtig ist, diejenigen herauszufinden, welche es offiziell und bestätigt verliehen bekommen haben. Wer sonst noch hätte, könnte oder warum und weshalb, ist nicht so wichtig.

Gruss

Hannes
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 10.03.07 (19:42)
Echt hätte jetzt gedacht, man hätte ihn mit mehr behangen als Oberbefehlshaber!

Was meint mehrfach eingereicht, für die gleiche Tat oder die gleiche Person bis es durchging?

Na verdient ist vielleicht ein wenig unglücklich ausgedrückt, aber ich glaube Du weißt was ich meine.

Ich meine es gab ja auch sicherlich Einheiten die einfach aufgrund Ihrer Einsatzsituation oder länge, besonders viele Höherausgezeichnete hevorgebracht
haben, oder?

Gibt's da eigentlich einen Überblick, hört sich doof an aber so eine Art Statistik, ala wie viele RKT's hatte eine Division im Schnitt, etc

Grüße

Jan
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Balsi am 10.03.07 (20:10)
also Wehrmachtsauszeichnungen hat Hitler keine bekommen.. zivile wohl auch ncih bis aufs Parteiabzeichen.. im 1. WK erhielt er zweimal ne Belobigung durch das Regiment. Letztlich MUSS man sagen, im 1. WK war er zumindest keiner der ind er 2. reihe hinterm Baum stand.. ist Fakt
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 10.03.07 (20:34)
Eigentlich doch seltsam, da hätte man doch mehr vermuten können, gibt es da bekannte Gründe?
Und wenn ich das hier überfliege, war er bei seiner Einheit im WK I auch nicht sonderlich beliebt
http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler


Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: IM am 10.03.07 (21:20)
Noch mal ein kurzes Wort zu Wittmann. Er war alles anderes als propaganda-technisch gut verwertbar. Er selbst lehnte den Rummel um seine Person völlig ab !!

Nach der Schwerter-Verleihung bot man ihm an, erst einmal in der Heimat zu bleiben und eine Propaganda-Rundreise zu machen. Wittmann wollte dies absolut nicht und wollte unbedingt zurück an die Front. Kurz darauf war er tot, ...
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 11.03.07 (14:20)


@ Jan-Hendrik
Zitat
Kann nur jedem empfehlen , der mal etwas Einblick in diese verwirrende Materie bekommen möchte , sich mal mit Herrn Scherzer in Verbindung zu setzen . Wenn man einen Tag erwischt , an dem er Zeit hat setzt der Dir das auf den Punkt auseinander , und ja : auf dem Gebiet , obwohls für ihn nur ein "Nebenkriegsschauplatz" ist , reicht ihm hierzulande keiner das Wasser

Wieder mal ein super Tipp, gestern angemailt heute Morgen kam die fundierte , präzise und einleuchtende Antwort!

Ich bin mir  auch sehr sicher  zu wissen wofür er das DKiG bekommen hat, es puzzelt sich alles so langsam zusammen

Zitat
Zu klären wäre noch wie wurden die Tapferkeitstaten für das DKiG protokolliert? Strichliste? Einträge in Divisions / Regimentsbücher?

Das war noch offen aber das hab ich mir jetzt mal nach der durchsicht von Byron KTB Seiten zur 50. I.D. selbst beantwortet, da werden ja die
Tapferkeitstaten der einzelnen Personen  genannt bzw. protokolliert, aber wann war es dann so weit für das DKiG?

Zitat
Oder vielleicht doch noch eine persönlich Sache,kann man die Anzahl der Nahkampftage heute noch nachvollziehen

Hat da noch jemand eine Antwort für mich?

Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: IM am 11.03.07 (14:23)
Die Anzahl der Nahkampftage wurden ins Soldbuch eingetragen.

Hatte man genügend für die Verleihung einer Nahkampfspange wurden diese dann noch einmal einzeln im Antrag aufgeführt.
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 11.03.07 (14:43)
Hm, das liegt leider unverständlicher weise nicht mehr vor, wurde das einem eigentlich abgenommen wenn man in Kriegsgefangenschaft kam?

Andere Möglichkeit die Anzahl der Nahkampftage zu erfahren gibt es nicht?

Grüße

Jan
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: IM am 11.03.07 (14:46)
Letzte Möglichkeit wäre da die Personalakte, dort könnten ebenfalls solche Einträge zu finden seien.

Es kam sicher darauf an, in wessen Hände man in Gefangenschaft geriet, ...
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Jan-Hendrik am 11.03.07 (14:50)
Zitat
Wieder mal ein super Tipp, gestern angemailt heute Morgen kam die fundierte , präzise und einleuchtende Antwort!

Sag ich doch  ;)

Jan-Hendrik
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 11.03.07 (15:02)

@ IM das wären dann die Briten in Lüneburg gewesen, haben die einem eigentlich auch die Auszeichnungen abgenommen?

Ich denke die höher ausgezeichneten die den Russen in die Hände gefallen sind haben die selbst abgenommen sonst hätten die doch
arge Probleme bekommen, oder?

Personalakte wäre dann WAST, aber ist nicht sicher das es dort drinsteht, oder?

@ Jan-Hendrik
wenn nur auch die WAST, Freiburg und das Krankenbuchlager so schnell und präzise wären..........wie Herr Scherzer
lohnt es sich für mich sein Buch über die DKiG Träger zu kaufen, unter dem Aspekt das mein Opa drinsteht?
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Jan-Hendrik am 11.03.07 (15:04)
Die Tommies haben auch geklaut wie die Raben , aber im Normalfall habense den Leuten nach der Gefangennahme wenigstens dat Soldbuch gelassen .

Zum Buch : kann ich Dir nicht sagen da es ja noch nicht veröffentlicht ist  ;)

Jan-Hendrik
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: IM am 11.03.07 (15:06)
Tja, wenn es so einfach wäre, ... Leider weiß man nie, wo etwas liegt und ob überhaupt noch etwas zur jeweiligen Person erhalten geblieben ist. Dazu kommt, daß ich mir sicher bin, daß eine Auskunft "Da gibt es nichts mehr" auch nicht unbedingt zutreffend sein muß.

Die Auszeichnungen wurden einem immer als erstes abgenommen, egal in wessen Hände man geriet. Die Auszeichnungen vor der Gefangenschaft abzulegen, half sicher manchmal die ersten Tage zu überstehen, sprich dem Siegesrausch zu entgehen. Sogar die Russen wußten später aber alles über ihre Gefangenen, ...
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 11.03.07 (15:27)
@ IM bekam man die Auszeichnungen später wieder zurück?

Zitat
.......eine Auskunft "Da gibt es nichts mehr" auch nicht unbedingt zutreffend sein muß

Du meinst eine solche Auskunft von den Behörden, sollte man nicht unbedingt akzeptieren?

Also zumindest sein EKI hat den Krieg überdauert, das hat er leider vor meiner Geburt einem meiner Cousins zum Geburtstag geschenkt!!!!!
Warum auch immer, ich hab ihm zu Lebzeiten schon meine Meinung zu gesagt, hätte ruhig mal auf mich warten können! :)

Mein Cousin ist leider einen Monat nach meinem Großvater im Alter von 40 Jahren verstorben, sein Vater übrigens 2 Wochen nach meinem Opa, war ein komisches Jahresende damals  93 für die Familie und ich bin mir sicher das er das einfach  verscherbelt hat, Stichwort taxifahrenderlangzeitstudent! (keine wertung!)  :D

@ Jan-Hendrik
Ich dachte es gab bereits Ausgaben, finde im www. Hinweise auf Bücher zu dem Thema von ihm von 2001 & 2003!? Preise von 75-138€
Dachte die beiden Bände die da jetzt Ende März erscheinen solllen wären so eine Art Taschenbuch Variante!?








Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: IM am 11.03.07 (15:31)
In den wenigsten Fällen erhielt man gestohlene Auszeichnungen zurück.

Es bleibt gar nichts weiter übrig, als die Auskünfte der Behörden zu akzeptieren. Wollte damit nur hinweisen, daß die Bearbeiter der Anfragen teilweise gar nicht wissen, was sie alles so verwalten, ...
Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 11.03.07 (15:47)
Na das Problem hat man ja auch oft im normalen Leben!
Nicht nur mit Behörden sondern auch mit Behördenartigen Institutionen ;)

Solang man die Möglichkeit hat an die  Unterlagen heranzukommen, ist ja alles noch ok.
Doch wenn man selbst keine Möglichkeit hat die Aussagen zu wiederlegen, dann wird es blöd.

Na Fakt ist EKI hat er noch gehabt, trotz britischer Gefangenschaft und zu meiner Überraschung hortet  meine Oma auch noch einige
Verleihungsurkunden, welche weiß ich nicht, aber ich fahre sie ja bald  besuchen.
Wie sie die 36 Jahre vor mir versteckt hat, keine Ahnung!? Ich hab sonst immer alles gefunden! :D

Grüße

Jan


Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Hardy am 03.04.07 (23:46)
So jetzt sitze ich hier bei meiner Oma und bestaune eine Besitzurkunde für das EK I unterzeichnet im Januar 43 von Thomaschki, einer für die Ostmedaille und einer für das Verwundetenabzeichen in schwarz.....die restlichen haben die Zeit leider nicht überdauert, aber ich bin zufrieden.

Und übermorgen geht's nach Freiburg in Bundesarchiv!


Titel: Re: Von der Tat bis zur Verleihung
Beitrag von: Balsi am 04.04.07 (08:07)
na super... sowas ist doch immer herrlich, wenn man sowas retten kann..;-)))